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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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sollen, um den Beginn der nächsten Generation zu feiern.«
    »Pal war noch nie jemand, der die Bedürfnisse und Wünsche anderer über seine eigenen stellte.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass er den Zeitpunkt bewusst wählte, um seiner Schwester die Schau zu stehlen?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich meine einfach, dass jeder potenzielle Selbstmörder eine Art Tunnelblick entwickelt. Nur bei Pal war dieser Tunnel immer schon da.«
    Sein Handy klingelte. Er entschuldigte sich, nahm es heraus und las die Nummer ab.
    Dalziel.
    »Entschuldigen Sie mich«, sagte er. Er trat in den Flur und nahm das Gespräch an. »Pascoe.«
    »Wo zum Teufel steckst du?«
    »In Cothersley«, sagte er und fügte dann, genervt von seiner eigenen Vorsicht, an: »Cothersley Hall.«
    »Oh aye. Komm lieber mal zurück.«
    »Was ist los, Sir? Neue Entwicklungen?«
    »Kann man sagen. In einer halben Stunde in meinem Büro. Und das ist ein Befehl.«
    Er kehrte ins Zimmer zurück. »Ich danke Ihnen, dass Sie sich Zeit für mich genommen haben, Mrs. Kafka.«
    »Heißt das, dass wir fertig sind? Oder sind Sie einfach nur unterbrochen worden.«
    »Wer weiß?«, sagte er. »Ach, übrigens. Ihr Mann, Ihr erster Ehemann, meine ich, er besaß doch zwei Gewehre, oder?«
    »Ich glaube mich daran erinnern zu können.«
    »Das eine, das er benutzte, wird noch immer bei der Polizei verwahrt. Jenes, das Ihr Stiefsohn benutzte, scheint das andere des Paars zu sein. Irgendeine Vorstellung, wo es sich in den vergangenen zehn Jahren befunden haben könnte?«
    »Ich weiß nicht … im Moscow House, nehme ich an.«
    »Vielleicht. Aber sicherlich nicht im Gewehrschrank im Arbeitszimmer, da ist nur Platz für ein Gewehr, und es sieht nicht so aus, als ob dort seit langer Zeit eines aufbewahrt worden wäre.«
    »Dann kann ich Ihnen leider nicht weiterhelfen.«
    Nein?
, fragte er sich.
Ich glaube, Sie könnten vielleicht schon.
    Aber er sagte nichts, verabschiedete sich und ging hinaus zu seinem Wagen.
    Als er davonfuhr, sah er zum Fenster.
    Und war diesmal doch enttäuscht, als er bemerkte, dass ihm niemand hinterhersah.

19
    Beichte
    E s hatte Zeiten in Pascoes Karriere in Mid-Yorkshire gegeben, da hätte er sich eher zum Polizeiball in ein Kleid geworfen, statt sich einem Befehl von Dalziel zu widersetzen. Diese Zeiten waren lange vorbei, obwohl es, alles in allem betrachtet, wohl noch immer weniger peinigend wäre, bei Ersterem ertappt zu werden. Ihn beschlich daher auch ein gewisses Unbehagen, als er auf dem Rückweg einen Abstecher beim Polizeilabor einlegte.
    Dort übergab er einen Beweisbeutel mit der gekritzelten Anweisung:
Sie werden darauf meine Fingerabdrücke finden und hoffentlich andere, zusammen mit dem Abdruck einer Handfläche. Bitte diese mit denen an der Tür zum Arbeitszimmer im Moscow House vergleichen.
    »Wie läuft’s so?«, fragte er den Mitarbeiter.
    »Sehr interessant. Kommen Sie doch mit hoch und reden Sie mit Dr. Gentry.«
    Dr. Gentry, der Chef des Labors, war ein Mann, der für vieles gerühmt wurde. Die Neigung, sich kurz und bündig zu fassen, gehörte nicht dazu.
    »Keine Zeit. Mr. Dalziel wartet auf mich. Und vielleicht wollen Sie Gentry ja sagen, dass Dalziel auch auf die Ergebnisse wartet.«
    Es konnte nie schaden, der Arbeiterschaft mit dem Butzemann zu drohen.
    Was natürlich alles andere als eine leere Drohung war, wie er an sich selbst und seiner Unruhe bemerkte, als er zehn Minuten zu spät die Dienststelle betrat. Er fand seinen Weg durch Joker Jennison blockiert.
    »Sir, ich hab Sie gesucht«, sagte Jennison.
    »Jetzt nicht«, sagte er und versuchte sich an dem Beamten vorbeizuquetschen.
    »Sir, ich glaub, ich hab Dolores gesehen.«
    Das ließ ihn abrupt innehalten.
    »Sie glauben …?«, fragte er.
    »Na ja, anfangs war ich mir ganz sicher. Da, als sie sich runtergebeugt hat. Ich hab’s vielleicht nicht so mit Gesichtern, aber einen netten Arsch vergess ich nie.«
    »Großartig, Joker«, sagte Pascoe. »Haben Sie mit ihr gesprochen? Ist sie hier?«
    »Nein, Sir. Es ist, na ja, als ich bemerkte, dass Sie sie kennen, und ihr Haar war ja auch ganz anders, sah ja wie ein richtiges, prächtiges Mädel aus, überhaupt nicht mehr blass und so weiß wie ein unterernährter Vampir, aber je länger ich darüber nachgedacht habe …«
    »Wovon zum Teufel reden Sie?«, fuhr Pascoe ihn an und sah auf die Uhr. »Spucken Sie’s endlich aus.«
    »Das Mädchen, mit dem Sie sich vor der Kirche in Cothersley unterhalten haben«, sagte

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