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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Yorkshire? Stinkvornehm? Rauchig? Nervös? Betrunken? Jeder klingt nach irgendwas.«
    »Auf jeden Fall nicht aus Yorkshire, das ist klar. Auch nicht stinkvornehm. Nicht nervös. Und ganz bestimmt nicht betrunken.«
    »Nicht vornehm?«, sagte Novello. »Wenn nicht das, was dann?«
    »Ich meine, sie hatte nicht diesen komischen Akzent wie die königliche Familie, diese Bande. Sie klang, ich weiß nicht, irgendwie wie eine Amerikanerin, glaub ich.«
    Sie schien von ihrer Schlussfolgerung selbst überrascht zu sein.
    Novello rang ihr einen Namen und eine Adresse ab, versicherte ihr, wenn sie sich als falsch herausstellen sollten, würde sie mit Spürhunden nach ihr suchen, und schickte sie ihres Wegs.
    Waren das nun gute Neuigkeiten? Schlechte? Waren das überhaupt Neuigkeiten?
    Sie würde es nur herausfinden, wenn sie sie der alten Schlägervisage auftischte, mal sehen, ob sie irgendwo in den Tiefen seiner Schicksalsklüfte einen Anflug von Anerkennung aufschnappen konnte.

7
    Teufelszeug
    J ake Gallipot ging es gut. Wenigstens bekam man den Eindruck vermittelt, dass es ihm gut ging, wenn man von außen sein Büro betrachtete. Aber, erinnerte sich Wield, er war ja immer jemand gewesen, der auf das äußere Erscheinungsbild großen Wert gelegt hatte.
    Das Gebäude lag in einer ruhigen, alles andere als schäbigen Straße und war vom Majestic Hotel in Harrogate leicht zu Fuß erreichbar. Ein nervöser Klient konnte dort Tee oder Stärkeres zu sich nehmen und dann zur Konsultation herüberschlendern, ohne viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die Parkplätze vor dem eleganten viergeschossigen Terrassengebäude waren alle besetzt, weshalb Wield seine Thunderbird gesetzeswidrig auf der anderen Straßenseite abstellte. Er zog den Helm ab, machte die Tür mit Gallipots Hausnummer aus und ließ den Blick über die Fassade schweifen. Sie war frisch gestrichen und renoviert.
    Hinter einem der Fenster im obersten Stockwerk sah er einen Schatten hinter den Rollläden. Er hoffte, es war nicht Gallipot. Dies war schließlich als Überraschungsbesuch gedacht.
    Und jetzt, nachdem er dort war, wohin der Strom ihn getragen hatte, kam es ihm wie komplette Zeitverschwendung vor, und er war froh, dass er es mit ein bisschen Glück nur Pascoe und nicht dem Dicken erklären musste. Er packte den Helm unter den Arm und ging über die Straße.
    Eine Säule mit Firmenschildern vor dem Eingang bestätigte, dass Jake sich in respektabler Nachbarschaft befand. Versicherungsmakler, Catering-Zulieferer, Sekretariatsbüros, Schiffbauingenieure. Keine Privatmasseusen oder Französischlehrerinnen in Sicht. Da sich in Harrogate der Bedarf an Schiffbauingenieuren allerdings in Grenzen halten sollte, konnte die Bezeichnung auch nur Tarnung für ein anderes Betätigungsfeld sein, das unter Seeleuten eine gewisse Popularität genoss.
    Gallipots Plakette lautete einfach Gallipot (oberste Etage), nichts über Ermittlungen oder Nachforschungen. Sehr diskret.
    Wield drückte die Tür auf und trat in den kleinen, aber gut beleuchteten Flur, der ihm einen Aufzug oder eine Treppe zur Auswahl bot. Der Aufzug machte einen altersschwachen Eindruck. Wield wählte die Treppe.
    Als er im obersten Stock ankam, nur leicht außer Atem, fand er sich einer Tür gegenüber, auf der sich JAKE GALLIPOT in Goldlettern über die Milchglasscheibe zog. Er klopfte ans Glas. Keiner antwortete, also drückte er die Klinke und öffnete die Tür.
    Es war ein kleines, aber sehr elegantes modernes Büro, Lichtjahre entfernt von den unaufgeräumten Rumpelkammern traditioneller Privatdetektive. Jake war schon ein Hightech-Bulle gewesen, bevor viele seiner Vorgesetzten mit der Wiederwahltaste an ihrem Telefon umzugehen gelernt hatten. Nach seiner Suspendierung hatte man angeblich bei einer Durchsuchung seiner Wohnung ein Computersystem entdeckt, neben dem dasjenige der Dienststelle nicht anders als antiquiert zu bezeichnen gewesen war. Und ihm war außerdem zu Ohren gekommen, dass darauf nichts Belastendes sichergestellt werden konnte, noch nicht mal das kleinste Porno-Fitzelchen.
    Die voll ausgestattete Workstation, die die Hälfte der linken Wand einnahm, zeugte davon, dass er noch immer auf dem allerneuesten Stand war.
    Nur zwei Dinge störten den Eindruck von Ordnung und Effizienz.
    Da war zunächst die Tatsache, dass der Computer-Tower umgedreht und die rückwärtige Abdeckung weggeschraubt war.
    Zweitens lag, gleich neben dem Tower, die Leiche eines Mannes auf dem Boden.
    Weder die

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