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Wellentraum

Wellentraum

Titel: Wellentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Kantra
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Schuhe?«
    »Ich habe keine.«
    »Lucy hat dir keine Turnschuhe geliehen?«
    »Sie hat es versucht.« Bei der Erinnerung daran musste Margred lächeln. »Deine Schwester hat große Füße.«
    »Sie sind nun mal so lang gewachsen. Wie wäre es mit Flipflops?«
    Sie rieben an den Schwimmhäuten zwischen ihren Zehen. Margred zuckte mit den Schultern.
    »Okay, gut.« Caleb stopfte sein Hemd zurück in die Hose und sah von ihren nackten Füßen zu dem felsigen Pfad hinauf. »Ich steige hoch, hole den Jeep und treffe dich hier.«
    Er kümmerte sich schon wieder um sie.
    Sie war dankbar … und unversehens verärgert.
    »Ich kann gehen. Ich bin ja auch zu Fuß hergekommen.«
    »Aha.« Er klang unbeeindruckt. »Zeig mir mal deine Füße.«
    Als sie keine Anstalten machte, fasste er nach ihrem Knöchel und hob ihn selbst hoch. Margred krümmte den Fuß, um ihre Schwimmhäute zu verbergen. Caleb schien es nicht aufzufallen, er konzentrierte sich stattdessen auf ihre lädierte Fußsohle. Menschenbeine waren zum Gehen gemacht. Menschenfüße … Na ja, auf dem Weg vom Cottage hierher war Margred zwangsläufig die Geschichte von der Meerjungfrau in den Sinn gekommen, die sich wünschte, eine sterbliche Frau zu werden, und sich fühlte, als würde sie bei jedem Schritt auf scharfe Messerklingen treten.
    Caleb betrachtete mit ausdruckslosem Gesicht ihren zerschrammten und blutigen Fuß. »Ich hole dich an der Strandzufahrt ab. Wir können zu Wiley’s fahren und dir ein paar Sachen besorgen, die du brauchst.«
    Er wollte ihr die Sachen schenken. Das war gemeint.
    »Ich habe kein Geld«, sagte Margred.
    Er presste den Mund zusammen. »Ich leihe dir etwas.«
    »Und wie soll ich es dir zurückzahlen?«
    Er ließ ihren Fuß los und klopfte sich den Sand von den Händen. »Daran habe ich auch schon gedacht.«
    »Sicher hast du das. Du denkst an alles.«
    Sein Blick spießte sie auf. »Was soll das heißen?«
    »Nur, dass du … sehr kopfgesteuert bist. Du denkst immer an die Konsequenzen – was logisch ist, was als Nächstes ansteht, was das Richtige ist. Ich lebe nicht so.«
    »Und du findest es falsch.«
    »Nicht falsch«, korrigierte sie ihn. »Aber es« – sie hob die Hände und ließ sie wieder fallen – »unterscheidet uns.«
    Er stand bewegungslos da, den Blick unverwandt auf sie gerichtet. »Vielleicht passen wir gerade deshalb gut zusammen.«
    Vielleicht.
Die Möglichkeit drängte sich in ihr Herz. Aber es gab noch andere Unterschiede zwischen ihnen, Unterschiede, die er sich nicht träumen lassen würde.
    Die eine dauerhafte Beziehung zwischen ihnen unmöglich machten.
     
    Antonia Barone knallte ein Tablett auf den Tresen aus Stahl und funkelte ihre Tochter wütend an. »Ich muss mir von dir nicht sagen lassen, wie man Lasagne macht. Ich habe Lasagne schon gemacht, bevor du überhaupt geboren warst.«
    In Regina brodelte es wie in den Töpfen auf dem Herd. Normalerweise brachte sie es fertig, den Deckel geschlossen zu halten, doch nicht heute. Nicht, wenn sie zu wenig Personal hatten, Antonia im größten Mittagsansturm bei Caleb antanzte und Regina mit einer Horde durchnässter und missmutiger Touristen sitzenließ.
    »Ich sage dir nicht, wie du irgendetwas machen sollst. Ich sage nur, dass wir frischen Mozzarella verwenden sollten und nicht diesen vorgefertigten Mist, den du immer kaufst. Dann würden …«
    »… die Leute, die herkommen, den Unterschied trotzdem nicht merken«, ergänzte Antonia triumphierend.
    »Doch, das würden sie. Die Leute erkennen Qualität, wenn man sie ihnen vorsetzt. Wenn man ihren Gaumen schult …«
    Antonia schnaubte. »Schulen! Ich betreibe ein Restaurant, keine Schule.«
    Die Glocke über dem Eingang läutete.
    Antonia machte eine energische Kopfbewegung Richtung Restaurant. »Kümmere dich um die Kundschaft.«
    Kundschaft.
Touristen mit sandigen Füßen, die Pizza bestellten. Phantasielose Insulaner, die ihre Salatsauce aus der Flasche wollten und ihre Muscheln gebraten. Vielleicht hatte ihre Mutter ja recht.
    Regina rauschte durch die Schwingtür hinaus, die die Küche vom Restaurant trennte.
    Und blieb wie angewurzelt stehen, als sie dort Polizeichef Caleb Hunter stehen sah, den Arm um eine fremde Frau gelegt.
    Regina gab sich einen Ruck. Was erwartete sie? Cal hatte nie ernsthaftes Interesse an ihr gezeigt. Kein romantisches Interesse, korrigierte sie sich, als sie an seine Zuneigung zu Nick dachte. Offenbar waren magere, scharfzüngige alleinerziehende Mütter nicht sein

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