Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
die Arbeit wäre.
    »Gut, schön, hab ich mir gedacht«, sagte Trimble. »Danke, Andy.«
    Die Leitung war tot.
    Dan Trimble stammte aus Cornwall, einer Grafschaft, die von Dalziel sehr bewundert wurde wegen der unerschrockenen Brutalität ihrer Rugbyspieler, der subtilen Durchtriebenheit ihrer Geschäftsleute, der kraftvollen Schönheit ihrer Frauenschaft und dem tiefen Misstrauen, das alle Einheimischen London gegenüber hegten. Nach einer ersten Phase des gegenseitigen Beschnüffelns hatten er und Trimble zu einem für beide Seiten profitablen Einverständnis gefunden, und dem Polizeichef galt der unumwundene Respekt seiner ehrgeizigen Kollegen dafür, dass er den Dicken zu handhaben wusste.
    So einiges hatte er mittlerweile gelernt, noch immer allerdings wollte er nicht wahrhaben, dass es nicht ausreichte, wenn man schnell auflegte und die Sekretärin anwies, Anrufe des Superintendenten nicht entgegenzunehmen, um unliebsamen Fragen seitens Dalziels zu entkommen.
    »Büro von Mr. Trimble«, flötete die Sekretärin, als wenige Sekunden später das Telefon klingelte.
    »Hier ist der Kaplan des Bischofs«, sagte er mit hoher, verstellter walisischer Stimme. »Seine Exzellenz möchten gern den Polizeichef sprechen.«
    Kurz darauf ertönte Trimble. »Guten Tag, Bischof. Wie kann ich Ihnen zu Diensten sein?«
    »Tut mir leid, Sir, da muss jemand in unserer Leitung gewesen sein. Wir wurden unterbrochen. Ich wollte dich gerade fragen, was das alles über Bowler soll?«
    Nun zeigte Trimble seine wahren Qualitäten. Er zögerte nur den Bruchteil einer Sekunde, bevor er das Unausweichliche zugab.
    »Andy, ich weiß es nicht, und das Wenige, das ich weiß, darf ich dir nicht sagen. Ich hatte einen Anruf von einem alten Kumpel aus Hendon, der jetzt beim Yard ist und gebeten wurde, inoffiziell bei mir mal nachzufragen, ob wir eine Operation am Laufen hätten, bei der DC Bowler als verdeckter Ermittler auftritt.«
    »Wer will das wissen?«, fragte Dalziel.
    Es folgte eine Pause, ungeduldig fuhr Dalziel daraufhin fort: »Komm schon, ich kenne dich. Du bist wie ich, wir wollen beide das Warum und Wieso wissen.«
    Trimble, der sich auf unbestimmte Weise geschmeichelt fühlte, sagte: »Ein Typ mit dem Namen Gedye. Arbeitet im Innenministerium, meint mein Kumpel, was immer das auch heißen mag.«
    »Ich weiß, was das heißt, und es heißt nicht, dass er als Putzfrau sein Geld verdient«, sagte Dalziel. »Und was hast du deinem Kumpel erzählt? Sir.«
    »Ich hab erklärt, dass Bowler krankgeschrieben sei, es aber nachprüfen wolle, um ganz sicherzugehen. Er meinte, gut, aber ich solle dabei sehr vorsichtig sein, damit es noch nicht mal niedrige Wellen schlägt. Ich werde gleich das negative Ergebnis zurückmelden, und das, nehme ich an, ist das Ende der Geschichte. Es muss im Geheimdienst was durcheinander geraten sein, was in diesen nebligen Gefilden an den Außenbezirken der Regierung ja nichts Ungewöhnliches ist. Es ist also noch nichts passiert. Und ich hoffe, Andy, das hier ist das Höchste an niedrigen Wellen, die wir aus deiner Richtung zu erwarten haben.«
    »Natürlich, Sir. Danke, dass du so zuvorkommend warst. Bis dann.«
    Dalziel legte auf.
    »Aye, Dan«, sagte er in den leeren Raum hinein, »kein Grund zur Sorge, Komiker. Mit niedrigen Wellen gebe ich mich nicht ab. Und von einer verdammt großen Arschbombe hab ich nichts versprochen.«
    Nicht dass es etwas gegeben hätte, in das er hätte hineinspringen können. Wie Trimble schon sagte, wahrscheinlich war dem Geheimdienst etwas durcheinander geraten. Die Scheißkerle unten im Süden machten die Dinge so kompliziert, dass sie niemals wussten, wessen Schwanz sie rausholten, wenn sie sich den Reißverschluss öffneten.
    Warum also zuckte und ruckte in seinen Eingeweiden dann wieder der Alb, den er erst vor kurzem in seine Schranken verwiesen hatte? Er goss sich einen Scotch ein und stürzte ihn hinunter. Der Alb nahm ihn dankbar in Empfang. Wie nicht anders zu erwarten, würde jede Wesenheit, die in Dalziels Körper logierte, eine Vorliebe für alten Malt-Whisky entwickeln.
    Ganz in der Nähe klingelte ein Telefon. Das von Pascoe, nahm er an. Es verstummte. Dann begann ein weiteres im Hauptraum zu klingeln. Nach dem fünften Klingeln riss er die Tür auf und schritt durch den Gang, um zu erfahren, warum seine Lakaien nicht mit angehaltenem Atem zu den Apparaten stürzten.
    Die Antwort war klar. Kein Lakai zu sehen.
    Nein. Falsch. Dort war einer, beim Faxgerät, und

Weitere Kostenlose Bücher