Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!
von Ihrem Vermieter mit.« Er geht zurück zu dem Riesenauto.
Als die Feuerwehr endlich weggefahren ist, schaut Willi ihnen noch eine Weile hinterher. Dann kniet er sich neben mich, zieht etwas aus seiner Hosentasche und hält es mir unter
die Nase. Es ist das ziemlich glatt abgeschnittene Ende des Gartenschlauchs, deutlich sichtbar verziert mit Bissspuren.
»Herkules, das ist gerade noch mal gut gegangen. Wenn ich kein Taschenmesser dabeigehabt hätte, um das Ende abzuschneiden, wüsste jetzt jeder, dass du die ganze Aufregung verursacht hast. Ich sach mal – dieses Beweisstück entsorgen wir ganz schnell. Nicht, dass dein süßes Frauchen noch Ärger wegen dir bekommt – wer weiß, ob du versichert bist. Und dann schlage ich vor, dass du dir in Zukunft ein anderes Spielzeug suchst.«
Ich gucke Willi an und bin vom Donner gerührt. Dieser Mann hat gelogen, um mich nicht in Schwierigkeiten zu bringen. Okay, vielleicht auch, damit Caro keine Schwierigkeiten bekommt. Aber das Ergebnis ist das gleiche – und ich bin schwer beeindruckt von menschlicher Strategie.
VIERZEHN
A lso Daniel, bei allem Verständnis dafür, dass du eine scharfe Schnitte beeindrucken willst – aber wir sind gerade echt nicht in der Verfassung, hier einen Herbergsbetrieb zu eröffnen.«
»Es ist doch nur für zwei, drei Tage – bis dahin ist die Werkstatt wieder bewohnbar.« Ich muss sagen: Daniel kann es in Sachen Dackelblick fast mit mir aufnehmen. Nur leider ist dieser an Marc völlig verschwendet, denn der scheint ähnlich finster entschlossen, Claudia keine Unterkunft anzubieten, wie der Herbergsvater im Krippenspiel an Weihnachten.
»Nein. Caro kommt morgen mit Henri aus dem Krankenhaus, und meine Quasi-Schwiegereltern haben auch schon ihren Besuch angedroht. Luisa und ich müssen bis dahin noch alles tipptopp aufräumen, und ich sage dir – es muss noch einiges passieren, bis wir Caros Ansprüchen gerecht werden, von ihren Eltern will ich gar nicht reden! Das Letzte, was wir in dieser Situation brauchen, ist unbekannter Übernachtungsbesuch mit einer trächtigen Hündin. Wir haben selbst gerade Schnulleralarm. Wieso lässt du die beiden nicht einfach bei dir pennen?«
»Ich wohne doch immer noch in einem möblierten Zimmer. Eiche rustikal, Hunde streng verboten und nur zehn Quadratmeter groß, da passt außer mir echt niemand rein. Es sei denn, Claudia schläft bei mir im Bett, aber wenn ich ihr das vorschlage, denkt sie doch sofort, ich will sie anmachen.«
Marc hebt die Brauen.
»Na und? Willst du doch auch.«
Genau! Will er doch auch! Warum dann nicht mal den direkten Weg gehen? Das ist doch wieder typisch Mensch. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht. Ich hätte so viele Verbesserungsvorschläge, was das Paarungsverhalten von Männern und Frauen anbelangt! Aber leider fragt mich nie jemand danach.
»Ich will sie nicht anmachen . Ich würde mich freuen, wenn ich in ihrem Leben künftig eine größere Rolle spielen würde.«
»Bitte was? Ich würde mich freuen, wenn ich in ihrem Leben künftig eine größere Rolle spielen würde ? Mann, Daniel, du brauchst dringend mal wieder eine Frau, du klingst schon genauso abgedreht wie meine Mutter.«
Ein Kompliment scheint mir das nicht gerade zu sein, aber Daniel ist darüber nicht sauer, sondern grinst.
»Eben. Dann hilf mir doch, die richtige Frau zu finden. Ich habe Claudia aus ihrer WG gelotst, und jetzt steht sie da mit ihrem ganzen Gepäck. Für ein Hotelzimmer fehlt ihr die Kohle, und ich habe versprochen, mich zu kümmern. Komm schon, ich muss doch nur die nächsten beiden Tage überbrücken. Die Werkstatt ist noch total feucht, und dieser Lüfter macht einen Höllenlärm. Da kann Claudia unmöglich wohnen.«
Dazu sagt Marc erst einmal nichts, er scheint zu überlegen.
»Okay, wenn du unbedingt den großen Gentleman geben willst, mache ich folgenden Vorschlag: Gib Claudia dein Zimmer und übernachte die nächsten zwei Tage bei mir in der Praxis. Ich stelle dir ein Feldbett auf, der Köter kann im Aufwachraum wohnen. Geplante Operationen habe ich am Wochenende nicht, wenn ein Notfall reinkommt, wird es
eben ein wenig kuschlig. Und: Um den Hund kümmerst du dich. Dafür habe ich momentan garantiert keine Zeit.«
Daniel atmet erleichtert aus und klopft Marc auf die Schulter.
»Danke, Kumpel, das ist total nett von dir.«
Marc nickt.
»Ja, ist es. Aber wenn ich dir einen Rat geben darf: Nach meiner Erfahrung wird einem das Nettsein von Frauen nicht
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