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Wellenzauber

Wellenzauber

Titel: Wellenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johann
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Investmentgruppe den Leuten ihren fünfundfünfzig Kilometer langen wertlosen Küstenstreifen für verdammt wenig Geld abkauften, waren die erst mal glücklich. Später hat man dann von der Costa rubata, der geraubten Küste, geredet, und einige Sarden waren echt sauer.«
    »Kann ich verstehen«, sagte Sina.
    »Deswegen wurden dann auch gern mal ein paar von den feinen Pinkeln entführt und in Erdlöchern versteckt, aber inzwischen haben sich die meisten Leute mit ihrer Smaragdküste arrangiert.«
    »So ist das.« Sina konnte es nicht erklären, auf einmal jedoch fühlte sie sich verbunden mit den Menschen hier. So als sei durch Kerstins Bericht ein erstes dünnes Band zwischen ihr und Sardinien geknüpft worden.
    »Verflixt«, sagte Kerstin. »Schon wieder so ein Pinguin-Diener.«
    Von der Terrasse her kam ein Butler über den geharktenKiesweg auf sie zu. Er sah aus, als hätte er zuletzt dem kleinen Lord gedient, und trug ein glänzendes Silbertablett mit einem schnurlosen Telefon darauf in der Hand.
    »Ein Anruf für Miss Paulsen«, sagte er steif.
    »Wow!«, murmelte Kerstin glucksend. »Wie im Film.«
    Der Butler verzog keine Miene, sondern beugte sich mit dem Tablett zu Sina herunter.
    Sie spürte plötzlich, wie ihr der kalte Schweiß ausbrach. Das konnte doch nicht Federico sein! Aber nein, beruhigte sie sich im Stillen, während ihr Puls raste. Woher sollte er wissen, dass sie hier war?
    Sie nahm den Hörer vom Silbertablett und meldete sich. »Hallo?«
    »Spreche ich mit Sina Paulsen?« Die Stimme gehörte einer älteren Frau.
    »Ja, am Apparat.« Erleichtert atmete sie auf.
    »Schön, dass Sie da sind. Ich hoffe, Sie hatten eine gute Reise?«
    »Äh … ja.« Sina machte Kerstin ein Zeichen, die daraufhin ihr Ohr mit an den Hörer legte.
    Durch die Leitung erklang ein Kichern. »Sie fragen sich bestimmt, wer ich bin.«
    »Schon«, sagte Sina verwirrt.
    »Also, ich mache es kurz. Mein Name ist Martha Tommasini, und ich bin eine alte Freundin von Professor Reinhold Haber.«
    Kerstin hob den Daumen in die Luft und gab zu verstehen: Habe ich doch gleich gesagt, dass da noch jemand seine Hände im Spiel hat.
    Sina nickte, obwohl sie sich noch keinen Reim auf die Geschichte machen konnte.
    »Ich schlage vor, wir treffen uns«, fuhr Martha fort. »Dannkann ich Ihnen ein paar Dinge erklären, und wir lernen uns ein bisschen kennen.«
    »Gerne«, erwiderte Sina. Ihre Neugierde war jetzt größer als ihre Furcht vor einem Wiedersehen mit Federico.
    »Wunderbar.« Die Frau am anderen Ende der Leitung klang jetzt wie eine Lottogewinnerin, was Sina noch mehr verwirrte. »Lassen Sie sich ein Taxi rufen und fahren Sie in die Stadt zur Bar Da Vittorio. Sie liegt an der Hafenpromenade. Jeder Taxifahrer kennt es.«
    Sina versprach, in einer halbe Stunde da zu sein, und beendete das Gespräch.
    »Und wenn das nun eine Verrückte ist?«, fragte sie dennoch zweifelnd ihre Freundin.
    Kerstin war schon aufgesprungen. »Die klang aber nicht verrückt, sondern sehr vernünftig. Los, ich komme mit.«
    »Aber …«
    »Keine Panik, ich werde mich schon nicht einmischen. Ich kann doch in der Zeit durch Olbia bummeln. Bestimmt treffe ich ein paar Promis, die ich ablichten kann.«
    »In Olbia?«, fragte Sina zweifelnd. »Ich dachte, die kommen alle mit ihren Luxusyachten direkt an die Costa Smeralda und ankern so weit draußen, dass kein Paparazzo an sie rankommt.«
    Kerstin hob die Schultern. »Vielleicht habe ich ja Glück und erwische trotzdem einen. Später treffen wir uns dann, und du erzählst mir alles.«

10. Kapitel
    Die Bar Da Vittorio gehörte nicht zu den schicken Touristenlokalen rund um den Hafen von Olbia. Das erkannte Sina auf den ersten Blick. Der schmucklose Raum verfügte nur über wenige Tische, ein paar Spielautomaten und einen riesigen Flachbildfernseher, in dem ein Fußballspiel aus der italienischen Liga übertragen wurde. Am Tresen standen Männer in Jeans und geflickten Hemden. Hafenarbeiter, schätze Sina, und vielleicht Matrosen von den Fährschiffen. Sie tranken ihren Espresso, den sie hier Caffè nannten, schwarz oder corretto, mit einem Schuss Grappa, kommentierten lautstark ein Foul und gingen dann vor die Tür, um sich eine Zigarette anzuzünden. Mit dem Rauchverbot in öffentlichen Lokalen nahm man es in ganz Italien sehr genau.
    Erst jetzt entdeckte Sina die Frau, die ganzen hinten am Tresen auf einem wackeligen Barhocker saß und ihr zuwinkte.
    Sie klopfte auf den Barhocker neben sich, der nicht viel

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