Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!
ganz genau! Ihr habt gesagt, dass ich nach zwei Wochen meine Freundinnen einladen darf. Und daran haltet ihr euch nicht.«
Marc und Caro gucken sich an, Marc schüttelt den Kopf. Caro seufzt und klopft noch einmal.
»Luisa, nun komm schon. Kannst du das denn nicht verstehen? Lass mich bitte rein, dann erkläre ich es dir noch mal in Ruhe. Bitte, Süße!«
Erst passiert nichts, aber dann dreht sich tatsächlich der Schlüssel im Schloss, und Luisa öffnet die Tür. Schnell laufe ich zu ihr, ich will schließlich wissen, worüber die drei sich hier streiten. Luisa beugt sich zu mir und streichelt mir über den Kopf. Ich kann sehen, dass sie geweint hat, ihre Wangen sind noch nass. Sofort fühle ich mich schlecht – wenn es meiner Freundin nicht gut geht, geht es mir auch nicht gut! Außerdem schäme ich mich ein bisschen, denn über das Lamento betreffs meiner eigenen Situation habe ich offenbar völlig das Gespür dafür verloren, dass andere in meiner Umgebung auch unglücklich sind. Opili würde das gar nicht gefallen. Er war der festen Überzeugung, dass ein guter Jagdhund schon weiß, dass es Herrchen oder Frauchen schlecht geht, bevor diese es selbst merken. Umso genauer
muss ich jetzt die Schlappohren spitzen. Soweit das möglich ist.
Caro und Marc sind mittlerweile in Luisas Zimmer gegangen und haben sich auf ihr Bett gesetzt. Luisa hockt sich im Schneidersitz auf den Teppich davor und nimmt mich auf den Schoß. Marc räuspert sich.
»Guck mal, mein Schatz, natürlich darfst du Henri deinen Freundinnen zeigen. Das habe ich dir versprochen, und das halte ich auch. Aber eine Übernachtungsparty wird uns momentan einfach zu viel. Henri schläft noch sehr schlecht, und wenn er dann morgens doch mal ein paar Stunden durchschläft, möchten wir ungern um 6 Uhr von einer sehr netten, aber auch sehr lauten Meute Zehnjähriger geweckt werden.«
Luisa schnieft. Ich kann zwar von meiner Position aus ihr Gesicht nicht sehen, halte es aber für unwahrscheinlich, dass sich darin so etwas wie Verständnis spiegelt.
»Aber jetzt hab ich doch extra bis zu den Sommerferien gewartet. Damit wir morgens nicht in die Schule müssen. Und wenn wir die Party nicht bald machen, sind alle im Urlaub. Nur ich nicht. Wir sind die einzige Familie, die nicht wegfährt.«
Marc rollt mit den Augen.
»Luisa, wir sind mit Sicherheit auch die einzige Familie, die gerade ein Baby bekommen hat. Da kann man nicht so einfach in den Urlaub fahren. Henri muss noch ein bisschen größer werden.«
»Aber dann will ich wenigstens eine Übernachtungsparty feiern. Die Einladungskarten habe ich sogar schon gebastelt. Und ich habe extra Schnuller und so vorne draufgemalt, damit meine Freundinnen wissen, dass sie auch das Baby sehen können.«
Caro schüttelt den Kopf.
»Nein, Luisa. Es tut mir leid, aber das ist noch zu stressig. Du kannst gerne ein oder zwei Mädchen für den Nachmittag einladen. Aber übernachtet wird nicht.«
»Guck mal, das kannst du doch in den Herbstferien machen. Dann passt es bestimmt besser.«
Luisa schnieft noch einmal, Marc und Caro stehen auf. Bevor er hinausgeht, wendet sich Marc noch einmal zu Luisa.
»Schatz, ich verstehe, dass du deswegen traurig bist. Aber sieh es doch mal so: Jetzt hast du endlich das Geschwisterchen, das du dir so lange gewünscht hast.«
Als die beiden Luisas Zimmer verlassen haben, fängt sie richtig an zu weinen. Sie schluchzt und drückt ihr Gesicht in mein Fell, ich kann die warmen Tränen im Nacken spüren.
»Henri, Henri, immer nur Henri. Die sind so gemein! Niemand interessiert sich mehr dafür, was ich eigentlich will. Dabei habe ich mich echt angestrengt, besonders lieb zu Henri zu sein. Die Party sollte doch auch für ihn sein. Alle meine Freundinnen haben schon ein kleines Geschenk für ihn besorgt. Das ist so ungerecht!«
Weil ich Luisa sehr gut verstehen kann, drehe ich mich halb um die eigene Achse und lecke ihr zum Trost einmal übers Gesicht. Hm, schön salzig! Luisa kichert.
»Das kitzelt, Herkules!«
Ich schlabbere noch einmal los.
»Komm, ich zeige dir, was ich gebastelt habe. Papa wollte meine Einladungskarten ja nicht einmal angucken, obwohl ich mir solche Mühe damit gegeben habe.«
Sie will aufstehen, also hüpfe ich von ihrem Schoß. Neugierig folge ich ihr zum Schreibtisch, von dem sie einen Stapel mit Karten nimmt und ihn mir unter die Nase hält. Nun bin ich wahrlich nicht der große Meister, was das Unterscheiden von Farben anbelangt, aber selbst mir ist
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