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Wellentänze: Roman (German Edition)

Wellentänze: Roman (German Edition)

Titel: Wellentänze: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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für all dieses philosophische Gerede hatte, »deine Nichte würde es zu schätzen wissen, wenn ich ihren gegenwärtigen Zustand verändere; sie hat nämlich die Windeln voll. Eine Situation, die dir bald ebenfalls vertraut sein wird. Ich melde mich wieder. Bis dann.«
    In den nächsten Tagen war Julia ganz damit beschäftigt, auszupacken, ihre Sachen zu waschen und ihrem Bruder von ihrer Schwangerschaft zu erzählen, der es fertig brachte, Julias Zustand praktisch mit keinem Wort zu erwähnen. Dafür musste sie ihm aber mehrfach versichern, dass sie sich wirklich, wirklich sicher sei, dass sie die Papiere von Strange’s nicht hatte (Darren hatte sie anscheinend immer noch nicht wiedergefunden). Als all diese Dinge erledigt waren, beschloss sie, das Gästezimmer in Angriff zu nehmen. Das sei kein Nestbau, erklärte sie der Katze, die nicht zuhörte, sie wolle lediglich etwas Platz schaffen, für den Fall, dass sie einen Untermieter aufnehmen müsse.
    Und dort, ganz hinten in ihrem Kleiderschrank, wo sie sie im Zorn hingeworfen hatte, fand sie ihre Aktentasche. Sie war nicht leer, wie Julia bis dahin vermutet hatte, sondern enthielt einige Papiere, bei denen sie das unbestimmte Gefühl hatte, dass verschiedene Leute nach ihnen gesucht hatten.
    Der kalte Schweiß brach ihr aus. Ihr wurde plötzlich übel. Sie war sich ihrer Unschuld so sicher gewesen, dass sie kaum einen Gedanken an die ganze Angelegenheit verschwendet hatte. Aber jetzt hielt sie Papiere in Händen, die sie vermutlich ins Gefängnis bringen konnten. Sie ließ sich mit zitternden Knien auf einen Kleidersack sinken. »O mein Gott!«, sagte sie zu der Katze, die sich zu putzen begonnen hatte. »Was zum Teufel mache ich jetzt?«
    Die Katze hatte kaum Zeit, über eine Antwort nachzudenken, denn von der Tür her ertönte ein Klopfen, bei dem Julia schrill aufschrie. Für den Bruchteil einer Sekunde fühlte sie sich wie ein in flagranti ertappter Einbrecher. Dann fiel ihr wieder ein, dass sie die Papiere ja nicht wirklich gestohlen hatte. Peter Strange würde gewiss Vernunft annehmen, wenn sie ihm erklärte, wieso die Unterlagen sich in ihrem Besitz befanden, obwohl sie das bisher kategorisch bestritten hatte. Und wer immer da vor ihrem Haus stand, würde, selbst wenn es ein Polizist war, wohl kaum die Tür eintreten, um sie zu verhaften. Dies, so rief sie sich energisch, wenn auch immer noch zitternd, ins Gedächtnis, war schließlich keine Episode aus nypd Blue. Aber trotzdem fühlte sie sich entschieden unwohl in ihrer Haut, als sie nun die Treppe hinunterging.

Kapitel 19
     
    E s war Fergus. Der Regen glitzerte auf seinen Schultern und in seinem Haar, und im Licht der Straßenlaterne hinter ihm wirkte er besonders groß und bedrohlich.
    Die schreckliche Entdeckung der vermissten Papiere hatte Julia ohnehin bereits halb um den Verstand gebracht, und ihr schlechtes Gewissen schrie förmlich ein vielfaches »Mea culpa«, sodass sie jetzt kostbare Augenblicke verlor, bis ihr wieder einfiel, dass sie Fergus bisher noch nichts Schreckliches angetan hatte. Sie rief sich im Geiste streng zur Ordnung. Es waren nur die anderen schuld, die ihr ständig in den Ohren gelegen hatten, dass sie ihm von ihrer Schwangerschaft erzählen müsse. Nun, diese Mühe konnte sie sich jetzt sparen; mittlerweile hatte er das sicher selbst herausgefunden.
    »Oh. Du bist es«, murmelte sie. »Was machst du hier?«
    »Ich wollte dich sehen.«
    »Oh. Möchtest du reinkommen?«
    »Das ist der Grund, warum ich an die Tür geklopft habe, statt einfach draußen stehen zu bleiben.« Er schob sich an ihr vorbei ins Wohnzimmer und schüttelte sich. Die Art, wie er die Regentropfen von sich schleuderte, erinnerte Julia unwiderstehlich an Sooty, nur dass Sooty immer so nett und freundlich ausgesehen hatte ...
    Fergus wirkte in ihrem kleinen Wohnzimmer, in dem noch immer etliche Pappkartons darauf warteten, ausgepackt zu werden, übergroß und absolut fehl am Platz. Julia räumte einige Plastiktüten von einem Stuhl und riss sich zusammen. Fergus wusste nichts von Peter Stranges Klage gegen sie, und er wusste auch nicht, was sie soeben in ihrer Aktentasche gefunden hatte. Und vielleicht würde er nicht einmal herausfinden, dass er der Vater ihres Kindes war. Sie zwang sich zu einem nichtssagenden Lächeln.
    »Nun, das ist aber eine Überraschung. Soll ich dir den Mantel abnehmen?«
    Er knöpfte ihn auf, zog ihn aus und reichte ihn ihr. »Du brauchst hier nicht die vollendete Gastgeberin für

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