Welt Der Elben (1-3)
nickte.
Nach einer Weile zeigte die Elbin auf einen Baum. »Heather, das ist deine Unterkunft. Möchtest du etwas zur Abendzeit essen?«
»Nein danke, ich lass das lieber. Mir ist immer noch schlecht«, wehrte sie ab.
Der Baum schloss sich. Zum ersten Mal war sie alleine, seit sie in diesen verrückten Wald geraten war. Jetzt wäre eine gute Gelegenheit um wegzulaufen. Aber wohin? In einer fremden Welt. Sie wäre nicht in der Lage einen Torbaum von einem normalen Baum zu unterscheiden. Selbst wenn, was wäre, wenn der Weg ins Nichts führte? Auf den Mond? Oder direkt ins Weltall? Bei dem Gedanken erschauerte sie. Es musste einen Grund geben, warum die Elben sie nicht einsperrten.
Es gibt einfach keinen Weg zurück, dachte sie.
***
In dieser Nacht träumte Heather von einem blauschwarzen Raben, mit leuchtendem Gefieder, der sich hartnäckig auf ihre Schulter setzen wollte. Verzweifelt versuchte sie auszuweichen. Aber der Rabe war stur und ausdauernd. Vor Wut über die heftige Gegenwehr schlug er ihr mit dem Flügel ins Gesicht.
»Gleich hab ich dich!«, rief er.
Prompt bekam sie keine Luft mehr. In Panik packte sie den Flügel und stellte entsetzt fest, dass sie Moryns Haare in der Hand hielt. Er verzog schmerzerfüllt das Gesicht.
»Hiiilfe!«, röchelte sie.
Daraufhin erwachte sie nach Luft schnappend und bemerkte, dass ihr Kopfkissen auf ihrem Gesicht lag und sie deshalb um Atem rang.
Sie schob das Kissen beiseite und blickte nach oben zur Decke. Das fahle Nachmittagslicht war verschwunden. Stattdessen war es dunkle Nacht. Sterne funkelten. Zwei halbe Monde standen blass über ihrem Kopf. War es eine Spiegelung? Wie kann es möglich sein, grübelte sie, in einem Raum, äh Baum, in den Himmel zu schauen?
Schließlich schlief sie wieder ein und verschlief den gesamten nächsten Tag. Das üble Gefühl im Magen wollte einfach nicht weichen.
Ab und zu ließ sich Tessya blicken. Gegen Abend brachte sie Brot und Tee.
»Morgen geht es dir wieder besser. Wirst schon sehn. Das geht vorüber!«, tröstete sie und verschwand wieder.
Am nächsten Morgen ging es Heather tatsächlich besser. Sie duschte, putzte sich die Zähne und zog sich an.
»Na, lange nicht gekämmt?«, sagte sie zu ihrem Spiegelbild. Doch zu ihrer Überraschung glitt der Kamm sanft durch. Sie grinste. Super Shampoo!
17 Aarab
» B ist du endlich fertig? Komm Heather, wir haben Hunger«, maulte Tessya und lehnte am Eingang.
Draußen standen Zalym und Moryn.
»Hallo«, grüßte Moryn knapp. Immerhin ließ er sich dazu herab. Er war heute offensichtlich besser gelaunt.
Hingegen schaute diesmal Zalym in eine andere Richtung.
Nicht einmal ein Hallo? Merkwürdig, dachte Heather, haben die beiden ihre Rollen getauscht?
Moryn legte eine Hand auf Zalyms Schulter. »Sieht echt gut aus, mein Bester!« Ein Beigeschmack von Schadenfreude schwang in seinen Worten mit.
Heather konnte sich keinen Reim daraus machen. Sie ließ die beiden stehen und folgte Tessya.
Erst am Tisch bemerkte sie den Grund für Zalyms Verhalten. Er hatte ein blaues Auge.
Autsch – gar nicht gut. Und böse zugeschwollen, dachte sie.
»Er ist mit Aarab aneinander geraten!«, flüsterte Tessya ihr zu. Dann funkelte sie Zalym an. »Ich weiß nicht, ob das nötig war?!«
Das hätte Heather zu gerne gesehen. Sie konnte sich überhaupt nicht vorstellen, wie der wohlerzogene Zalym, Mamis, nein Barbies Liebling, sich zu einer Schlägerei hatte hinreißen lassen. Und offensichtlich war Aarab ihm überlegen.
»Das letzte Mal hatte Aarab das blaue Auge. Ich würde sagen: Gleichstand«, stichelte Tessya.
Die Wirtin brachte Nusshörnchen.
Sie aßen schweigend.
Plötzlich sprang Zalym auf. Tessya zog ihn mit strengem Blick auf seinen Platz zurück.
Im Eingang stand ein groß gewachsener Junge mit strubbeligen blonden Haaren. Er kam näher, griff sich einen Stuhl und schob ihn falsch herum an den Tisch. Dann setzte er sich und stützte die Arme auf der Lehne ab.
»Waaas wollt ihr hier?«, fragte er gedehnt. Er konnte die Worte genauso lang ziehen wie Zalym.
Heather spürte ein Kribbeln im Magen.
»Du schweigst!«, herrschte Tessya Zalym an. »Aarab, wir sind nur auf der Durchreise. Und wir sind fast schon wieder weg.« Sie lächelte harmlos.
»Mit der da?« Er zeigte auf Heather. »Du bist doch ein Mensch!«
»Sie ist ein Halb-Elb, nah und?«, log Moryn.
Lynn hatte offensichtlich allen dieselben Anweisungen geben. Als Halb-Elb war sie gerade noch
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