Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!
Mann gewesen.«
»Da siehst du doch schon den Unterschied, Herkules: Oft ist der Freund derjenige, den eine Frau ewig behält. Während die Liebe kommt und oft auch wieder geht. Jedenfalls wird Daniel auch noch Caros Freund sein, falls sie sich mal von Marc trennen sollte. Und wenn ich dich richtig verstanden habe, hat sich Daniel längst von seinem Kummer erholt, hat sich mit Aurora getröstet und flirtet mittlerweile sogar mit Cheries Frauchen. Du siehst: Es gibt ein Leben nach der großen Liebe. Und es ist kein schlechtes.«
Ja. Ich weiß. Das ist alles gut gemeint und bestimmt auch wahr. Aber es tröstet mich nicht. Jedenfalls nicht jetzt. Und so, wie sich mein Herz im Augenblick anfühlt, auch in Zukunft nicht. Es zieht vom Herzen direkt runter in den Magen, ein nagendes, brennendes Gefühl.
»Herkules, komm rein! Es gibt lecker Fresschen – ich habe sogar für dich gekocht!«
Carolin ist auf die Terrasse gekommen – oder sollte ich besser sagen: gerollt? Umgeben ist sie von einer sehr aromatischen Duftwolke, Pansen und Leber – lecker! Der Druck auf meinen Magen nimmt zu. Vielleicht ist ein Teil des Liebeskummers auch schlicht Hunger? Verwunderlich wäre es nicht, schließlich habe ich seit der schlimmen Nachricht von
Cheries Rendezvous mit diesem aufgeblasenen Ausstellungscasanova kaum noch etwas gefressen. Was aber außer Luisa bis eben niemandem aufgefallen ist. Im Gegenteil: Statt als gewissenhafter Tierarzt mal etwas genauer auf mein Seelenheil zu achten, beschäftigt sich Marc seit seinem Gespräch mit Luisa nur noch mit der Frage, ob es für sie schlimm ist, wenn das Baby kommt. Selbst Caro hat er damit schon ganz wild gemacht. Typisch Mensch! Daran kann man doch jetzt sowieso nichts mehr ändern. Das Baby kommt, ob es uns nun gefällt oder nicht. Oder will Marc das Baby irgendwo abgeben? Geht das mit menschlichem Nachwuchs überhaupt? Also, so wie bei mir: ab in den Karton und ins Heim? Eine interessante Frage. Ich werde sie mit Beck diskutieren.
Später allerdings. Denn jetzt muss ich schnell in die Küche. Nicht, dass Caro mein Fressen noch in den Kühlschrank verfrachtet. Ich folge dem tollen Geruch Richtung Napf und falle dabei fast über Daniel, der zur gleichen Zeit von draußen hereinkommt und – wie bei Zweibeinern leider üblich – keinen Moment darüber nachdenkt, was sich im Fußraum direkt vor ihm abspielt.
»Hoppla, Herkules, dich habe ich gar nicht gesehen! Du hast es ja ziemlich eilig!«
Carolin lacht.
»Genau. Ein Dackel mit einer Mission. Und zwar Mission Essensaufnahme. Ich habe extra für ihn gekocht.«
»Holla – hast du es gut, Kleiner. Sind das schon die mütterlichen Triebe, Frau Kollegin? Und falls ja: Gibt’s für mich auch etwas Leckeres?«
Wie Caro auf diese Frage reagiert, bekomme ich schon nicht mehr mit, denn in diesem Moment tauche ich die Schnauze endlich in meinen Fressnapf. Göttlich! Er ist mehr als randvoll gefüllt mit Köstlichkeiten. Leber ist neben Herz
eindeutig mein Favorit, leider kocht Caro sehr selten frisches Hundefutter. Meist gibt es etwas aus der Dose. So etwas hätte sich natürlich niemals in die Küche von Schloss Eschersbach verirrt. Oder nur im äußersten Notfall. Emilia, unsere Köchin, war bei der Zubereitung des Hundefutters genauso gewissenhaft wie beim Essen für die Herrschaften – wenn nicht sogar gewissenhafter. Aber diese Mahlzeit hier ist auch köstlich!
Als der Name Cherie fällt, taucht mein Kopf trotzdem ruckartig aus der Schüssel hoch. Was erzählt Daniel da? Ich trabe in Richtung Flur und bleibe im Türrahmen der Küche sitzen.
»Na ja, und jetzt wohnt sie mit Cherie in einem kleinen WG-Zimmer bei einer Freundin, und das ist natürlich viel zu eng.«
Daniel will Carolin von irgendetwas überzeugen, jedenfalls hat seine Stimme einen ganz eindringlichen Tonfall. Seltsam, so habe ich ihn noch nie gehört.
»Also, ich verstehe immer noch nicht ganz, was ich damit zu tun habe.« Carolin wiederum klingt noch nicht besonders überzeugt. Daniel muss offenbar noch eine Schippe drauflegen. Worauf auch immer.
»Na ja, ich dachte, wo wir unser Zimmer neben der Küche doch nie nutzen und du demnächst sowieso eine Zeitlang nicht da bist, da könnten wir …«
»Da könnten wir was?«, unterbricht Caro ihn ungeduldig.
»Claudia das Zimmer vermieten.«
»Bitte was?«
»Ich dachte, wir könnten Claudia das Zimmer vermieten. Es ist groß genug, und Tageslicht hat es auch. Nur, bis sie etwas anderes gefunden hat. Ihr
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