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Wells, ich will dich nicht töten

Wells, ich will dich nicht töten

Titel: Wells, ich will dich nicht töten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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Abend verbracht.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Und ob«, bekräftigte sie. »Um zehn Uhr abends bekommen wir einen Anruf von einem toten Serienkiller und hören das Geständnis eines anderen Serienkillers. Als wir eintreffen, finden wir einen flüchtigen Verbrecher, der aus einem anderen Staat kommt, vor den Füßen eines Jugendlichen, der bereits in den Tod von vier anderen Menschen verwickelt war. Es ist wohl eher untertrieben, von einem aufregenden Abend zu sprechen.«
    »Werfen Sie mir irgendetwas vor?«
    »Hast du etwas angestellt?«
    »Nun ja, anscheinend war ich bei zu vielen Verbrechen als Zeuge zugegen. Wie oft darf ich eigentlich beinahe sterben, bis Sie annehmen, ich hätte mir irgendetwas zuschulden kommen lassen? Gibt es da einen gesetzlich definierten Grenzwert, oder beurteilen Sie das nach Gefühl?«
    »Niemand wirft dir irgendetwas vor.« Officer Jensen starrte mich finster an, als wolle er mich warnen, nicht zu vorlaut zu sein. »Aber selbst du musst zugeben, dass deine Beteiligung an diesem letzten Angriff erheblich schwerer zu erklären ist als alles, was vorher geschah.«
    »Eigentlich nicht.« Ich hoffte, die Cops mit selbstbewusstem Auftreten überzeugen zu können. »Der Handlanger ging davon aus, dass gewisse Einwohner der Stadt andere zur Sünde verführen, und hat sie deshalb getötet. Das räumte er auch schon in seinem Brief ein. Dann wurde ich in den Medien als Held gefeiert, der die Schüler beim Tanzabend rettete, und er kam zu dem Schluss, ich würde zu den Bösen gehören. Daraufhin ist er auf mich losgegangen, und das war’s auch schon.«
    »Was hatte denn die Barrikade vor der Wohnung zu bedeuten?«, fragte Officer Moore.
    Vor dem Eintreffen der Polizei hatte ich gerade noch genug Zeit gehabt, die Pistole und den Gartenschlauch zu verstecken. Die Barrikaden hatte ich allerdings nicht mehr beseitigen können, also musste ich eine Erklärung abgeben. »Ich war allein zu Hause«, erklärte ich. »Ich habe einen Mann bemerkt, der vor unserem Haus im Auto saß, und Angst bekommen. Trau niemals einem Fremden – Sie wissen schon. Ich dachte, es sei vielleicht eine gute Vorsichtsmaßnahme, alles zu verrammeln.«
    »Wenn du solche Angst hattest, warum bist du dann aus dem Fenster geklettert, um ihn zu stellen?«, fragte Agentin Ostler.
    »Ich bin nach draußen gekrochen, um zu fliehen«, erwiderte ich. »Er hörte nicht auf zu klopfen, und ich dachte schon, er ist gleich im Haus. Ich wollte unbemerkt wegfahren, aber er hörte wohl das Auto.«
    »Ja, das hat er wohl gehört«, meinte Agentin Ostler. »Er muss auch die schnellste Pistole der Welt haben, weil er dein Auto während der Fahrt mit zwei Schüssen getroffen hat, die ganz dicht nebeneinander liegen. Die Einschüsse sind weniger als drei Zentimeter voneinander entfernt.«
    »Ich bin ja gar nicht gefahren. Ich dachte, wenn ich das Auto im Leerlauf zur Straße schiebe, kann er es nicht hören.«
    »Aber er hat es gehört.«
    »Es ist schwer zu steuern, wenn man daneben herläuft und schiebt, deshalb ist das Auto gegen das Haus geprallt. Ich hatte im letzten Jahr eine richtige Pechsträhne.«
    Schweigend und aufmerksam wie ein Falke starrte Agentin Ostler mich an, während Officer Jensen sie finster betrachtete. Officer Moore schüttelte den Kopf. »Was du uns erzählst, klingt irgendwie einleuchtend, müsste allerdings durch eine gründliche kriminaltechnische Untersuchung bestätigt werden. Was uns allerdings noch nicht klar ist und was du uns vielleicht erklären kannst …«
    »Wie lange wolltest du eigentlich noch Clark Formans Handy behalten?«, fauchte Ostler.
    Ich war sehr gut darin, den Unschuldigen zu mimen. »Was?«
    »Das Handy, mit dem du den Notruf gewählt hast. Du hast ein halbes Dutzend Bundesgesetze gebrochen, als du dieses Beweisstück aus einem früheren Fall behalten hast. Außerdem wirft das in Bezug auf den früheren Fall und deine Beteiligung daran ganz neue Fragen auf. Was wolltest du mit dem Handy?«
    »Ich fürchte, ich weiß nicht, was Sie damit meinen.«
    »Zwing mich nicht, offiziell zu werden.« Agentin Ostlers Miene verhärtete sich. »Ich kann dieses freundliche kleine Gespräch jederzeit beenden und eine förmliche Ermittlung einleiten.«
    Officer Jensen hob die Hand, um sie zu beruhigen, und wandte sich an mich. »Sag uns einfach, woher du das Telefon hast, mit dem du uns heute Abend angerufen hast.«
    »Ich habe Sie heute Abend nicht angerufen«, erwiderte ich. »Das war er. Wieso – hat er

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