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Wells, ich will dich nicht töten

Wells, ich will dich nicht töten

Titel: Wells, ich will dich nicht töten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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können wieder rein werden und Wir werden nicht zulassen, dass du vom rechten Weg abkommst .« Außerdem geht es hier um die Hände des Killers, fügte ich in Gedanken hinzu. Das würde ihn wahrscheinlich mehr aufregen als alles andere im Brief. Dies konnte ich Erikson allerdings nicht erklären, ohne dabei gleichzeitig zu verraten, wie viel ich wusste, und dies wiederum hätte Verdacht erregt. »Im Grunde greifen Sie alles an, woran er glaubt, und verurteilen alles, was er zu tun versucht. Sie sprechen genau die emotionalen Verletzungen an, die ihn wahrscheinlich überhaupt erst zu einem Killer gemacht haben.«
    »Aber ich habe den Brief doch gar nicht geschrieben …«
    »Es spielt keine Rolle, wer den Brief tatsächlich geschrieben hat!«, rief ich ein wenig zu laut. Es sollte verzweifelt klingen, und ich konnte nur hoffen, dass es funktionierte. »Es ist egal, wer ihn geschrieben hat«, wiederholte ich. »Wichtig ist nur die Tatsache, dass Ihr Name darunter steht. Mehr muss der Killer nicht wissen. Sie sind das nächste Opfer, ob es Ihnen gefällt oder nicht.«
    Schweigen.
    »Und wenn er die Zeitung gar nicht liest?«
    »Er hat zwei Briefe an die Redaktion geschrieben. Er liest die Zeitung ganz bestimmt.«
    Wieder schwieg Erikson. »Gut«, sagte er schließlich. »Du hast recht. Wenn die Zeitung aber einen Widerruf veröffentlicht …«
    »Dann erscheinen Sie nur als Feigling, der nicht hinter seinen Worten steht.«
    »Am besten sollte ich die Polizei einschalten.«
    »Damit ein weiterer Beamter stirbt?«, fragte ich. »Vor zwei Wochen habe ich versucht, die Polizei zu warnen, nachdem wir auf die Verbindung zur Religion stießen. Man hat versucht, William Astrup zu schützen, der Killer hat es herausgefunden und als Vergeltung den Sheriff getötet. Gut möglich, dass der Killer sogar für die Polizei arbeitet. Wollen Sie wirklich, dass jemand stirbt, der Sie zu schützen versucht?«
    »Was soll ich tun? Ich kann doch nicht einfach nur herumsitzen und warten, bis er mich umbringt.«
    Das war’s. »Sie könnten wegfahren«, schlug ich vor. »Ein paar Sachen zusammenpacken und die Stadt verlassen. Angehörige besuchen oder den Urlaub nehmen, den Sie von Mal zu Mal verschoben haben. Was auch immer. Wenn Sie fort sind, kann er Sie nicht töten, und wenn keine Polizisten da sind, um Sie zu beschützen, werden auch sie nicht sterben.«
    »Was ist mit meinen Nachbarn?«
    »Solange Sie ihnen nichts verraten, gelten sie als unschuldig«, sagte ich. »Der Handlanger gibt sich Mühe, Unschuldigen nichts anzutun. Denken Sie nur an den Homecoming-Ball. Die Bombe war eine Attrappe, und die Pistole war nicht geladen.«
    »Er beschützt sie, bis er sich in eine Wut hineinsteigert«, widersprach der Priester. »Dann werden sie Ziele, die er willkürlich auswählt. Er hat auch den Assistenten des Bürgermeisters angegriffen, der nur zufällig anwesend war.«
    »Allerdings hat er ihn nicht getötet«, erklärte ich. »Und er hat ihn wohl nur angegriffen, weil der Mann zufällig im Weg war. Er ist viel zu gewissenhaft, um willkürlich zu töten. Wenn er Sie nicht an dem Ort antrifft, den er ausgekundschaftet und vorbereitet hat, dann tötet er überhaupt niemanden.«
    »Glaubst du das wirklich?«
    Nein. »Natürlich«, log ich. »Es ist ein sehr umsichtiger und gut organisierter Täter.«
    »Dann wird er mich verfolgen und mich schnappen, wenn ich die Stadt verlasse.«
    »Es sei denn, Sie brechen sofort auf. Es ist erst acht Uhr, vielleicht hat er die Zeitung noch gar nicht gelesen. Verschwinden Sie, solange es noch möglich ist, und kommen Sie in einer Woche zurück, wenn die Gefahr vorbei ist.«
    Es gab eine weitere Pause. »Ich bin nicht sicher, solange er nicht gefasst ist«, überlegte der Priester. »Ich fahre weg, aber heute Abend rufe ich die Polizei an und bitte sie, in der Nähe verstärkt Streife zu fahren. Wenn er dort ist und mich sucht, dann schnappen sie ihn vielleicht, und wenn ich es der Polizei spät genug sage, bleibt keine Zeit mehr, einen Hinterhalt zu legen und sich zu verraten.«
    Nein! Ich will doch dein Haus als Falle benutzen! Doch sein Vorschlag klang sinnvoll, und ich wusste nicht, wie ich ihm den Plan ausreden sollte, ohne sein Misstrauen zu wecken. »Das ist eine gute Idee.« Vielleicht konnte ich auch die Leichenhalle benutzen. Sie lag am Stadtrand in einer Gegend, wo es kaum Laternen gab. Vorher musste ich aber Mom loswerden.
    »Und du, John«, fuhr er fort, »du versprichst mir, dass du dich nicht

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