Wellentänze: Roman (German Edition)
liebes Kind?«
Das angesprochene »liebe Kind« errötete und erklärte: »Sie war ein Flitterwochen-Baby, ein klein wenig vor der Zeit.« Seine Frau sagte dieses Sprüchlein auf, als hätte sie es schon viele Male getan. »Sie ist später nach Oxford gegangen.«
Julia, die die Geschichte schon einmal gehört hatte, nickte. »Sie sind sicher sehr stolz auf sie.«
Sobald sie die Boote in einer Werft gut untergebracht hatten, wo sie gründlich überholt werden sollten, wollte Suzy Julia mit ihrem neuen Auto nach Hause fahren.
Wayne fuhr zurück nach Tewkesbury, um seine Eltern zu besuchen, und bestand darauf, dass er sehr gut mit dem Bus hinkommen würde.
»Dann musst du mir wenigstens erlauben, dich bis zur Bushaltestelle zu bringen«, erwiderte Suzy unter Tränen und stürzte hinaus, wobei sie vor sich hin murmelte, dass sie den Motor anwärmen wolle.
Auch Julia hatte der Abschied von Wayne traurig gestimmt. Er war so viel mehr gewesen als nur der hübsche Junge, den Suzy am Flussufer aufgelesen hatte. Er hatte ein ganz neues Handwerk gelernt und ein Video gedreht, das Suzys Geschäft retten würde. Als Julia ihm das sagte, errötete er und küsste sie auf die Wange.
»Viel Glück mit dem Baby, Julia. Schreib mir mal, was es ist«, hatte er gebeten.
Nachdem Suzy ihn zum Bus gefahren hatte, kehrte sie relativ gut gelaunt zu den Booten zurück. »Ich werde ihn ohnehin bald wiedersehen. Sobald die Boote überholt worden sind, bringen wir sie den Kanal hinunter, sodass er darauf leben kann. Das spart ihm die Miete.«
Zusammen packten sie Julias Habe, die sich seltsamerweise vermehrt hatte, in Suzys Wagen und fuhren in Richtung Lechlade davon. Sie unterhielten sich über Julias Pläne, die Aussichten für die nächste Saison und darüber, wie Suzy an eine Mannschaft kommen sollte, bevor Wayne und Mel sich ihr anschließen konnten. »Ich werde wieder eine Annonce in The Lady aufgeben«, meinte Suzy. »Letztes Mal hat das ja auch funktioniert.«
Julia kicherte. »Es ist wirklich nett von dir, mich nach Hause zu fahren, Suzy. Es wäre kein Spaziergang gewesen, wenn ich diesen ganzen Kram mit öffentlichen Transportmitteln hätte heimschaffen müssen.« Sie fuhren vor ihrem Cottage vor. »Oh.« Daisy und Dan, ihre ältlichen Nachbarn, waren in ihrem Garten damit beschäftigt, die Chrysanthemen aufzubinden. »Es wird auch kein Spaß werden, den beiden von meiner Schwangerschaft zu erzählen. Kommst du noch kurz mit rein?«
Zu Julias Erleichterung schlug Suzy die Einladung aus und blieb nur, um Julia zu helfen, ihre Taschen ins Haus zu schleppen. Dann drückte sie Julia fest an sich. »Hast du deinen Scheck?« Julia hatte ihn, und er war erheblich höher ausgefallen, als sie erwartet hatte. »Du warst ganz große Klasse. Ohne dich hätte ich das alles nicht geschafft. Ich werde dir ewig dankbar sein.«
»Du brauchst dich bei mir nicht zu bedanken.«
»O doch. Und ich werde dich bald besuchen kommen, um mich davon zu überzeugen, dass es dir gut geht.« Es folgte noch eine Umarmung, dann war sie verschwunden.
Julia winkte ihr nach, als sie davonbrauste, und wandte sie sich zu ihren Nachbarn um. »Sind Sie gut mit Alice, meiner Mieterin, zurechtgekommen?«, fragte sie sie nach der Begrüßung.
»O ja. Sie war ein nettes Mädchen. Sie meinte, sie wolle Ihnen einen Brief mit ihrer Nachsendeadresse dalassen. Aber wir sind gut miteinander ausgekommen. Sie hat Ihnen einen hübschen Gemüsegarten am oberen Ende angelegt, wo früher nur Brennnesseln wuchsen. Ich habe ihr etliche Pflanzen gegeben, die ich übrig hatte. Nur schade, dass Sie nie lange genug hier sind, um das alles zu erhalten.«
Julia ergriff diese Chance beim Schopf und räusperte sich. »Also, das wird sich vielleicht ändern. Aber ich komme zu Ihnen rüber und erzähle Ihnen alles, wenn ich einen Augenblick Zeit habe«, fügte sie hinzu. »Jetzt muss ich erst mal auspacken und so weiter.«
»Der Kessel steht immer auf dem Herd, das wissen Sie ja, meine Liebe«, sagte Dan, den seine Kurzsichtigkeit und eine Trockensteinmauer daran hinderten, Julias Zustand zu erkennen.
Als Erstes öffnete Julia die Fenster, um den Geruch von Räucherstäbchen hinauszulassen, der ihr Übelkeit verursachte, dann begrüßte sie ihre Katze überschwänglich und suchte auf dem mit Plastiktüten voll gestopften Dachboden unter den vielen Dingen, die sie nicht brauchte, die wenigen hervor, die sie tatsächlich benötigte. Und währenddessen wurde ihr bewusst, dass sie Dans und
Weitere Kostenlose Bücher