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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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der sich nicht unbedingt gut machte bei jemandem, der einst die Meinung vertreten hatte, wenn er etwas bräuchte, was in seiner Hosentasche zwitscherte, dann würde er sich Zweige reinstopfen und einen Kanarienvogel kaufen. »Und Anrufbeantworter? Es kam kein Anruf, keine Nachricht. Diesen Morgen hat sie beim Flughafenhotel angerufen, in dem er üblicherweise absteigt. Er hat ein Zimmer gebucht, ist aber nicht aufgetaucht. Sein Flug geht in einer halben Stunde, und er hat noch nicht eingecheckt. Ich hab beim Bahnhofsparkplatz nachgefragt, es wurde bestätigt, dass Kafkas Wagen dort geparkt ist.«
    »Was geht deiner Meinung nach hier vor, Sir?«
    »Könnte wahrscheinlich im Kofferraum liegen, aber das bezweifle ich. Hast du heute Morgen deine Zeitung gelesen?«
    »Kam noch nicht dazu, Sir.«
    »Nein? Du tauchst erst jetzt auf, dann könnte man doch annehmen, dass du Zeit genug hattest,
Krieg und
den verdammten
Frieden
zu lesen. War ein kurzer Artikel über Ashur-Proffitt in den Staaten drin. Die Behörden scheinen sich das Unternehmen vorzuknöpfen, so wie sie es mit der Enron-Bagage getan haben. Und es scheint, als hätten ein oder zwei der Topmanager es kommen sehen und sich aus dem Staub gemacht.«
    »Und du glaubst, dass Kafka …?«
    »Warum nicht? Wenn du dabei bist, Äpfel zu klauen, und dann siehst du den Bauern anrücken, dann nimmst du die Beine in die Hand.«
    »Einfach so? Und lässt seine Frau zurück, die dann selber sehen muss, wo sie bleibt? Oder glaubst du, dass sie was darüber weiß?«
    Zwei Tage zuvor, selbst gestern noch hätte eine Frage wie diese ihm wahrscheinlich eine heftige Zurechtweisung eingebrockt, jetzt aber starrte ihn der Dicke nur finster an. Pascoe hatte daran mitgewirkt, Zweifel zu säen, doch jetzt verspürte er keinerlei Triumph, lediglich ein Gefühl des Verlusts nagte an ihm.
    »Der Grund für meine Verspätung, Sir, liegt bei Dolly Upshott. Sie ist zu mir gekommen«, sagte Pascoe. »Hier ist ihre Aussage.«
    Er nahm den Mikrokassettenrecorder aus der Tasche und drückte den »Play«-Knopf.
    Als das Band zu Ende war, fragte Dalziel: »Und was hast du ihr gesagt?«
    »Ich habe ihr gesagt, dass sie sich täusche, wenn sie meint, wir hätten irgendeine Vereinbarung«, sagte Pascoe wenig erfreut, wenn er daran zurückdachte.
    »Oh aye? Ich wette, dein blutendes Herz leckte dabei wie ein Sieb.«
    »Sie war sehr durcheinander.«
    »Ich hoffe, sie hat es bei dir nicht mit ihrer Dolores-Nummer probiert.«
    »Natürlich nicht«, blaffte Pascoe. »Ich habe ihr geraten, nach Hause zu fahren und sich um den Flohmarkt zu kümmern und zu versuchen, alles zu vergessen, und mit einigem Glück würde sie von mir nie wieder hören.«
    »Mein Gott, du bist ein noch größerer Lügner als ich«, ließ sich der Dicke zu einem Kompliment hinreißen. »Wenn es zu einem Mordfall wird, wie willst du Dolores dann raushalten?«
    »Ja, aber wenn es ein Selbstmord bleibt, gibt es keinen Grund, sie weiterhin zu belästigen.«
    Dalziel setzte eine völlig baffe Miene auf.
    »Höre ich recht? Nachdem du in den letzten Tagen wie ein kopfloses Huhn herumgegackert hast, sagst du jetzt, dass es vielleicht doch Selbstmord sein könnte?«
    »Ich hab nie gesagt, dass es keiner sein könnte«, protestierte Pascoe. »Ich weiß nur, es gibt eine Menge Ungereimtheiten und ein paar Hinweise darauf, dass Mrs. Kafka auf irgendeine Weise beteiligt ist. Zwischen ihr und Maciver gab es seit langem böses Blut, und Miss Upshotts Aussage lässt nun vermuten, dass sie ein unmittelbareres Motiv hatte, ihn loszuwerden.«
    »Das wäre?«
    »Kay Kafka scheint es sich zum Hobby gemacht zu haben, junge Männer, um es nicht gerade gewählt auszudrücken, durchzunudeln. Tut mir leid, Sir, aber es scheint da eine ganze Menge zu geben.«
    Er hielt inne, um Raum zu schaffen für eine dalzielsche Explosion, aber es kam keine. Warum auch? Wenn der Dicke ein Interesse an einem hatte, konnte man in Mid-Yorkshire kaum etwas tun, ohne dass es ihm früher oder später zu Ohren kam.
    »Es fällt nicht schwer«, fuhr er fort, »ihre Motivation zu verstehen, wenn man sich das Band angehört hat, das du mir gegeben hast …«
    »Spar mir den Psycho-Scheiß, Bursche«, grummelte Dalziel. »Kommen wir also zum Kern deines so genannten Arguments.«
    »Gut. Sie hat Jason gevögelt und ihm dann, wie allen anderen auch, den Laufpass gegeben. Ein paar Jahre später muss sie feststellen, dass Helen verrückt nach ihm ist. Sie glaubt, sie kann den Kerl

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