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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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ihr nämlich eine Zehn plus geben, und Pal sagte: »Heißt das, dass du sie gehabt hast?« Jason zögerte – ich glaube, er war noch so weit in der realen Welt, um zu wissen, dass das vielleicht was war, worüber er lieber nicht reden sollte, jedenfalls nicht in Gegenwart des Bruders seiner Frau –, aber Pal sagte so was wie: »Hey, Jase, schon okay, Kumpel, du bist hier unter Freunden, was hier einer sagt, bleibt unter uns.« Und Jason entspannte sich wieder und sagte, o ja, klar hatte er Kay gehabt, aber das war lange, bevor er Helen geheiratet hatte – das ist Pals Schwester, sorry –, im Grunde hatte er Kay wegen Helen kennen gelernt. Sie kam zu den Elternsprechabenden an der Weavers School, wo er unterrichtet. Es gab für Jase keinen Grund, mit ihr zu reden – die Mädchen haben ja eine Sportlehrerin –, aber ihm stach diese gut aussehende Schnecke ins Auge, das waren seine Worte, und eines Abends warf er ihr seinen »Na komm schon«-Blick zu, und sie ging darauf ein, und nachdem der Elternabend vorbei war, erlebte er einen der besten Abende seines Lebens.
    Pal fragte, wie lange das ging, und Jase sagte, nur kurz, er lasse so was nie lange laufen und mache Schluss, bevor es was Ernstes wird. Er wollte ganz beiläufig klingen, aber irgendwie hatte ich den Eindruck, sie sei es gewesen, die ihn in die Wüste geschickt und dafür gesorgt hatte, dass es richtig wehtat.
    Dann fragte Pal, ob es nicht schwierig gewesen sei, als er dann mit Helen zusammen war. Jase sagte, er hätte nie und nimmer was mit Helen angefangen, wenn er gewusst hätte, wer sie war, aber er hatte sie in einem Club kennen gelernt, sie hatten ihren Spaß gehabt, so sehr, dass er am folgenden Abend wieder nach ihr Ausschau hielt. Diesmal tauschten sie ein paar Informationen mehr aus, aber als sie erwähnte, dass sie einige Wochen zuvor vom Weavers abgegangen war und immer auf ihn gestanden hatte, stellte er keine Verbindung zwischen dieser Helen Maciver und der Kay Kafka her, mit der er was gehabt hatte, sonst, sagte er, hätte er sofort Reißaus genommen.
    Was immer Kay mit ihm angestellt hatte, es musste ziemlich gesessen haben.
    Jase brüstete sich damit, dass die älteren Mädchen in der Schule auf ihn standen, aber er habe immer darauf geachtet, sie sich auf Abstand zu halten. Seine Arbeit gefällt ihm wirklich, und er hat keine Lust, sie zu verlieren wegen etwas, was in der Welt draußen im Überfluss vorhanden ist. Seine Worte. Aber wenn die Mädchen Weavers verlassen hatten, dann waren sie frei zum Abschuss, dann konnte man sie schon für ein paar Runden auf die Trainingsbahn lotsen. Wieder seine Worte.
    Aber nachdem er drei- oder viermal mit Helen aus war, dachte er, dass es mit ihr vielleicht anders war. Er mochte sie wirklich. Er klang ziemlich überrascht, als er das sagte, als wäre es für ihn was Neues, dass er eine Frau auch mochte, wenn er mit ihr ins Bett ging. Er hörte ihr zu, wenn sie über sich beide als ein Paar sprach, und musste feststellen, dass er nichts dagegen hatte. Und noch immer hatte er keinen Schimmer von ihrer Beziehung zu Kay.
    Helen erzählte ihm später, die Zustimmung ihrer Stiefmutter bedeute ihr so viel, dass sie ihn nicht nach Hause einlud, aus Angst, es könnte alles schief gehen. Aber sie stand Kay viel zu nah, um lange geheim halten zu können, dass sie einen Mann kennen gelernt hatte, den sie liebte und heiraten wollte, und eines Tages ging Jase in seiner Wohnung an die Tür, und draußen stand Kay.
    Als ihm bewusst wurde, dass sie Helens Stiefmutter ist, glaubte er, dass sei das Ende der Welt. Und was sie ihm dann sagte, machte einen so großen Eindruck auf ihn, dass er es noch immer wörtlich zitieren konnte. Ich auch. Ich hatte für so was schon immer ein fantastisches Gedächtnis.
    Sie sagte: »Mr. Dunn, ich weiß, wozu Sie fähig sind, in jeder Hinsicht. Helen findet Sie unwiderstehlich attraktiv und hat sich in den Kopf gesetzt, dass Sie der Mann sind, den sie heiraten möchte. Ich halte das für einen großen Fehler. Das habe ich ihr nicht gesagt, auch nicht meine Gründe dafür, wegen des Schadens, der unserer Beziehung dadurch zugefügt werden würde. Tatsächlich habe ich vorgeschlagen, Sie zum Tee einzuladen, wenn Sie sich das nächste Mal sehen. Wenn sie es tut, möchte ich, dass Sie kategorisch ablehnen, Sie hätten nicht die geringste Lust, im Hafen der Ehe zu landen, und falls sie andere Vorstellungen habe, solle sie schleunigst umdenken. Wenn Sie dem nicht nachkommen, werde

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