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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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als er den Anruf entgegennahm, aber es kam heraus, wie es ein Aussie sagen würde. Als
Gedye

    Nur einen flüchtigen Augenblick lang sah Pascoe den Hauch einer Reaktion über Dalziels Gesicht huschen, dann war er auch schon wieder verschwunden.
    »Gut, Polizist«, sagte er. »Und jetzt breite mal lieber deine Schwingen aus und komm zu uns zurück in die Wirklichkeit. Ivor, du bist dran.«
    Pascoe, verblüfft, mit welcher Dynamik Dalziel alles beiseite wischte, und irritiert über Novellos kaum verborgene Schadenfreude, fühlte sich in recht scharfem Ton zu dem Kommentar bemüßigt: »Ja, hören wir uns an, welch unterhaltsame Entdeckungen Sie gemacht haben, Shirley.«
    Ungerührt erzählte Novello in einem Stil, der mit einigem Erfolg den von Wield zu imitieren suchte, von ihren Abenteuern unter den Bankern, Anwälten und den Damen der Avenue.
    »Gut gemacht, Shirley. Das klingt doch sehr interessant«, sagte Pascoe, trotz allem von ihr beeindruckt und sich vor allem bewusst, dass Dalziel ihn mit gewitterfinsterer Miene fixierte.
    Er fordert mich dazu heraus, Annahmen oder sogar Hypothesen aufzustellen, dachte sich Pascoe. Gut, lass den alten Scheißer warten!
    »Also, wo stehen wir?«, sagte er schroff. »Zeit für den Star des Tages. Das muss dein Platz sein, Sir.«
    Dalziels Blick wechselte vom Bedrohlichen zum Sardonischen. Er nahm den Telefonhörer zur Hand, wählte eine Nummer und reichte ihn an Pascoe weiter.
    Er lauschte.
    »
’allo, ’ier ist Dolores, deine schmerzensreiche Jungfrau
…«
    »Fahr deine Zunge wieder ein, bevor noch jemand drauftritt«, sagte Dalziel. »Es war die einzige Nummer, die so um sieben Uhr mit Macivers Laden, mit seinem Zuhause und seinem Handy Kontakt aufzunehmen versuchte, das heißt, es hätte eigentlich Jason Dunn sein müssen. Es war unser junger Bowler hier, dem das aufgefallen ist – schön zu sehen, dass sein Verstand wieder seine alte Schärfe erlangt, wenn er sich erst mal die Federn aus der Birne schüttelt. Wir machen aus ihm noch einen richtigen Räuberfänger …«
    Das war die Art von überschwänglichem Lob, wie man es vom Dicken nur selten zu hören bekam, und erneut empfand Novello das ihr gegenüber als ungerecht. Die Telefonaufzeichnungen waren auf ihr Betreiben hin angeliefert worden, sie hätte sie sichten sollen, sie wäre es gewesen, die die Nummer entdeckt und angerufen hätte, kein Problem …
    Vom trügerischen Pfad des Was-wäre-wenn wurde sie erst abgelenkt, als ihr bewusst wurde, dass der DCI nun anscheinend völlig übergeschnappt war.
    Denn dieser drückte auf die Wahlwiederholtaste, und als diesmal am Ende der Ansage der Piepton ertönte, sprach er ins Telefon: »Ah, hallo, Miss Upshott. Hier ist Peter Pascoe, DCI Pascoe. Könnten Sie mal bei uns vorbeischauen, sobald es Ihnen passt? Ansonsten rufe ich im Pfarrhaus an, um mit Ihnen zu reden. Danke.«
    Die Stille, die darauf folgte, war in ihrer Intensität von religiöser Natur und nur von Gott selbst zu brechen.
    »Worum, verdammt noch mal, geht’s hier?«, fragte Dalziel.
    »Es geht um Joker Jennisons hochspezialisiertes Wahrnehmungsvermögen«, sagte Pascoe.
    Als er mit seiner Erklärung geendet hatte, schüttelte der Dicke ungläubig den Kopf. »Und du glaubst ihm? Du meinst nicht, dass das wieder nur einer von Jokers kleinen Scherzen ist?«
    »Ich weiß nicht, ob ihm zu glauben ist«, sagte Pascoe. »Aber zwischen Miss Upshott und Maciver gibt’s eine ganze enge Verbindung – der Laden, das Dorf –, und wenn sie es ist, dann wird sie in Windeseile hier sein, um ja nicht zu riskieren, dass ich über sie und ihren Bruder herfalle. Und wenn nicht, na, dann haben wir jetzt eine sehr verstörte schmerzensreiche Jungfrau.«
    Novello, mittlerweile eher beschämt, weil sie Hat den kleinen Triumph missgönnt hatte, versuchte es nun wieder gutzumachen: »Joker könnte Recht haben. Es gibt nicht viel, bei dem man seinem Urteil vertrauen könnte, aber wenn es um weibliche Hinterteile geht, sollten wir seine Meinung als die eines Experten ansehen.«
    »Meinst du?«, sagte Dalziel. Dann teilte sich sein Gesicht zu einem anzüglichen Grinsen. »Na, das gäbe eine großartige Gegenüberstellungsparade. Da könnten wir glatt Eintritt verlangen.«
    Keiner lachte. »Na, wie ihr wollt«, grunzte er und fuhr mit der Geschichte über seine Befragung von Dunn fort.
    Als er fertig war, sagte Pascoe: »O Scheiße.«
    »Was? Dachte, das macht dich glücklich. Weiß zwar immer noch nicht, wohin das alles

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