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Welt Der Elben (1-3)

Welt Der Elben (1-3)

Titel: Welt Der Elben (1-3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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es zu verstehen.
    Tessya hatte ihr später zugeflüstert, dass es wohl um seine Mutter ginge. »Seit sie nicht mehr da ist, hat er sich sehr verändert und vor allen Elben verschlossen. Bei Mayas Felsen gibt es …« aber dann hatte sich die Elbin auf die Lippen gebissen. »Ich glaube, ich sollte dir nicht davon erzählen. Wenn Moryn gewollt hätte, dass du etwas über ihn und seine Mutter erfährst, dann hätte er es dir selbst erzählt.«
    Heather hatte dann allen Mut zusammen genommen und Moryns Vater, Karyll van Ozyen, gefragt. Ihr Herz hatte dabei bis zum Halse geklopft. Sein Vater sah sie zu ihrer Überraschung freundlich an, sogar der Hauch eines Lächelns lag auf seinen Lippen. »Moryn denkt darüber nach, ob er die Priesterweihen annehmen wird.«
    Selbstverständlich hatte Heather keine Ahnung was das bedeutete. Da sie sich nicht traute, den Obersten Weisen danach zu fragen, musste schließlich Zalym für eine Antwort herhalten.
    »Moryn will die Priesterweihe ablegen?« Zalym hatte eine Augenbraue hochgezogen. »Na ja, er muss es ja wissen.«
    »Zalym, was bedeutet das?«
    »Ziemlich viel Askese«, hatte Zalym geantwortet und gelächelt.
    Daraufhin hatte Heather geschwiegen. Askese. Das klang wie: Kein Essen, keine Freude – und vor allem keine Freundin.
    »Heather, wo bleibst du? Träumst du?«, riss ihre Mutter sie aus den Gedanken.
    »Ich komme gleich.« Ein letztes Mal drehte sie sich um. Moryn, sag mir doch wenigstens Auf Wiedersehen , flehte ihr Herz. In dem Moment tauchte sein wirrer, rabenschwarzer Haarschopf hinter den Felsen auf. Moryn kam mit langen Schritten näher und berührte sie mit beiden Händen an den Schultern.
    »Ich dachte schon, ich komme zu spät. Aber die Götter haben ewig mit mir diskutiert«, entschuldigte er sich.
    »Götter?«
    »Ja, die Götter. Ich musste eine Entscheidung treffen.«
    »Ich nehme an, eine sehr wichtige.«
    »So ist es.«
    »Werden wir uns wieder sehen?«
    Moryn flackerte mit den Augenlidern. »Wenn ich die Zeichen richtig deute, dann sagen die Götter ja, wir werden uns wieder sehen. Allerdings …« Er beendete den Satz nicht und sah sie mit funkelnden, blauschwarzen Augen an.
    Heather hatte das Gefühl, dass dunkle Vorahnungen sich in seinem Blick widerspiegelten.
    »Du wirst Priester?«
    »Wer hat das gesagt?«
    »Dein Vater.«
    Moryns Mundwinkel sackten nach unten. »Es würde vieles vereinfachen, aber es ist noch nichts entschieden. Ich muss den Göttern vertrauen. Sie haben mir aber etwas mitgegeben.« Er griff in seine Hemdtasche und öffnete die Faust. Darin lag ein silberner Anhänger, eine Gestalt mit Flügeln und einem blutroten Stein an der Stelle, wo das Herz sich befand.
    »Die Götter sagen, wir sind mit dem Herzen verbunden.«
    Heather schluckte. So wie Moryn es sagte, schien es, als sei er nicht glücklich darüber.
    »Und du … was sagst du?«, hauchten ihre Lippen kaum hörbar.
    In diesem Moment packte ihre Mutter sie hart am Arm und zog sie zurück. »Moryn, das kannst du nicht tun. Du kannst ihr nicht den Herzblut-Stein schenken!«, schrie sie ihn an. Wütend schlug sie gegen seine Faust. »Man verschenkt so etwas nicht einfach so. Und schon gar nicht im Namen der Götter.«
    Moryn blieb äußerlich ruhig und wich keinen Zentimeter zurück. »Niemand widerspricht den Göttern. Nicht du, Sylvana, und auch nicht ich.« Er schob sich an Sylvana vorbei. »Heather«, sagte er ernst und legte beide Hände an ihren Hals. »Bei uns Elben bedeutet der Stein: Wir fühlen einander, teilen ein inneres Schicksalsband. Mehr sagt das Geschenk nicht, und es verpflichtet dich zu nichts.«
    Heather hatte das Gefühl, dass er genau das Gegenteil meinte, was er sagte.
    »Darf ich dir die Kette umlegen?«
    Sie nickte und sah aus dem Augenwinkel wie Lynn ihre Mutter zurückzog.
    Er griff unter ihr Haar durch und hakte den Verschluss an ihrem Nacken zu. Zuletzt strich er vorsichtig ihr Haar über den Schultern zurück, neigte den Kopf zu ihr herunter und sah ihr in die Augen.
    Über Heathers Haut zog ein sanftes Kribbeln, sie fühlte das Blut in ihren Adern pulsieren und ihr Herz klopfte wie wild. Ihr war bewusst, dass die Anwesenden sie schweigend anstarrten.
    Moryn ließ los und machte einen Schritt zurück. »Wir sehen uns wieder«, sagte er, drehte sich um und ging.
    »Komm jetzt!«, herrschte Sylvana sie an und zog sie zum Durchgang.
    Verwirrt und mit Tränen in den Augen folgte Heather ihrer Mutter. »Nur ein paar Schritte und du bist zurück in deiner

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