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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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Kastanienbaum ganz in ihrer Nähe begann zu wackeln. Kiloweise
hagelten Kastanien herunter und donnerten klackernd auf die Steine.
    Ohne nachzudenken wich Heather einen Schritt zurück, obwohl
sie weit genug entfernt war. Wo sollten sie hin flüchten? Ihr Instinkt sagte
ihr, dass sie einfach irgendwohin laufen musste. Aber Moryn hielt sie fest und
blieb dort stehen, wo sie gerade waren. Erst zerrte sie noch an ihm, wollte in
irgendeine Richtung, dann gab sie nach und blieb ebenfalls stehen.
    Am Eingang zum Schulhof fielen scheppernd ein paar Fahrräder
um. Sie drehte den Kopf in die Richtung. Jetzt kippte in der zweiten Reihe ein
rotes Rennrad. Es riss die anderen Räder mit, die wie Dominosteine, eins nach
dem anderen umfielen.
    Tonsteine krachten von der Abschlusskante der Außenmauer und
landeten auf den blechernen Mülltonnen. Eine Tonne wackelte. Sie kippte und
landete rumpelnd auf der Seite. Dann rollte sie über den Boden, kullerte hin
und her. Der Deckel klappte auf. Zerknülltes Brotpapier, angebissene Äpfel,
Apfelsinenschalen und schimmelige Brotreste rutschten heraus. Der Müll verteilte
sich großflächig auf dem Platz.
    Zitternd klammerte Heather sich an Moryn. Wo waren
eigentlich die anderen? Im Abstand von wenigen Metern entdeckte sie Zalym. Er
hielt Tessya fest. Daneben harrte Karl. Er hielt seine Schwester Tinka im Arm.
Die meisten anderen Schüler rannten ziellos über den Schulhof. Sie schrien und
kreischten panisch.
    Dann ebbte der Lärm plötzlich ab. Lehrer und Schüler hielten
den Atem an und lauschten. Stille. Das Rucken und Beben hatte aufgehört. Doch
einen Atemzug später riefen alle aufgeregt durcheinander. Sie schrien Namen,
suchten Mitschüler, riefen nach ihnen.
    Die Lehrer brüllten: »Bitte Ruhe bewahren!«
    Manche Schüler weinten, andere kreischten plötzlich schrill
und liefen orientierungslos kreuz und quer. Zwei Mädchen lagen bewusstlos am
Boden. Zalym lief zu einem der Mädchen, er zog seine Jacke aus und stopfte sie
unter die Beine der Bewusstlosen. Das andere Mädchen schlug die Augen auf und
ließ sich von zwei Jungs hochziehen.
    Karl und Tinka hatten die Arme umeinander geschlungen und
rührten sich nicht.
    Moryn hockte sich auf den Boden und legte beide Hände auf
den Asphalt. Tessya kniete sich neben ihn. »Ist es vorbei?«
    »Ich weiß nicht.«
    Heather stand zitternd da. Unfähig zu einer Reaktion. Es
schien, als befände sie sich in einem bösen Traum. Ihre Ohren dröhnten vom Lärm
der Schüler, der in Schüben anschwoll, verebbte und erneut anschwoll.
    Mit fuchtelnden Armen stand plötzlich der Rektor auf der
Eingangstreppe zum Schulgebäude. Die steinernen Stufen hatten Risse. Der Schulleiter,
ein massiger Mann im dunklen Hemd, hielt ein Megaphon an den Mund und brüllte
mit tiefer Stimme über den Schulhof. »Alle mal herhören!«
    Er setzte das Megaphon ab und wartete. Dann rief er erneut
in das Gerät. »Bitte Ruhe bewahren! Ist jemand von euch verletzt?«
    Zwei, drei Arme gingen hoch. »Die Schulkrankenschwester
kommt sofort zu euch«, antwortete der Mann.
    Eine Frau im weißen Kittel lief über den Schulhof. Sie trug
einen schwarzen Arztkoffer und hockte sich zu einem Mädchen, das ein blutendes,
dick geschwollenes Knie hatte.
    Der Schulleiter sprach erneut ins Megaphon. »Da wir nicht
wissen, ob Schäden am Gebäude entstanden sind, kann ich euch nicht zurück in
die Klassenräume lassen. Die älteren Schüler, ab vierzehn, dürfen nach Hause
gehen. Geschwister sollen mitgehen. Aber seid bitte vorsichtig! Es könnten lose
Dachpfannen von den Gebäuden herunterfallen oder Risse im Boden sein. Schließt
euch am besten den Erwachsenen an, die in eure Richtung wollen und hört auf die
Ansagen der Rettungskräfte! Alle Jüngeren verhalten sich bitte ruhig. Ihr müsst
warten, bis eure Eltern informiert wurden und euch abholen.«
    »Ich muss zur Grundschule, nach meinen Brüdern sehen und sie
nach Hause bringen!«, rief Heather. Die Schockstarre, die sie die letzten
Minuten gefangen genommen hatte, löste sich endlich. Ohne auf die anderen zu
achten, lief sie zur Straße.
    »Warte! Ich komm mit!« Moryn erhob sich und sprintete ihr
hinterher.
    Im Laufen zückte Heather ihr Handy und wählte. Sie hatte
Glück und kam sofort durch. »Mama … ja, ich hole Linus und Niklas ab … okay.
Gut. Nein … mach dir keine Sorgen … nein. Nur ein paar Risse im Asphalt auf dem
Schulhof. Ich sag doch … Was?« Heather stöhnte. »Nein, mach dir keine Sorgen.«
Sie legte

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