Welche Hunderasse passt zu mir? - dogsExperten
verheiratet und betreibt zusammen mit ihrem Mann einen Fleischereibetrieb mit vier Filialen im Vogtland. Ihre Töchter sind 24, 22, 21 und 9 Jahre alt. Zur Familie gehören zwei Hovawarte, die dreijährige Hündin Lottie und Bruno, zweieinhalb Jahre.
WELCHE ERWARTUNGEN HATTEN SIE, ALS SIE SICH IHREN ERSTEN HOVAWART ANGESCHAFFT HABEN?
Wir hatten davor einen Spitzmischling. Den haben wir nie richtig ernst genommen, weil er klein und relativ unproblematisch war. Wir haben uns für diesen Hund kaum Zeit genommen, er war eben einfach dabei. Der nächste Hund sollte einer sein, mit dem man etwas machen muss. Die Betonung liegt hier auf »muss«. Wenn ich mir erneut so einen kleinen Hund geholt hätte, hätte ich ihn womöglich wieder links liegen lassen.
SIE WOLLTEN SICH DURCH DIE ENTSCHEIDUNG ALSO ZWINGEN, SICH MEHR MIT DEM HUND ZU BESCHÄFTIGEN?
Ja, genauso kann man das sagen. Mir war klar, dass ich einen Hovawart gut erziehen muss, weil er sonst unter Umständen »entartet«, zu territorial wird und vielleicht sogar beißt. Ich hatte 25 Jahre keine Zeit für ein eigenes Hobby. Ich habe immer nur gearbeitet, mit meinem Mann die Firma weiter aufgebaut und die Familie versorgt. Ich wollte mich tatsächlich »zwingen«, weniger zu arbeiten und mir Zeit für mich und mein Hobby zu nehmen. Die Hunde müssen ja bewegt und beschäftigt werden, das ist Zeit, die ich nicht für die Arbeit oder den Haushalt übrig habe, auch nicht für meinen Mann oder für mein jüngstes Kind. Wenn ich mit den Hunden draußen bin, kann ich 100 Prozent abschalten und mich ganz auf sie einstellen. Das genieße ich total.
BETEILIGT SICH IHRE FAMILIE AN DER HUNDEERZIEHUNG, ODER GEHEN SIE GEMEINSAM SPAZIEREN?
Selten. Mein Mann arbeitet den ganzen Tag, und zum Spazierengehen hat meine neunjährige Tochter meistens keine Lust. Wenn die Hunde nicht so riesig wären, könnte ich mein Kind vielleicht mehr mit einbinden. Aber so muss ich ihr oft sagen: »Lass mal, das kannst du noch nicht«, selbst wenn sie Interesse zeigt. Sie kann keinen der Hunde an der Leine führen. Wenn der mal plötzlich durchstartet, könnte sie sich schwer verletzen. Auch wenn sie mit den Hunden spielt, muss ich das immer gut beobachten. Ein triebstarker Hovawart ist einfach nicht der richtige Spielkamerad für ein kleines Mädchen. Meine Hündin Lottie hat mich in den ersten sieben oder acht Monaten mit ihren Milchzähnen ständig gezwickt. Meine Hände und Arme sahen echt schlimm aus, bis endlich klar war, was erlaubt ist und was nicht. Ich hatte anfangs natürlich auch wenig Erfahrung mit der Rasse.
LASSEN SICH DIE HUNDE VON IHRER TOCHTER REGLEMENTIEREN?
Ja, sie schimpft schon mal mit ihnen, und dann hören die Hunde auch auf sie. Aber ich stehe ja auch daneben. Alleine lasse ich das nicht zu, denn die Hunde zu erziehen ist nicht ihr Bereich. Dafür ist sie nicht zuständig. Und ich möchte einfach nicht ausprobieren, ob die Tiere das akzeptieren würden oder nicht. Diese Probe mache ich gar nicht erst.
IST DAS FÜR IHRE TOCHTER DENN NICHT SCHWIERIG?
Doch, sie ist schon manchmal traurig, dass sie so wenig mit den Hunden machen darf. Diese Konsequenz habe ich beim Kauf der Hunde aber leider nicht bedacht. Vielleicht hätte ich mich unter diesem Gesichtspunkt eher für eine kleinere Rasse entschieden.
WAS HAT SIE BEWOGEN, GLEICH ZWEI HOVAWARTS ANZUSCHAFFEN?
Im Nachhinein betrachtet war es pure Ahnungslosigkeit. Lottie ist ein sehr aufgedrehter Hund, ein richtiges Energiebündel. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich ihr nicht genug bieten kann. Ich schaffe es nicht, sie so auszulasten, dass sie müde ist. Für Lottie ist es zwar toll, dass sie jetzt einen Spielgefährten hat. Aber was das an zusätzlicher Arbeit und Problemen bedeutet, habe ich nicht einmal ansatzweise geahnt. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich vielleicht gewartet, denn Lottie war ja erst sieben Monate alt, als wir Bruno gekauft haben. Es wäre leichter gewesen, erst den einen Hund ordentlich zu erziehen, und dann den zweiten zu kaufen. Zwei so junge Hunde kosten mindestens die doppelte Zeit, auch wenn sie sich oft miteinander beschäftigen. Manchmal muss ich die beiden auch trennen, weil sie sich so aufschaukeln, dass es grenzwertig wird. Die spielen dann nicht mehr, sondern wollen sich bloß gegenseitig beweisen, wer der Stärkere ist. Das dulde ich nicht, weil ich sie dann nicht mehr unter Kontrolle habe.
WIE VIEL ZEIT VERBRINGEN SIE TÄGLICH MIT DEN HUNDEN?
Mindestens drei Stunden,
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