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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Vergnügungspalast Cothersley Hall!
    Aber sie hat sich geschnitten, wenn sie glaubt, dass ich ihre Lügen so stehen lassen werde.
    Sie müssen nicht auf die Uhr sehen, Superintendent. Ich werde Sie nicht mehr länger von Ihrem Mittagessen abhalten. Das ist meine Aussage. Lassen Sie sie abtippen und offiziell bestätigen, und ich werde sie unterschreiben. Aber ich wollte, dass Sie das alles zuerst zu hören bekommen, damit Sie wissen, worauf Sie sich einlassen, wenn Sie das nächste Mal um diese Schlampe herumschleichen. Und falls sie Sie tatsächlich so verhext hat, dass Sie meinen, Sie könnten ihr einen Gefallen erweisen und dieses Band einfach vergessen, würde ich Ihre Karriere nicht aufs Spiel setzen. Ich werde bei der gerichtlichen Untersuchung der Todesursache alles noch einmal erzählen, und der Coroner wird dann vielleicht sehr neugierig sein und wissen wollen, warum ihn nichts davon im Polizeibericht auf diese Aussage vorbereitet hat.
    Ende meiner Aussage. Der Sprecher ist Palinurus Maciver junior. Wir haben den 27. März 1992, dreizehn Uhr dreiundfünfzig.

7
    Amnesie
    N un«, sagte Pascoe. »Was halten Sie davon, Shirley?«
    »Sir?«
    »Von der Kassette. Sie haben doch zugehört?«
    »Tut mir leid, Sir. Ich hab vor mich hin geträumt. Ich hab nicht so viel mitgekriegt.«
    Womit sie ihm zu verstehen geben wollte:
Wenn Sie also nonchalant meinen, »spielt ja keine Rolle, war sowieso ziemlich langweilig«, und dann die Kassette in den Papierkorb werfen, werde ich Ihnen keine Probleme machen.
    »Verstehe. Soll ich’s noch mal abspielen?«
    Womit er ihr zu verstehen geben wollte:
Danke, aber so läuft das hier nicht, noch nicht jedenfalls.
    »Nicht nötig, Sir. Das Wesentliche, denke ich, hab ich schon gehört. Pal Maciver junior gibt seiner Stiefmutter die Schuld am Selbstmord seines Vaters.«
    »Um es gelinde auszudrücken«, sagte Pascoe. »Noch was?«
    Sie zuckte mit den Schultern, als wollte sie sagen:
Okay, fragen Sie mich danach, dann bekommen Sie eine Antwort
.
    »Und er scheint der Meinung zu sein, dass Mr. Dalziel in seiner Haltung zur besagten Stiefmutter nicht unbedingt objektiv war und dazu neigte, diese Anschuldigungen nicht sonderlich ernst zu nehmen.«
    »Was, wenn es stimmte, eine ernste Angelegenheit wäre«, sagte Pascoe, neugierig, wie die junge DC damit umgehen würde.
    »Ja, Sir. Aber es scheint unbestreitbar mildernde Umstände zu geben.«
    »So? Die wären?«
    »Na ja, die Kantine hatte nicht mehr lange offen«, sagte Novello äußerst ernst. »Und er machte sich Sorgen um seinen Meat-Pie.«
    Pascoe starrte sie an. Sie starrte zurück. Dann verzog sich seine Miene zu einem Grinsen, und einen Moment später grinste sie zurück.
    »Allerdings«, fuhr er fort, »scheinen mildernde Umstände unnötig zu sein, da, falls Ihre Recherchen stimmen, nichts von Pal juniors Anschuldigungen gegen seine Stiefmutter oder seine Unterstellungen gegen Mr. Dalziel in den offiziellen Bericht Eingang fanden.«
    »Nein, Sir. In den Akten findet sich sicherlich nichts, keine unterzeichnete Abschrift der Kassette, kein Hinweis darauf, und auch bei der gerichtlichen Untersuchung wurde nichts davon erwähnt.«
    »Dann ist es kein Problem«, sagte Pascoe energisch. »Also, Folgendes werden wir tun. Das heißt, wenn Sie nichts dagegen haben. Sie werden vergessen, dass Sie dieses Band gehört haben. Die beiden Male.«
    Nur eine kleine Mahnung, dass der Dicke nicht das Monopol auf göttliche Allwissenheit hatte.
    »Welches Band?«, fragte sie.
    »Seien Sie nicht voreilig«, sagte er. »Bevor die Amnesie einsetzt, wäre ich daran interessiert, Ihre Meinung dazu zu hören. Irgendwas.«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Ich kenne keinen von denen. Ich kann noch nicht mal im Entferntesten beurteilen, ob irgendwas dran ist an dem, was Maciver gesagt hat. Aber wenn es darum geht, warum er seine Meinung geändert und mit seinen Anschuldigungen nicht mehr wie wild um sich geworfen hat, na ja, bei einer direkten Konfrontation, Cambridge-Student gegen den Superintendenten, wüsste ich, auf wen ich mein Geld setzen würde. Aber was ist mit Ihnen, Sir? Waren Sie damals nicht dabei?«
    Pascoe schüttelte den Kopf.
    »Krankgeschrieben. Wir sind vergangene Nacht draufgekommen, als uns klar wurde, dass der letzte Selbstmord die Kopie des alten war.«
    »Dann sind Sie also aus dem Schneider, Sir.«
    Pascoe öffnete die Schublade und warf die Kassette hinein.
    »Was meinen Sie damit, Detective?«, fragte er scharf.
    »Sir?«,

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