Welt Der Elben (1-3)
akzeptiert.
Moryn fixierte Aarab mit funkelnden Augen. Seine Stimme nahm eine dunkle Färbung an. »Waaas willst du?«
Aarab grinste. »Ich hätte da ein paar Informationen. Aus allererster Hand …«
»Wir sind nicht interessiert«, fiel ihm Zalym ins Wort.
»Sind wir doch!«, widersprach Moryn.
Aarabs Mundwinkel zuckten unmerklich. Er schwieg.
Im Raum wurde es still.
Sie waren offenbar die einzigen Durchreisenden, die an diesem Morgen im Gastraum frühstückten.
Heather schielte zu Moryn. Er saß reglos da. Seine Hände ruhten auf dem Tisch. Ihr Blick wanderte zu Zalym. Er schien unter dem Tisch die Fäuste zu kneten. Sie hörte seine Gelenke knacken.
Als ginge sie das alles rein gar nichts an, drehte Tessya eine ihrer Haarsträhnen zu einer Locke.
Scheiße, dachte Heather. Das gibt gleich eine Wirtshausschlägerei. Vor Aufregung knibbelte sie an einem losen Stück Nagelhaut. Zack, der Hautfetzen riss blutig ab und es brannte wie verrückt.
»Also gut«, beendete Moryn das Schweigen. »Sie heißt Heather. Und sie hat den Auftrag, sich zur heiligen Priesterin Maya Amylla zu begeben.«
Heather zog eine Augenbraue hoch. Verdammt! Der Kerl ist gar nicht so doof im Verhandeln. Strahlt Autorität aus und sagte nur so viel, wie er muss. Das hat er sicher von seinem Vater.
Aarab pfiff durch die Zähne. »Gut, gut. Dann verrate ich euch mal was. Einen Tag bevor ihr aufgekreuzt seid, tauchte spät abends ein geheimnisvoller Gast auf, eine Elbin allerhöchsten Ranges. Sie übernachtete hier und reiste am nächsten Morgen in aller Frühe weiter. Alles topsecret, sag ich euch. Man munkelt, sie sei auf dem Weg zu…, dreimal dürft ihr raten, na?«
Moryn erhob sich bedrohlich.
Zalyms Hände schossen nach oben und umklammerten im letzten Moment die Kaffeetasse.
»Schon gut, sie hatte es wohl ziemlich eilig, zur Priesterin Maya Amylla zu gelangen.«
Plötzlich flüsterte er. »Es wird erzählt, die Durchreisende sei ihre Schwester, Maya Elda, höchstpersönlich gewesen.«
Zalym verschluckte sich am Getränk.
Tessya hustete.
Aarab lächelte zufrieden. Dann stand er auf, hob den Stuhl zurück an den Nachbartisch und schlenderte, mit den Händen in den Hosentaschen, langsam zum Ausgang.
Alle schwiegen. Sie waren so durcheinander, dass es ihnen für eine Weile die Sprache verschlug.
Tessya stand als Erste auf. »Lasst uns aufbrechen! Wir reden später. Nicht hier!«
Aus dem Nebenraum eilte die Wirtin herbei. »Wollt ihr abreisen?«
»Ja«, sagte Tessya.
»Wo wollt ihr hin?«
Als die Wirtin keine Antwort erhielt, hob sie beschwichtigend die Hände. »Ist schon gut, geht mich nichts an. Ich wollte euch nur sagen, falls ihr den Weg nach Atylantys durch den Ebbytunnel nehmen wollt …«
Sie sah von einem zum anderen. »Wollt ihr doch?«
Betretenes Schweigen.
»Na, jedenfalls der Tunnel ist seit gestern Abend gesperrt. Die letzten, die durchkamen, waren zwei Handelsreisende. Sie erzählten ziemlich glaubwürdig, sie hätten einen Yrrwanderer gesichtet.«
»Verdammte Gurkenlarve«, zischte Moryn.
»Wir bleiben!«, sagte Heather und erschrak über ihren Mut. Normalerweise überließ sie anderen das Zepter.
Als sie draußen waren, ergriff Moryn sofort das Wort. »Wir gehen!«
Du Arsch!, dachte sie. Wieso entscheidest du das?
»Bist du verrückt? Moryn!«, schrie Tessya.
18 Irre Wanderer
Z alym machte einen Schritt zwischen die beiden Streitenden und hob die Hände. »Ich bin auch für den Tunnel. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Tessya, hast du es nicht bemerkt?« Er blickte auf das Band um Heathers Taille. »Wenn ich das richtig deute, dann erlischt gerade einer der drei Kristalle.«
Heather war es auch aufgefallen, als sie am Morgen den Gürtel umgelegt hatte. Sie dachte aber, sie hätte sich geirrt. »Könnt ihr mir bitte zwei Dinge erklären«, sagte sie und spürte, wie ihr dabei die Röte heiß ins Gesicht stieg. »Erstens, wann kommen wir endlich an einen Flughafen oder wenigstens an einen Bahnhof? Und zweitens, was ist ein irrer Wanderer?«
Moryn schlug sich lachend vor den Kopf.
Tessya grinste.
Heather drehte sich weg. Tränen stiegen ihr in die Augen, und die sollte niemand sehen. Ziellos lief sie fort. Sie wollte einfach nur weg von diesen arroganten Elben.
Da spürte sie wie Zalym vorsichtig einen Arm um ihre Schulter legte. Sie ignorierte die Geste und ging weiter. Aber er ließ sich nicht abschütteln. Er ging einfach mit. Schritt für Schritt. Bis sie endlich stehen
Weitere Kostenlose Bücher