Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!
unbedingt gedankt. Also, Claudia findet es bestimmt super, dass du dich so kümmerst. Dass sie dich deswegen auch als Typ spannend findet, ist da nicht automatisch mit drin.«
»Hey, was ist hier eigentlich los, dass mich alle ständig warnen, ich solle nicht so nett zu Claudia sein? Ich bin ein erwachsener Mann, ich kann das schon selbst entscheiden.« Er zögert kurz. »Aber trotzdem noch mal vielen Dank, ich fahr jetzt gleich zu mir, ein paar Sachen packen.«
Als er gegangen ist, kniet sich Marc zu mir und krault mich hinter den Ohren.
»Ja, er ist erwachsen. Und ja, er ist zu nett. Ich hoffe, das wird nicht die nächste Enttäuschung für ihn. Und in der Zwischenzeit kannst du dich doch mal so richtig um die schicke Cherie kümmern, nicht wahr, Herkules?«
Super. Um Daniel macht er sich Sorgen, bei mir: Fehlanzeige! Was ist denn, wenn ich da die nächste Enttäuschung erlebe? Total nett bin und trotzdem keinen Meter weiterkomme? Hä? Auch mal daran gedacht, Mister Supertierarzt? Nach der verpatzten Nummer mit dem Duschbad im Garten frage ich mich außerdem, ob ich Cherie nicht lieber Cherie sein lassen sollte. Das wird ja doch nichts mit uns beiden. Besser kümmere ich mich jetzt um meine eigene Familie. Immerhin sind wir ab morgen zu fünft.
»Vorsicht, mein Schatz, du musst immer das Köpfchen stützen, das kann Henri noch nicht allein halten.«
Behutsam legt Marc Luisa das Baby auf den Arm. Die strahlt über das ganze Gesicht und zieht Henri ganz dicht an sich heran, so als sei er ein wertvolles Geschenk, das sie nun genau betrachten wolle.
»Och, Papi, der ist sooo süß! Am liebsten würde ich ihn Montag mit in die Schule nehmen und allen zeigen.«
Marc lacht.
»Das können wir gerne mal machen, aber ich würde vorschlagen, dass wir noch abwarten, bis Henri ein bisschen größer ist. Für so ein kleines Würmchen ist eine ganze Horde Schulkinder wohl noch nicht das Richtige.«
Luisa verzieht den Mund.
»Aber am Mittwoch ist doch der letzte Schultag, und dann sind Sommerferien, und danach gehen wir alle auf verschiedene Schulen. Guck mal, ich gehe dann aufs Geschwister-Scholl-Gymnasium, Greta auf’s Erich-Kästner und Lena auf die Stadtteilschule. Das bringt gar nix, wenn ich dann mit Henri ankomme. Ich kenne doch noch niemanden in meiner neuen Klasse.«
»Luisa, mach dir keine Sorgen. Du kannst deine besten Freundinnen natürlich auch mal so zur Baby-Besichtigung einladen. Nur eben noch nicht diese Woche. Das ist zu stressig. Für Henri und für Carolin. Da müssen wir beiden jetzt mal ein bisschen Rücksicht nehmen. Guck mal, Henri braucht noch ganz viel Schlaf und Caro ehrlicherweise auch. Die letzte Nacht war sehr anstrengend.«
Luisa nickt, dann haucht sie Henri einen Kuss auf die Stirn und gibt ihn Marc zurück.
»Na gut, dann lass ich euch drei jetzt schlafen. Henri pennt eh schon, und du siehst auch ziemlich müde aus. Ich drehe
so lange eine Runde mit Herkules. Kommst du, mein Superdackel?«
Das muss man mir natürlich nicht zweimal sagen. Dachte schon, dass heute vor lauter Babybegeisterung niemand mehr auf die Idee kommt, dass ich mal raus muss. Übrigens: Mit raus ist hier nicht das Geparktwerden im Garten gemeint. Ein sehr liebloses Vorgehen, das für meinen Geschmack momentan zu häufig vorkommt. Und das, obwohl gerade Wochenende ist. Normalerweise ist bei Menschen der freudige Ausruf »Endlich Wochenende!« ein Zeichen dafür, dass sie entspannter sind und sich Zeit für die wesentlichen Dinge nehmen. Zum Beispiel für ihren Hund. Nicht nur bei Caro und Marc scheint das so zu sein. Die Hundewiese an der Alster ist jedenfalls am Wochenende immer besonders voll. Und keineswegs nur mit Hunden. Sind Mensch und Hund sonst in der Regel zu zweit unterwegs, wird am Wochenende anscheinend alles mitgeschleift, was der Zweibeiner zu Hause noch so gefunden hat. Oma, Opa, ein bis fünf Kinder, Fahrrad, Roller, bei sehr schönem Wetter auch gerne der Picknickkorb. Das habe ich unter der Woche , wie Caro die anderen Tage nennt, eigentlich noch nie gesehen.
Komisch – warum nehmen sich Menschen so selten Zeit für Dinge, die ihnen Spaß machen? Die können doch selbst über sich bestimmen. Ich meine, ich als Haustier brauche für verdammt viele Sachen die Erlaubnis meines Frauchens. Caro ist ein tolles Frauchen, deswegen ist das meist kein Problem. Aber trotzdem sind stundenlange Spaziergänge ohne sie nicht drin – es sei denn, ich haue ab und riskiere damit garantiert richtig viel
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