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Wellentänze: Roman (German Edition)

Wellentänze: Roman (German Edition)

Titel: Wellentänze: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Wasserverschwendung schuldig machte. Dann schlitzte sie das Schinkenpäckchen mit einem Messer auf und wünschte sich, es wäre Oscar, den sie mit der Klinge bearbeitete. »Es dauert nur ein oder zwei Minuten. Möchte deine Mutter auch eine Tomate dazu?«
    »Soll ich den Tisch fürs Frühstück decken?«, fragte Fergus.
    »Ja«, antwortete Oscar. »Diese Kombüse ist ein wenig zu eng für zwei Personen.«
    »Wie Recht du hast, Oscar«, erwiderte Julia, dann warf sie die Schinkenscheiben, wie sie gerade kamen, in die Grillpfanne und machte sich unverzüglich auf den Weg in ihre Kabine. Dort gestattete sie sich einen kleinen Wutanfall. Konnte sie das noch zwölf Tage aushalten? Wäre es nicht besser, sie bat Fergus abzureisen? Aber dann, dachte sie voller Entsetzen, musste sie Suzy erklären, warum sie Fergus wegschickte, und das würde ein Geständnis bedeuten. Nein, besser, sie ertrug Oscars Eifersucht noch weitere zehn Tage, als Suzy zu gestehen, womit sie den gestrigen Nachmittag verbracht hatte. Suzy würde zwar nichts dagegen haben, es aber Julia bis ans Ende ihrer Tage unter die Nase reiben.
    Während die Situation für Julia die Hölle auf Erden war, nahm Suzy die Rivalitäten zwischen Fergus und Oscar mit großer Begeisterung zur Kenntnis.
    »Die beiden reißen sich ein Bein aus, um uns zu helfen«, sagte sie zu Julia. »Fergus hat sich erboten, sämtliche Flugblätter der Gesundheitsbehörde durchzuackern und alles in seinen Kräften Stehende zu tun, damit wir die Vorschriften erfüllen können. Und als Oscar das mitbekam, suchte er so verzweifelt nach einer gleichwertigen Heldentat, dass er versprach, das Regal zu reparieren, das neulich von der Wand gefallen war.«
    »Aber nur weil das Regal in der Kabine seiner Mutter hing«, brummte Julia.
    »Mag sein, trotzdem brauchen wir es jetzt nicht mehr zu tun.« Suzy bemerkte Julias Skepsis. »Sieh mich nicht so an. Wenn es sein müsste, wäre ich bestimmt in der Lage, ein Regal zu reparieren.«
    »Bestimmt.«
    »Und Oscar hat sich freiwillig erboten, dich mit einem Taxi zum Supermarkt zu begleiten, wenn wir nach Oxford kommen, um für die Schulklasse nächste Woche die Vorräte aufzufüllen.«
    »O Suzy!«
    »Ich habe ehrlich versucht, ihn zu überreden, mich am Freitagnachmittag mitzunehmen, aber er hatte hundert Gründe, warum das nicht infrage käme. Offensichtlich bevorzugt er reifere Frauen.«
    Nicht zum ersten Mal warf Julia ihrer Chefin ein nasses Geschirrtuch an den Kopf.
    Die Fahrt zum Supermarkt war ein Albtraum. Julia hatte zwar eine Einkaufsliste, aber weil sie sich nicht auskannte, musste sie ständig hin und her laufen, um Dinge zu holen, die sie übersehen hatte. Und da dieser Supermarkt – ein »Cash and Carry« – weitaus größer war als gewöhnliche Läden, kostete sie ein einziger Fehler mehrere Meilen zwischen Frühstücksmüsli, Lachs in Dosen und Bratensoße.
    Oscar, der hinter ihr hertrabte, war nicht sehr hilfreich, denn während Julia versuchte, sich zu konzentrieren, bemühte er sich, ihr Informationen über Fergus zu entlocken.
    »Also, was verdient denn ein Archäologe heutzutage so?«, fragte er, als hätte er gewusst, was ein Archäologe in den sechziger Jahren verdient hätte.
    »Ich habe keinen Schimmer.«
    »Bekommen diese Dozenten ein Haus gestellt?«
    »Oscar, ich weiß es nicht. Ich habe nie eine Universität besucht, und ich kenne keine Dozenten.«
    »Fergus hält Vorlesungen.«
    »Das tust du auch, Oscar. Und es bedeutet gar nichts.« Sie schob sich um einen Stapel Paletten, die sich ungefähr zehn Meter hoch vor ihr auftürmten. Bei ihrer anschließenden Suche nach Scheuerschwämmchen wäre sie um ein Haar von einem Gabelstapler überfahren worden.
    »Wenn er ein alter Freund der Familie ist, ist es aber merkwürdig, dass du so wenig über ihn weißt.« Oscar trat ihr beinahe in die Fersen, als er ihr folgte.
    »Könntest du mir vielleicht eine Dose Thunfisch von da oben runterholen?«, bat sie und dachte an all die Dinge, die sie über Fergus wusste und von denen sie Oscar unmöglich erzählen konnte. »Oh, und wir nehmen besser gleich noch eine Dose gebackene Bohnen für die Kinder mit.«
    »Meine Mutter mag keine gebackenen Bohnen.«
    »Ach, nein? Du überraschst mich.«
    »Wie ich gerade bemerkte: Du scheinst nicht viel über den Mann zu wissen.«
    »Zum tausendsten Mal, Oscar: Fergus ist kein alter Freund der Familie! Unsere Mütter sind Freundinnen, aber er hat als Kind mich und meine Schwester schikaniert. Wir

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