Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill

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beschatten. Und nicht ohne Grund.«
    »Findet heraus, dass sie aushäusig rummacht, sein seelisches Gleichgewicht kippt, er knallt sich die Birne weg«, sagte Dalziel hoffnungsfroh.
    »Glaube ich nicht, Sir«, sagte Pascoe. »Maciver ist meiner Meinung nach nicht der Typ dazu. Nein, ich sehe es eher als Kontraindikation. Datum und Uhrzeit weisen darauf hin, dass das Foto in etwa zum Zeitpunkt von Macivers Tod gemacht wurde. Offen gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass sich jemand, der sich mit Selbstmordgedanken trägt, auch nur einen Pfifferling dafür interessiert, was seine Frau treibt. Ich weiß wirklich nicht, was es mit unserem Fall zu tun haben könnte.«
    »Aber es könnte uns doch bei der Suche nach demjenigen helfen, der ein Motiv hatte, Gallipot zu töten«, sagte Novello. »Sarge, dieser Typ, der gesehen wurde, als er das Haus verließ, könnte das nicht Lockridge gewesen sein?«
    »Was für ein Typ?«, wollte Pascoe wissen. »Du hast dich auch im Haus umgehört, Wieldy?«
    »Nein«, entgegnete Wield. »Jim Collaboy hat einen von seinen Leuten in die angrenzenden Büros geschickt. Er kam gerade, als ich noch auf der Dienststelle war. Eine Frau am Fenster hat jemanden das Gebäude verlassen sehen, Beschreibung: männlich, trug einen Hut – einen Filzhut, meinte sie. Sie hat nicht sehr darauf geachtet, außerdem hat man vom zweiten Stock nicht unbedingt den besten Blick. Aber niemand sonst kann sich daran erinnern, dass er diesen Morgen mit einem Kerl mit Filzhut zu tun hatte.«
    »Ich bin mir sicher, Dr. Lockridge mit einem Filzhut gesehen zu haben«, sagte Novello. »Also, vielleicht …«
    »Vergessen Sie Lockridge«, unterbrach Pascoe. »Ich hab mit ihm heute Morgen im Krankenhaus gesprochen, falls er also keine Flügel hat …«
    Novello sackte niedergeschlagen in sich zusammen, nachdem ihre Theorie in allen Punkten zerlegt worden war.
    »Mr. Waverley trägt einen Filzhut«, erklang eine leise, zögerliche Stimme.
    Sie kam von Hat Bowler.
    Als sich alle Blicke auf ihn richteten, sah er aus, als wünschte er sich, noch leiser gesprochen und noch länger gezögert zu haben.
    »Ist das ein Rätsel, Bursche? Oder eine Botschaft aus dem Jenseits?«, fragte Dalziel. »Wer zum Teufel ist Mr. Waverley?«
    Bowler wirkte so bedrückt, dass sich Pascoe seiner erbarmte. »Er ist ein Freund von Miss Lavinia Maciver«, sagte er. »Aber woher kennen Sie ihn, Hat?«
    Dalziel feuerte einen Blick in Richtung Bowler und sagte: »Also, Bursche, sag’s dem DCI .«
    Zögernd und die mit den Augen rollende Novello ignorierend, berichtete Hat von seiner Bekanntschaft mit Lavinia, wobei er in Bezug auf sie unverhohlen seine Begeisterung zum Ausdruck brachte.
    »Aber von Mr. Waverley weiß ich nur, dass er ein alter Freund ist. Er kam, um ihr vom Tod ihres Neffen zu erzählen. Ach, und er ist ein pensionierter Steuerfahnder.«
    »Das spricht definitiv gegen ihn«, sagte Dalziel. »Aber wir bräuchten schon ein wenig mehr, um ihn zum Mörder auszustaffieren. Gibt’s noch was?«
    »Er ist angerufen worden, als ich heute Morgen da war, und gleich darauf ist er gegangen.«
    »Oh aye? Und du hast den Anruf belauschen können?«
    »Nicht richtig. Verstehen Sie, er war draußen im Garten, und ich hab Brot gegessen, und Scuttle hat auf meiner Schulter drauflosgeschwätzt, weil er was haben wollte …«
    »Scuttle?«
    »Eine Kohlmeise …«
    Dalziel verbarg das Gesicht hinter der Hand und rieb sich die Nase, als versuchte er sie sich abzurasieren.
    »Eine Kohlmeise«, sagte er leise und jede Silbe betonend. »Hast du ihre Adresse?«
    »Sie wohnt bei Miss Mac …«, begann Bowler, bevor ihm die Stimme versagte.
    »Klar. Zusammen mit Noddy und Onkel Willie. War’s das, Bursche? Oder hast du noch was, was wenigstens in die Pinkelnähe des Verdächtigen kommt?«
    Bowler zermarterte sich das Gehirn. All die schönen Pluspunkte, die er sich bei Dalziel durch die Entdeckung der Dolores-Ansage geholt hatte, schienen sich zu verflüchtigen.
    »Da war noch was …«, sagte er. »Wahrscheinlich ist es gar nichts … nur, Mr. Waverley hat einen ganz leichten schottischen Tonfall, aber als er zu reden anfing, da klang er kurz, ich weiß nicht, wie ein Australier …«
    »Ein Australier?«, sagte Dalziel und fächelte sich mit einer Akte Luft zu, als wäre das alles zu viel für seine zarte Konstitution. »Hat er sich mit einem Kookaburra unterhalten?«
    »Nein«, sagte Bowler trotzig. »Ich hab ihn ›Good day‹ sagen hören,