Welch langen Weg die Toten gehen

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Autoren: Reginald Hill

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gerade den Schädel weggeschossen hat, auf Grünspechte Jagd zu machen«, sagte Pascoe.
    »Ja, das war ein bisschen öde«, sagte Novello mit der Abscheu der unverdorbenen Städterin für ländliche Ausflüge, bei denen man sich nicht der Kleidung entledigte. »Wäre genau das richtige für Hat Bowler gewesen. Ist übrigens schon bekannt, wann er uns wieder in den Genuss seines Sachverstands kommen lässt?«
    »Wenn er so weit ist«, sagte Pascoe kurz angebunden, nachdem er bei ihr einen Mangel an Mitgefühl für den Kollegen entdeckt zu haben glaubte. »Angesichts der Tatsache, dass Ihr ornithologischer Horizont recht begrenzt ist, worüber haben Sie dann geplaudert?«
    Novello spürte den schroffen Ton und war versucht, ebenso schroff zu antworten. Überstunden zu schieben, weil ein Kollege bei einem Einsatz verletzt wurde, war eine Sache. In der Situation hatte sie sich selbst schon befunden. Aber dass einem die Freizeit angeknabbert wurde, weil die Freundin eines Kollegen vor zwei Monaten bei einem Autounfall ums Leben gekommen war, ging doch auf die Nerven. Wer immer damit angefangen hatte, dass diese neuen Männer sich auf ihre Gefühle einlassen sollten, hatte eine Menge zu verantworten. Die einzigen Gefühle, auf die ihre Männer sich einlassen sollten …
    Sie stellte den Gedanken zurück, um sich später an ihm zu delektieren, und sagte: »Na ja, wollte ich gerade erzählen. Wir sind durchs Unterholz gekrochen auf der Suche nach Vogelscheiße, und inmitten des ganzen Gezwitschers hatte ich das Gefühl, dass ich nach Strich und Faden ausgequetscht werde. Als meinten sie, wenn sie mich kleines Würstchen für sich allein haben, ohne Ihre wichtige, autoritäre Aufsicht, könnten sie herausfinden, was wirklich vor sich geht.«
    »Sie?«, sagte Pascoe.
    »Ja. Und der Opa war noch schlimmer. Sie fragte ganz direkt. Er war hinterhältiger. Würde mich nicht überraschen, wenn er so was früher schon mal gemacht hat.«
    »Er war Steuerfahnder«, sagte Pascoe. »Musste er in der Zeit mal pinkeln?«
    »Nein, wäre mir aufgefallen«, sagte sie, ohne sich ihr Erstaunen anmerken zu lassen.
    Pascoe schwieg eine Weile. Es hatte ihn gefreut, Cressida für sich gehabt zu haben, aber es wäre ihm nicht im Traum eingefallen, dass es die anderen ebenfalls freuen könnte, Novello für sich allein zu haben. Er erinnerte sich an eine frühere Warnung, die der Dicke ihm hatte zukommen lassen: »Du bist ein cleverer Bursche. Aber bist du so clever, dass du erkennen kannst, wenn andere Scheißkerle noch cleverer sind? Deine gegenwärtige Gesellschaft nicht ausgeschlossen.«
    »Was wollten sie von Ihnen wissen?«, sagte er.
    »Die Vogel-Lady wollte nur die Einzelheiten wissen. Wie ist der Neffe gestorben? Wie exakt hat er den Tod ihres Bruders kopiert? Der alte Knabe schien vor allem dran interessiert zu sein, ob wir glauben, dass an der Sache was faul sein könnte.«
    »Worauf Sie angemessen unverbindlich geantwortet haben, nehme ich an.«
    »Kann nichts sagen, was ich nicht weiß, Sir«, sagte sie beschwingt. »Aber er kam mir helle genug vor, um von sich selbst aus auf die Frage zu kommen, warum ein DCI und eine DC am
locus in quo
herumschnüffeln.«
    Zahl ihm sein affiges Latein heim.
    »Könnte sein«, sagte Pascoe. »Überprüfen Sie ihn, aber verschwenden Sie nicht zu viel Zeit darauf.«
    »Was ist mit der Schwester – Cressida heißt sie doch? Irgendwas herausgefunden, Sir?«
    »Hat ein wenig in Erinnerungen geschwelgt. Hält ihren Bruder für einen heimlichen Heiligen. Bestätigt weitgehend seine Aussage auf der Kassette. Falls es diese Kassette überhaupt gibt, natürlich.«
    »Scheint ja fast so, als würde jedes Mal, wenn im Moscow House einer stirbt, jemand mit dem Finger auf die Stiefmutter zeigen.«
    »Ja. Obwohl ich annehme, wenn es wirklich eine exakte Kopie sein sollte, dann müsste diesmal der Finger auf Sue-Lynn Maciver gerichtet werden.«
    »Wir werden auch ihr einen Besuch abstatten, Sir?«
    Das
wir
entging ihm nicht. Trotz allem begann sich Novello dafür zu interessieren.
    »O ja. Wenn sie von ihrem Schmerzensbett aufersteht. Und der kleinen Schwester, wenn sie über die Geburt hinweggekommen ist. Es stehen mehr Besuche an als für die Heldin eines Jane-Austen-Romans, die frisch in Bath eintrifft! Aber unsere erste Aufwartung machen wir Jason Dunn, der schon aufgestanden ist.«
    Novello gähnte, ein Pawlowscher Reflex, der immer auftrat, wenn Austen erwähnt wurde, die Lieblingsschriftstellerin ihrer