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Wells, ich will dich nicht töten

Wells, ich will dich nicht töten

Titel: Wells, ich will dich nicht töten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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fiel nur wenig gelbliches Licht herein. Ich wanderte umher, blickte in Unterrichtsräume und Lager, bis ich endlich die Tür zum Büro des Priesters fand und abermals verschiedene Schlüssel ausprobieren musste. Auch dort hatte ich Erfolg und steckte den zweiten passenden Schlüssel ebenfalls in die andere Hosentasche.
    Das Büro war karg eingerichtet, einige Bilder und Statuen von Jesus waren der einzige Schmuck, und an einer Wand hing ein Kalender mit Flugzeugmotiven. Anfangs wollte ich einfach in der Kirche warten, doch ich wusste nicht, wer sonst noch einen Schlüssel hatte und im Lauf des Tages auftauchen würde. Störungen und Neugierige konnte ich auf gar keinen Fall gebrauchen. Also hob ich im Büro das Telefon ab, rief die Sprachbox auf und versuchte es abermals mit dem Passwort 1234 . Dieses Mal funktioniert es. Beinahe hätte ich gelacht. Anscheinend rechnete Pfarrer Erikson nicht damit, dass jemand in die Kirche eindrang. Ich hörte mir die Bedienungsanleitung an, fand die richtige Option für Anrufweiterschaltung und gab die Nummer von Formans Handy ein. Dann verließ ich die Kirche wieder.
    Nun war ich bereit, den Anruf der Dämonin anzunehmen, auch wenn ich immer noch nicht wusste, wie sie vorging. Ich musste auf alles gefasst sein. Ich stieg ins Auto und fuhr zu Max, um Phase drei einzuleiten: den Diebstahl einer Pistole.
    Noch während ich unterwegs war, klingelte das Telefon.
    Die im Display angezeigte Nummer kannte ich nicht, und sie befand sich auch nicht im Adressbuch des Handys. Vielleicht war es eine Festnetznummer aus dem Ort. Vorsichtig meldete ich mich.
    »Hallo?«
    Schweigen. »Tut mir leid«, hörte ich eine ältere Frau sagen. »Ich dachte, dies sei die Nummer von Saint Mary’s.«
    War das wirklich nur eine alte Dame oder ein Trick der Dämonin? War es Niemand, die auf Geheiß des Handlangers anrief?
    »Ganz recht, hier ist Saint Mary’s«, sagte ich rasch. Ich musste dafür sorgen, dass sie weitersprach. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ja, also«, sagte sie langsam, »ist Pfarrer Erikson zu sprechen?«
    »Darf ich fragen, wer anruft?«
    »Hier ist Fran aus dem Nähkreis, er kennt mich.«
    Konnte ich ihr vertrauen? Würde sich der Handlanger als Fran aus dem Nähkreis tarnen? Ich schüttelte den Kopf. Die Anruferin war wahrscheinlich echt.
    »Ich sage ihm Bescheid, dass Sie angerufen haben«, antwortete ich. »Vielen Dank.« Dann legte ich auf und bog in die Straße ein, in der Max wohnte. Sein Auto stand noch in der Zufahrt. Ich hielt inne und dachte nach. Ich konnte doch nicht bei ihm einbrechen, wenn er zu Hause war.
    Es war halb elf. Gewöhnlich war er um diese Zeit gar nicht zu Hause, es sei denn, er war krank, und dann würde er das Haus vorerst sowieso nicht verlassen. Wenn ich hineinwollte, musste ich mit ihm reden. Ich hielt vor dem Haus an, ging zur Tür und klopfte.
    Er öffnete, sah mich und runzelte die Stirn. Er trug einen langen schwarzen Mantel, in dessen Ärmeln die Hände verschwanden. »Was willst du?«
    »Wie geht’s denn so?«, fragte ich.
    »Wo ist deine Freundin?«
    »In der Schule, denke ich. Ich mache heute blau.«
    »Tja.« Er kniff die Augen zusammen und musterte mich. »Was willst du?«, wiederholte er.
    »Nur mal Hallo sagen. Warum bist du nicht in der Schule?«
    »Und du?«
    »Ohne bestimmten Grund.«
    Er spähte an mir vorbei zum Auto. »Ist Marci wirklich nicht bei dir?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    Ich blickte ebenfalls zur Straße zurück. »Ist das gut oder schlecht?«
    Er zuckte leicht mit den Achseln und schüttelte den Kopf. Ihm war nicht anzusehen, was in ihm vorging.
    »Darf ich reinkommen?«
    Er wollte eine höhnische Grimasse schneiden, seufzte dann aber, machte mir Platz und hielt mir die Tür auf. Ich trat ein, und er marschierte zum Sofa, ohne die Tür geschlossen zu haben. Ich drückte sie zu.
    »Alles klar?«, fragte ich.
    »Als ob dich das interessieren würde.«
    »Ich dachte nur, du wärst vielleicht froh, mich mal wieder zu sehen. Wir haben seit zwei Monaten nichts mehr zusammen gemacht.«
    »Juchhu!«, rief er und ließ sich aufs Sofa fallen. »Mein bester Freund nimmt mich wieder zur Kenntnis!«
    »Ich hab dich immer zur Kenntnis genommen.«
    »Danke, o großer und wundervoller John, dass du von deinem Platz zwischen den Göttern herabsteigst, um mit mir zu sprechen! Bitte verzeih mir, dass ich bei deinem Anblick nicht sofort vor Freude auf und ab springe.«
    »Das muss jetzt aber nicht sein.«
    »Lass mich doch einfach in

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