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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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in Blazer und Regimentskrawatte gekleideten Mann mit militärisch gestutztem Oberlippenbart.
    Die Gläser wurden daraufhin mit unwilliger Endgültigkeit auf dem Tresen abgesetzt, und Pascoe zog sich zurück, lehnte sich gegen ihren Wagen, den Blick fest auf den Pubeingang gerichtet.
    Es war eine ziemlich breite Tür, nicht breit genug allerdings, damit das Paar nebeneinander hindurchschreiten konnte. Maycock kam als Erster, stoppte abrupt ab, als er Pascoe sah, was zur Folge hatte, dass Jennison gegen ihn polterte.
    »Was ist los, Dämlack? Kannst von Glück reden, dass ich keinen Ständer hatte, sonst müsstest du mich jetzt heiraten«, rief Joker. »O Scheiße.«
    Die letzten Worte äußerte er, nachdem er Pascoe erblickt hatte, lediglich
sotto voce
.
    »Hallo, Sir«, sagte Maycock, als er sich von seinem Schreck erholt hatte. »Hab gedacht, es wär nicht so wichtig, um das CID zu informieren.«
    »Was ist
es?
«, fragte Pascoe.
    »Haben einen Anruf vom Captain bekommen …«
    »Captain?«
    »Captain Inglestone, der Wirt. Irgendein Witzbold hat sich wohl in den Altenpflegeheimen der Gegend rumgetrieben und das Gerücht verbreitet, im Dog and Duck gebe es diesen Mittag Rentnerrabatt, achtzig Prozent auf alle Gerichte und Getränke. Viele sind extra deswegen gekommen.«
    »Ich glaube, ich hab sie abfahren sehen.«
    »Aye, konnten sie dazu überreden, aber es stand ziemlich auf der Kippe«, sagte Jennison. »Am liebsten hätten sie ihn in seinem Spülwasser ertränkt. Wenn er sich nicht darauf eingelassen hätte, eine Runde kleiner Biere auszugeben, weiß ich nicht, was passiert wäre.«
    »Und als alte Ruheständler haben Sie gerade Ihr Freibier zu sich genommen, oder?«
    »Nein, Sir«, sagte Maycock. »Das war nur ein Experiment. Irgendein so ein Scherzkeks muss an einem seiner Fässer rumgespielt haben. Als er es nämlich gestern anzapfte, kam nur blaues Bier raus. Er musste es wegschütten und alle Leitungen ausspülen, und wir haben uns jetzt davon überzeugt, dass das neue Fass für den menschlichen Verzehr geeignet ist. Sir.«
    »Kein sehr beliebter Mensch, dieser Captain, wie es scheint«, sagte Pascoe.
    »Seine Mutter liebt ihn vielleicht«, sagte Jennison. »Vor allem, wenn sie weit genug weg lebt.«
    Pascoe wandte sich ab, um sein Lächeln zu verbergen. Hinter der Rasenfläche hielt vor St. Cuthbert ein Kombi an. Die Fahrerin stieg aus, sah zu den drei Polizisten und winkte ihnen zu.
    Es war Dolly Upshott, Pal Macivers Assistentin und die Schwester des Vikars. Sie hatte ihr Archimagus-Outfit abgelegt und schien sich in ihrer mädchenhaften Landgarderobe wesentlich wohler zu fühlen, einem grünen Barbour-Pullover, der sich über die Brüste spannte, Cordhosen, die das gleiche über ihrem Hintern taten, und lange, wohlgeformte Beine, die in grünen Gummistiefeln steckten. Nur die ungebändigten braunen Locken waren wie zuvor. Die Verlobte des Kurats in einer Wodehouse-Kurzgeschichte, dachte sich Pascoe.
    Obwohl sich Wodehouse, soweit er wusste, niemals darüber ausgelassen hatte, wie verführerisch grüne Gummistiefel sein konnten. Sie öffnete die Heckklappe, der Laderaum des Wagens war mit Pappkartons voll gestellt. Sie beugte sich vor, um den ersten herauszuholen. Die anschließende nahtspannende Kordwölbung über dem charmanten Hintern war ein Anblick, bei dem Götter schwach wurden und Sterbliche sich wie Götter fühlten.
    Dann richtete sie sich mit einem Karton in den Armen auf und ging in das elegante, aus Backsteinen erbaute Gemeindehaus, das neben der Kirche stand.
    »Gut, Jungs«, sagte Pascoe. »Bin mir sicher, dass Sie Besseres zu tun haben. Apropos, Joker, irgendwelche Fortschritte beim Aufspüren dieses Dolores-Schätzchens?«
    »Hä?«, sagte Jennison, völlig in sich versunken.
    »Na, kommen Sie schon, wachen Sie auf. Dolores, die Frau, die Sie vor dem Moscow House angesprochen hat.«
    »Tut mir leid, Sir.« Mit sichtbarer Anstrengung riss er sich aus den süßen, sorgenfreien Gefilden seiner fiebrigen Fantasie. »Nein, keine Spur. Ihr Mädel, Shirley, hat mich schon drauf angesprochen. Hab ihr gesagt, dass ich die Telefonzellen und so überprüft habe. Sie hat nirgendwo eine Karte hinterlassen, die anderen Mädels wissen auch nichts von ihr oder wollen nichts sagen.«
    »Gut«, sagte Pascoe, erfreut, dass Novello am Ball blieb. »Versuchen Sie’s weiter. Und jetzt los mit Ihnen.«
    Dolly Upshott kam aus dem Haus, ging zum Wagen und beugte sich erneut zum nächsten Karton vor. Jennison

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