Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!
bisschen schon. Ich meine, ich freu mich ganz doll auf das Baby, und ich habe mir immer ein Brüderchen oder ein Schwesterchen gewünscht – aber manchmal, da denke ich, dass du dann nicht mehr so viel mit mir machen kannst, wenn wir ein Baby haben.«
Marc legt seinen Arm um Luisa und zieht sie ganz nah an sich heran.
»Luisa, du bist doch mein kleines Mädchen. Und das wirst du auch immer bleiben. Mach dir bitte keine Sorgen – es wird sich nichts ändern, das verspreche ich! Großes Indianerehrenwort!«
Er hebt eine Hand hoch und reckt drei Finger in die Luft. Lustig – was soll das denn wohl bedeuten?
Luisa scheint es zu wissen, denn jetzt strahlt sie von einem Ohr zum anderen.
»Hugh! Ehrenwort angenommen!«
Aha. Na, ein kleiner Dackel muss schließlich nicht alles verstehen.
»Außerdem hat Mama gesagt, dass ich jederzeit zu ihr kommen kann, wenn ihr euch nicht mehr richtig um mich kümmert.«
Marc geht einen Schritt zurück und guckt Luisa sehr ernst an.
»Bitte, was hat deine Mutter gesagt?«
»Am Wochenende habe ich sie gefragt, wie ich eigentlich als Baby ausgesehen habe. Wir haben uns zusammen mein Babyalbum angeguckt. Na, und dabei hat Mama erzählt, wie viel Arbeit so ein Baby macht. Und dass es sein könnte, dass du für mich bald keine Zeit mehr hast.«
Dazu sagt Marc erst einmal nichts. Stattdessen presst er seine Handflächen so fest aufeinander, dass die Adern darauf deutlich hervortreten. Dann atmet er tief durch und setzt mich wieder auf den Boden.
»Glaube mir, Luisa, das wird nicht passieren. Damit kannst du auch deinen Freund Herkules beruhigen, wenn ihr euch mal wieder über das Thema unterhaltet. Ich bin nämlich ein ganz hervorragender Kümmerer.«
Wirklich schön zu wissen. Tröstet mich aber gerade überhaupt nicht. Schließlich will ich nicht, dass Marc sich um mich kümmert. Sondern Cherie. Ach, Cherie …
»Mein Gott, Herkules! Jetzt versuch doch bitte mal, die ganze Geschichte etwas sachlicher zu betrachten.«
Okay, im Rahmen seiner Möglichkeiten gibt sich Beck tatsächlich alle Mühe, mich zu trösten. Aber so wird das nichts. Denn das Letzte, was ich hören will, sind gute sachliche Argumente. Schließlich tut mir das Herz weh, nicht der Kopf. Das hat Marc schon ganz richtig erkannt.
»Überleg mal – sie kennt doch diesen Alwin gar nicht wirklich.«
»Alec. Er heißt Alec.«
»Wie auch immer. Mit dir ist sie richtig befreundet. Diesen Alec hat sie wahrscheinlich nur einmal im Leben gesehen. Dann haben sie rasch die Babys gemacht – und gut war’s.«
Becks Worte bohren sich regelrecht in meine Brust, ich spüre einen stechenden Schmerz und gehe jaulend zu Boden.
»Herkules?! Was ist los?«
»Ich habe Schmerzen.«
»Echt?«
»Ja. Echt!«
»Dann bist du krank.«
»Das sag ich ja die ganze Zeit. Aber du glaubst mir ja nicht.«
»Nein, ich meine: richtig krank.«
»Ich bin RICHTIG krank! Es tut RICHTIG weh!«
Herr Beck steht auf und geht um mich herum, um mich besser betrachten zu können.
»Hm. Aber was tut denn weh, wenn es weh tut?«
»Wie meinst du das?«
»Na ja, was genau tut dir denn weh?«
»Ich habe das Gefühl, dass mein Brustkorb auf einmal zu klein für mein Herz ist. Und das Herz selbst ist wie eingequetscht, richtig zusammengedrückt. Ich kann nicht mehr tief durchatmen, es ist schrecklich.«
»Auweia, das klingt furchtbar! Ich dachte bisher immer, Liebeskummer sei so eine menschliche Erfindung, die es im Grunde genommen gar nicht gibt. Scheint ja doch was dran zu sein.«
Ich drehe mich auf die Seite, weil mir das Atmen dann leichter fällt.
»Hattest du denn noch nie Liebeskummer?«
Beck schüttelt den Kopf.
»Nein. Offensichtlich nicht. Jedenfalls nicht so. Sicher, die ein oder andere Katze hat mir schon gut gefallen. Und da hat sich hin und wieder auch etwas ergeben. Aber dass es mir deshalb in irgendeiner Form das Herz zusammengedrückt hätte – nein, so war es bei mir nie.«
Ich seufze.
»Sei froh. Schon allein der Gedanke, dass sie mit diesem Alec of Greensbury Hills … also, nein!«
»Kleiner, du solltest dich mit diesen Phantasien nicht quälen. Sondern dich lieber darüber freuen, dass du nicht so einen beknackten Namen hast. Und dass du wahrscheinlich Cheries bester Freund bist.«
»Aber ich will nicht ihr Freund sein! Ich will, dass sie mich liebt! Ich komme mir jetzt vor wie Daniel. Der ist auch Carolins bester Freund, aber wäre bestimmt lieber ihr Mann. Oder zumindest: wäre früher lieber ihr
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