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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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ausgeschieden ist. Weiß nicht mehr, warum ich’s gemacht habe … nein, das ist gelogen. Ich hab gewusst, dass er sich als Privatdetektiv versucht, und als ich das von ihm hörte, dachte ich mir, na, er hat’s nicht gepackt, und ich muss zugeben, der Gedanke, Jake mit einer Schirmmütze im Winter in den frühen Morgenstunden auf einem Fabrikgelände herumstiefeln zu sehen, hat mir nicht unbedingt missfallen. Aber es sieht so aus, als hätte ich mich getäuscht. Er hat hier einiges reingesteckt.«
    Die beiden Männer sahen sich im Büro um, vielleicht dachten beide an die Zukunft und was sie bereithielt, wenn es für sie an der Zeit war, ihre Dienstmarken abzugeben.
    »Gut«, sagte Collaboy. »Ich werde eine Aussage brauchen, Wieldy, und ich werde die Spurensicherung reinschicken, nur für den Fall, aber wenn die Mediziner nicht über irgendwas von Bedeutung stolpern, sehe ich nicht, wie ich meinem Boss was anderes als Tod durch Unfall berichten soll. Es sei denn, Sie haben mir nicht alles erzählt.«
    Das hat man davon, wenn man seinen Eingebungen folgt, dachte sich Wield.
    »Jim, ich kann Ihnen nur die Tatsachen mitteilen, die mir bekannt sind«, sagte er. »Wie hier weiter zu verfahren ist, hängt einzig und allein von Ihnen ab. Aber wenn was Neues auftaucht, werden Sie der Erste sein, der es erfährt.«
    Er hoffte, er klang aufrichtig.

8
    Eine verdammt große Arschbombe
    I m Allerheiligsten des Mid-Yorkshire CID stand Dalziel am Fenster und sah scheinbar in die klare Frühlingsluft hinaus, die genauso gut von kräuselnden Rauchschwaden hätte durchzogen sein können, denn nichts anderes stand ihm vor den starren Augen.
    Er hörte einer Kassette zu. Nicht jener, die Pascoe ihm auf den Schreibtisch geworfen hatte, mit einer Beiläufigkeit, die schneidender war als jede Anklage. Er wusste nicht, warum sie mit den anderen Dingen zum Selbstmord von Pal Maciver eingelagert worden war, und das beunruhigte ihn.
Es gibt keine Zufälle
 – wie Pascoe in seinen zickigen Phasen gern einen dieser ausländischen Psycho-Quacksalber zitierte
.
Vielleicht hatte der Alb des Ungewissen, der in den Tiefen der Finsternis hauste, die in unser aller Zentrum liegt, ihm zugeraunt, die Kassette dort liegen zu lassen. Aber dieses Gefühl gefiel ihm nicht, und aus diesem Grund hörte er sich nun die andere Kassette an, das Original jener, die er Pascoe zugeworfen hatte.
    Die Stimme auf dem Band, eine Frauenstimme mit weichem, in seinen Ohren melodiös klingendem amerikanischem Akzent, verstummte. Ihr Zauber hatte gewirkt.
    Er fühlte sich beruhigt. Der Alb war wieder in seiner finsteren Höhle. Sein Blick wurde klar, er nahm den blauen Himmel wahr, die goldene Sonne, die knospende Linde, die die Ecke des Parkplatzes überwölbte. Er war wieder Andy Dalziel, Monarch über alles, was er überblickte. Vor seinem geistigen Auge zogen die Städte, Dörfer, Felder, Wälder und die hügelige Landschaft Mid-Yorkshires vorbei, seine angestammten Lande, und er sah, dass es gut war; und es war gut, weil hinter ihm im CID die geschlossenen Reihen der Lakaien mit angehaltenem Atem auf seine Befehle warteten, die sie im Galopp hinausschicken würden, um die Verfolgten zu verteidigen und die Übeltäter ihrer gerechten Strafe zuzuführen.
    Sein Telefon klingelte.
    Er nahm den Hörer ab und legte mehr autoritäre Betonung auf sein »Dalziel« als sonst.
    »Mein Gott, Andy, das tut einem ja in den Ohren weh! Ich bin am Telefon, Mann, und steh nicht auf dem nächsten Berggipfel!«
    Er erkannte die Stimme des Chief Constable Dan Trimble.
    »Tut mir leid, Sir. Was kann ich für dich tun?«
    »Wollte mich über eine Personalsache vergewissern. Dein DC Bowler ist doch noch immer krankgeschrieben, oder?«
    »Ja, Sir, das ist er. Weshalb wir unterbesetzt und überlastet sind, wie immer«, sagte Dalziel lediglich mit rituellem Nachdruck, da er in Gedanken zu sehr damit beschäftigt war, nach dem Grund für die Anfrage zu suchen.
    »Gut, ja, verstehe. Es ist also völlig ausgeschlossen, dass er, sagen wir, auf DCI Pascoes Anordnung hin aktiv im Einsatz ist? Ohne dass du davon weißt, meine ich.«
    »Nie und nimmer«, sagte Dalziel mit fester Stimme. Er meinte es ernst.
    Pascoe war in der Lage, viele clevere Dinge abzuziehen, aber nicht so was. Im Fall des jungen Bowler war er Dalziel sogar etwas auf den Wecker gegangen, so wie er um ihn herumgegluckt und darauf bestanden hatte, dass es noch ein gutes halbes Jahr dauern würde, bis der Bursche wieder fit für

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