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Welt Der Elben (1-3)

Welt Der Elben (1-3)

Titel: Welt Der Elben (1-3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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wirklich dachte?
    Ritsch! Die Tür öffnete sich.
    »Guten Morgen!« Lynn klatschte in die Hände. »Ich hoffe, du hast gut geschlafen. Ich habe dir Handtücher, Zahnbürste und Kleidung bereit gelegt. Komm, ich zeige dir, wie bei uns die Dusche funktioniert.«
    »Ich habe doch eigene Klamotten dabei …«
    »Es ist besser, wenn du nicht auffällst. Sie werden dich sowieso fragen, wer du bist, weil du dich nicht wie wir bewegst und deine Sprache fremd klingt.«
    »Ist das ein Problem?«
    Lynn schob mit einer Hand den hauchdünnen Vorhang des Himmelbettes beiseite. »Wenn dich jemand fragt, dann sagst du, du seiest eine Halb-Elbin und hättest lange bei den Menschen gelebt.«
    Heather schluckte. Da war es wieder, dieses Gefühl, nicht erwünscht zu sein. Sie sollte jetzt sogar leugnen, ein Mensch zu sein.
    Mechanisch folgte sie Lynn ins Bad und war umgeben von glattpoliertem Holz mit sandfarbener Maserung.
    »Du musst nur sagen, was du willst«, erklärte Lynn. »Shampoo oder Seife. Und wie du das Wasser willst: lauwarm, wärmer, kälter … Den Rest macht der Baum. Die benutzten Handtücher wirfst du in den Wäscheschacht und die Zahnbürste in den Korb.«
    Lynn hielt einen Bürstenkopf und einen Holzgriff hoch.
    Heather protestierte. »Ich habe eine elektrische dabei.«
    »Du wirst sie nicht benötigen. Unsere Bürstenköpfe sind Blütenkapseln der Munnakylinde. Auf einer Seite haben sie Borsten. Wir schneiden sie in die passende Form. Der Stiel stammt vom Krannakbaum. Nach einer Legende haben sich die Bäume im Reich der Götter gezankt. Der Gott des Friedens erwachte von dem Lärm. Er zürnte. Zur Strafe müssen die Hölzer jetzt als Zahnbürste dienen.«
    Mit einem Ruck steckte Lynn beide Teile zusammen.
    »So!«, sagte sie, »jetzt versetzt ihre Abwehr die Borsten in feine Ultraschallschwingungen. Ach, und vergiss nicht, die beiden hinterher wieder zu trennen!«
    Beim Frühstück beantwortete Lynn die drängendsten Fragen. Gepäck bräuchte Heather auf dem Weg zu Mayas Schwester nicht. Kleidung und Essen gäbe es überall.
    »Und Geld?«, wollte Heather wissen.
    Lynn machte ein verächtliches Gesicht. So etwas besäßen sie nicht. »Elben handeln untereinander, indem sie Waren austauschen«.
    »Toll. Und wenn ich nichts zum Tauschen hab?«
    »Dann bittest du einfach darum.«
    »Wie? Betteln?«
    Lynn zog eine Augenbraue hoch.
    Moryns misslauniges Gesicht tauchte am Eingang auf. Warum müssen wir ausgerechnet ihn mitnehmen?, dachte Heather unglücklich. Zalym und Tessya hätten ihr völlig gereicht.
    Ihr lag noch eine Frage auf der Zunge, aber Moryn kam mit langen Schritten näher.
    »Du brauchst nur das Lebensband . Es wird dir helfen«, sagte Lynn.
    Heather schwieg. Moryns Nähe verursachte ein irritierendes Kribbeln unter ihrer Hautoberfläche. Er hatte einen Tages-Rucksack dabei. Sie fragte sich, was er mitschleppte, wenn sie doch angeblich nichts brauchten.
    Zalym und Tessya erschienen gleich hinter Moryn.
    »Hey Moryn, alter Freund, gut geschlafen?«, grinste Zalym und schlug ihm mit der flachen Hand auf die Schulter.
    Moryn hustete auf.
    Offenbar machte Zalym sich lustig. Leider schien das seine einzige Tagesportion an guter Laune gewesen zu sein. Denn sofort hatte er wieder diesen höflichen, aber unnahbaren Gesichtsausdruck.
    Unwillkürlich musste Heather an Barbies Ken denken. Das Modell Beach Boy. Lange blonde Haare. Wenn ihre Brüder das alte Spielzeug zum Kämpfen einsetzten, lächelte Ken. Wenn er dabei einen Arm verlor, lächelte er immer noch. Vielleicht hatten die Jungs ihm deshalb Kopf und Arme verdreht.

     
***
    Sie brachen sofort auf. Moryn ging voraus. Tessya gesellte sich neben Heather. Zalym bildete den Abschluss. Schweigend folgten sie einem Pfad aus festem Lehm.
    »Also gut«, sagte Tessya nach einer Weile, »wenn du Fragen hast, dann mach nur! Ich kann dir alles beantworten.«
    Obwohl Heather sich brennend fragte, ob sie zu Fuß nach Mittelamerika laufen wollten, oder wann endlich ein Bahnhof oder ein Flughafen käme, schüttelte sie den Kopf. Sie hatte ein flaues Gefühl in der Magengrube. Nicht gut. Fühlt sich gar nicht gut an.
    Sie brauchte alle Kraft, um die Übelkeit zu unterdrücken.
    Tessya sah sich mit gelangweiltem Blick um und zeigte nach oben. »Siehst du da auf der Schwarz-Erle den Kolkraben? Er ist nicht nur weise und allwissend, sondern er ist auch der Verkünder von Tod und Unglück. Lass niemals zu, dass er sich auf deine Schulter setzt!«
    »Was passiert dann?«
    »Du

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