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Welch langen Weg die Toten gehen

Welch langen Weg die Toten gehen

Titel: Welch langen Weg die Toten gehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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hinterlassen hatte.«
    »Etwas später?«
    »So um halb acht.«
    »Nicht gleich nach dem Anruf bei Sue-Lynn?«
    »Nein. Bin ein wenig herumgeschlendert, dachte, dass er vielleicht noch auftauchen würde.«
    »Und dann sind Sie nach Hause gefahren?«
    »Nicht direkt. Am Mittwochabend kommt Kay immer, so eine Art Mädelsrunde, und ich weiß, wie sehr sich Helen darauf freut. Ich bin also erst nach neun nach Hause.«
    »Sie haben keinen anderen abgeschleppt?«, fragte Novello.
    »Entschuldigung?«
    »Ich dachte, Sie hätten sich vielleicht nach einem anderen Partner umgesehen. Sie haben den Court doch gebucht, oder? Und am Abend kostet ein freier Court doch so einiges.«
    »Sie spielen auch?«, sagte Dunn und musterte sie erneut.
    »O ja. Wenn man in Form bleiben will, gibt’s nichts Besseres.«
    »Da haben Sie Recht«, sagte er lächelnd. »Ich werde Ausschau nach Ihnen halten, vielleicht können wir’s ja dann mal miteinander versuchen.«
    »Haben Sie einen anderen Partner gefunden?«, unterbrach Pascoe, der entsetzt und neidisch mit ansah, wie leicht es Dunn fiel, auf den Plauderton umzuschalten.
    »Nein«, sagte Dunn. »Ich meine, ich hab’s gar nicht versucht. Hab nur einen Kaffee getrunken. Hing noch bis neun rum, dann bin ich nach Hause gefahren. Ich war noch nicht lange da, als Sue-Lynn anrief. Als sie mir mitteilte, dass Ihre Truppe nach Pal fragte, weil er die Verfügungsgewalt über Moscow House hat, dachte ich mir, ich sollte lieber mal hinfahren und nachsehen, was los ist.«
    »Warum?«, fragte Pascoe.
    »Entschuldigung?«
    »Warum haben Sie sich das gedacht?«
    »Weil Pal doch vermisst wurde.«
    »Aber es gab doch keinen Grund, dass diese beiden Dinge unbedingt was miteinander zu tun haben mussten. Ich meine, wenn die Polizei nach jenem mit der Verfügungsgewalt fragt, dann doch meistens deshalb, weil eingebrochen wurde.«
    »Ja, aber … hören Sie, ich weiß wirklich nicht, worauf Sie hinauswollen.«
    »Ich frage mich nur, ob Sie einen besonderen Grund hatten, sich Sorgen um Mr. Maciver zu machen. Einen Grund, der darüber hinausging, dass er Sie zu einem Squash-Spiel versetzt hat. Der Coroner wird sehr an seiner geistigen Verfassung interessiert sein, und wenn Sie uns etwas darüber erzählen könnten, das die Sache ein wenig erhellt …«
    »Nein, nicht richtig. Das letzte Mal, als wir miteinander gesprochen haben, klang er ganz normal.«
    »Wann war das?«
    »Dienstag, glaube ich. Ich rief an, um zu fragen, ob unser Spiel steht. Er meinte, ja, zur selben Zeit wie immer. Und das war’s dann. Hören Sie, Mr. Pascoe, er hat sich doch selbst umgebracht, oder? Da gibt es nicht noch etwas, auf was Sie hier hinauswollen?«
    »Auf was denn, Mr. Dunn?«
    »Das sollten Sie mir erzählen, Sie sind doch der Polizist«, sagte Dunn, plötzlich aggressiv.
    »Es handelt sich nur um eine Routinebefragung«, beschwichtigte Pascoe. »Danke, Mr. Dunn, für Ihre Geduld. Wir werden Sie nicht mehr weiter aufhalten. Und noch mal, herzlichen Glückwunsch.«
    »Ja, herzlichen Glückwunsch«, sagte Novello.
    Im Wagen sagte sie: »Hübsches Haus, hübsche Möbel. Sie sagen, er ist Lehrer?«
    »Ja, Sportlehrer am Weavers.«
    »Dann müssen die Löhne ganz schön gestiegen sein, seitdem ich mich das letzte Mal danach erkundigt habe.«
    »Seine Frau dürfte einiges geerbt haben. Sie haben sich doch mal für das Lehramt interessiert, Shirley, oder?«
    »Nein. Meine Eltern und meine Lehrerinnen und der Gemeindepfarrer waren daran interessiert, dass ich Lehrerin werden sollte«, antwortete sie. »Hätte ich mir sogar vorstellen können, wenn nicht der geringe Lohn gewesen wäre. Und die Kinder natürlich.«
    »Ganz zu schweigen von den Geschäftsessen.«
    »Ja, das hätten Sie jetzt lieber nicht erwähnen sollen.«
    Sie mussten beide lachen.
    Es war ein schöner Augenblick. Schöne Augenblicke waren durchaus möglich, musste sie sich leicht überrascht eingestehen, selbst mit den Mr. Darcys dieser Welt.

14
    Zu mir!
    I n der Dienststelle bemerkte Novello amüsiert, dass der DCI nicht unbedingt auf Zehenspitzen an der Tür des Superintendenten vorbeischlich, aber doch eine Heimlichkeit an den Tag legte, die ihre Vermutung bestätigte, dass ihre gemeinsamen Morgenaktivitäten nicht das Siegel der göttlichen Zustimmung trugen.
    Doch flieh ihn, wie du willst, durch Nächte und durch Tage, am Ende wird der Himmelshund dich schnappen, oder vielleicht auch schon ein wenig früher, wenn er auf den Namen Dalziel hört.
    Pascoes

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