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Welt Der Elben (1-3)

Welt Der Elben (1-3)

Titel: Welt Der Elben (1-3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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schwarze Haar fiel ihm störrisch in die Stirn und seine Miene war finster.
    Schon war die mit dunklen Flügeln flatternde Angst zurückgekehrt. Heather kreuzte die Arme über der Brust und hakte die Daumen am Halstuch ein. Ganz so, als wollte sie die heftig unter ihren Rippen schlagenden Flügel niederdrücken und ihr pochendes Herz beruhigen.
    Hatte Moryn nicht Recht? Sie war ein Eindringling. Und ausgerechnet sie, eine »Menschenkröte«, sollte ihnen helfen. Was wäre, wenn er in Wirklichkeit ehrlich und unverstellt war und die anderen nur ein böses Spiel mit ihr trieben? Machten das Waldgeister nicht so? Waren sie nicht wie Katzen mit ihren grünen Augen? Und Katzen spielten gerne eine Weile, bevor sie ihre gefangenen Mäuse fraßen.
    Gibt es Katzendämonen? Dämonische Katzen?
    Tessya tippte gegen Heathers Schulter und riss sie aus den Gedanken. »Sie jagen dir einen Orkan durchs Haus. Hinterher kannst du mindestens drei Stunden aufräumen«, flüsterte das Mädchen.
    »Wer schickt einen Sturm durchs Zimmer?«
    »Na die Bäume, wenn du drinnen Feuer machst. Also mach niemals Feuer in einem Baumhaus!«

13 Keine Maus

     
    E in Mann mit schulterlangen schwarzen Haaren stand mit dem Rücken zur eintreffenden Gruppe. Das musste Moryns Vater sein. Der Mann hielt seine Arme auf dem Rücken verschränkt. Silbergrüne und silberblaue Strähnen zogen sich durch sein langes Haar. Er drehte sich um und fixierte Heather mit dunkelblauen Augen, die wie bei den anderen im Halbdunkel des Raumes leuchteten. Seine Miene wirkte streng und unnachgiebig. Mit einer ausladenden Handbewegung gebot er allen, sich zu setzen. Er nahm den Platz am Kopfende ein.
    »Fürs Protokoll«, sagte er, »mein Name ist Karyll van Ozyen. Anwesend sind die Ehrwürdige Meisterin Lynn, die Jugendschüler Zalym Zen, Tessyanna Yellowstone …«
    »Bitte, Tessya! Alle nennen mich so«, fiel sie ihm ins Wort.
    Er sah sie tadelnd an. »… ebenfalls anwesend, mein Sohn Moryn.«  
    Dann ließ er alle der Reihe nach berichten.
    Lynn schilderte, wie sie den Tempel der Priesterin am Morgen leer vorgefunden hatte. Schließlich erzählte Heather, wie sie den Weg in den Wald und das Lebensband gefunden hatte.
    »Heather von den Menschen, was denkst du, was könnte der Priesterin Maya zugestoßen sein? Wo kann sie sein?«, fragte er schließlich.
    Heather schwitzte. Sie starrte auf ihre Wanderstiefel. Woher soll ich das wissen? Ich kenne die Frau nicht einmal, dachte sie. Laut sagte sie: »Ich bin doch nur ein Mensch, kein Waldgeist – so wie ihr.«
    Moryn und Tessya kicherten. Karyll van Ozyen hob die Hand und sie verstummten.
    »Heather wir sind keine Waldgeister. Wir sind Elben!« Er räusperte sich. »Wir legen großen Wert auf korrekte Aussprache. Das Wort beginnt mit einem klangvollen Ey. Eylben! Ich weiß, Menschen haben Schwierigkeiten damit. Aber es ist ungefähr so, als würden wir zu euch Mench statt Mensch sagen. Sprich mir bitte nach!«
    Sie probierte es, doch er war nicht zufrieden. Sie musste das Wort wiederholen, und fing einen vernichtenden Blick von Moryn auf. Wütend sprach sie abermals nach. Ihr Shirt klebte am Rücken.
    Endlich war er zufrieden.
    Ein Pedant!, dachte sie. Hat wahrscheinlich immer das letzte Wort – wie sein Sohn. Ihr seid Elben! Euch kennt bei uns jeder.
    Karyll van Ozyen fragte nun Lynn, ob die Priesterin von Menschen entführt worden sein könnte. Lynn meinte, Maya hätte in so einem Fall eindeutigere Spuren hinterlassen. Sie sei sicher kurz dort gewesen, wo Heather das Lebensband gefunden hatte. Doch müsse man herausfinden, was danach geschah.
    »Heather?« Lynn sah sie fragend an.
    »Keine Ahnung.«
    »Heather, bitte gib dir Mühe!« Van Ozyen sah sie mit scharfem Blick an.
    »Ist sie vielleicht zu einer Freundin oder Schwester gegangen?«, fragte Heather zurück, die alle Blicke auf sich spürte.
    »Maya hat eine Schwester in B’aakalland.« Karyll van Ozyen legte die Fingerspitzen gegeneinander. »Das liegt allerdings bei Palenque.«
    Lynn beugte sich vor. »Die Priesterinnen sind für das Klima auf den Kontinenten beider Welten zuständig. Sie sind Zwillinge. Beide heißen Maya. Maya Amylla lebt in B’aakal City , nahe dem amerikanischen Kontinent und Maya Elda lebt hier in Frankenfyrt . Sie ist zuständig für den europäischen Raum.«
    »Sie ist doch eine erwachsene Frau. Muss sie sich abmelden, wenn sie verreist?«
    Karyll van Ozyen zog eine Augenbraue hoch. »Sie würde niemals ohne ihr Lebensband irgendwo

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