Wellentänze: Roman (German Edition)
Nützliches erledigen zu müssen, auf dem anderen Boot verschwunden, während Julia die Teetassen ausspülte. Und genau in dem Augenblick kamen die ersten Passagiere an.
»Hallo! Sind das die beiden Boote Pyramus und Thisbe?«
Julia zögerte einen Augenblick lang, in der vergeblichen Hoffnung, dass Suzy erscheinen und ihre zahlenden Kunden begrüßen würde, aber als das nicht geschah, ging sie selbst zur Tür.
»Hallo. Das sind die beiden Boote, ja. Ich bin Julia Fairfax. Kommen Sie, ich helfe Ihnen an Bord.«
Julia streckte die Hand aus und stützte die Frau, die mit weißen Hosen und einem marineblauen Twinset für einen Segeltörn gekleidet war. »Hallo, Schätzchen, ich bin Eileen Bernstein, und das ist Harvey, mein Mann. Wir sind aus Arkansas.«
Harvey folgte seiner Frau auf das Boot und stieß sich sofort an einem Balken den Kopf. Julia zuckte zusammen, teils aus Mitleid, teils aus Verlegenheit. Wie konnte Suzy ihr zumuten, Fahrgäste auf Booten willkommen zu heißen, auf denen die Leute nicht einmal genug Platz für ihre Köpfe hatten?
»Oh, das tut mir aber Leid«, versicherte sie. »Ist es schlimm? Kann ich Ihnen etwas zu trinken bringen?«
»Oh, machen Sie sich seinetwegen keine Sorgen. Er hat sich, seit wir nach Europa gekommen sind, pausenlos irgendwo den Kopf gestoßen, stimmt’s nicht, Harv?«
Harv rieb sich gutmütig seinen kahlen Schädel. »Und ob. Man gewöhnt sich dran.«
»Ja, sicher«, meinte Julia und wünschte sich, Suzy und sie hätten sich vorher einige Worte zur Begrüßung der Gäste zurechtgelegt. »Soll ich Ihnen helfen, Ihr Gepäck an Bord zu bringen, und Ihnen dann Ihre Kabine zeigen? Oder hätten Sie zuerst gern eine Tasse Tee?«
»Harv kann unsere Taschen holen, aber wenn Sie uns eine anständige Tasse Kaffee machen würden, wären wir Ihnen ehrlich dankbar.«
»Es wird mir ein Vergnügen sein«, erklärte Julia, obwohl sie gleichzeitig das Gefühl hatte, dass nichts Gutes dabei herauskommen würde. Normalerweise bereitete es ihr keine Schwierigkeiten, Kaffee zu kochen, aber jetzt würde ihr sicher alles schief gehen, weil es wichtig war, dass sie es richtig machte. Wo zum Teufel steckte Suzy?
Wie auf ein geheimes Stichwort hin tauchte Suzy auf, frisch geschminkt und lächelnd. In einer Wolke aus Charme und Arpège eilte sie auf Eileen und Harvey zu. Fergus folgte ihr etwas gelassener, aber mit nicht geringerer Wirkung. Der Gedanke, dass Suzy Fergus für seine Heldentat in Naturalien belohnt haben könnte, blitzte kurz in Julias Kopf auf und hinterließ einen kleinen, scheußlichen, nagenden Verdacht.
Während Suzy Harvey begrüßte, mit großer Besorgnis dessen Beule musterte und dem Ehepaar ganz allgemein das Gefühl gab, die einzigen Menschen auf der Welt zu sein, mit denen sie im Augenblick zusammen sein wollte, zog Julia sich in die Kombüse zurück, um sich dem Zweikampf mit dem Kaffee zu stellen. Ihre Begrüßung der Gäste war gegen das, was Suzy zu bieten hatte, vergleichsweise gedämpft ausgefallen.
»Sie wollen Kaffee«, flüsterte sie Fergus zu, der ihr folgte. In der Not vergaß sie ganz, dass sie beschlossen hatte, nur das Allernötigste mit ihm zu reden. »Und ich bin mir nicht sicher, ob die beiden in puncto Kaffee die gleichen Vorstellungen haben wie ich.«
»Sieh zu, dass er stark genug wird, dann geht sicher alles in Ordnung. Soll ich das Tablett rübertragen?«
Julia nickte. »Ich komme gleich mit den Scones nach. Was meinst du, hätten wir auch Schlagsahne machen sollen?«
Fergus schüttelte den Kopf. »Nicht, wenn sie eine Autofahrt hinter sich haben. Sahne könnte ihnen auf den Magen schlagen.«
Julia beobachtete ihn aus den Augenwinkeln, um festzustellen, ob er sie auf den Arm nahm, aber sein Gesichtsausdruck war vollkommen neutral. Während sie immer noch versuchte, es herauszufinden, öffnete sie ein Glas mit Tante Joans selbst gemachter Marmelade. Hatte er sie nun auf den Arm genommen, oder nicht? Mit sechzehn war das eine seiner schrecklichen Unsitten gewesen.
Die Bernsteins tranken den Kaffee ohne Kommentar, brachen aber über die Scones in Begeisterung aus. »Dieser Biskuit ist unglaublich leicht!«, rief Eileen ihr über die Schwingtür zu.
»Vielen Dank.« Sie hielt einen Augenblick lang inne, bevor sie fragte: »Haben Sie schon gesehen, wo Sie schlafen?«
»O ja. Dieser freundliche junge Mann hat uns unsere Kajüten gezeigt. Hier ist alles so zauberhaft. Wir werden uns blendend amüsieren.«
In diesem Augenblick kamen die
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