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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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Ich kann es fühlen. Blut sickert
in unseren Bauch. Jetzt keine Rast. Sonst sterben wir – hier auf Tellus – und alles
war vergebens.«
    Erneut erhob sich die Katze. Die schrille Stimme in ihrem
Kopf bereitete ihr Kopfschmerzen. Jede Bewegung bedeutete unendliche Qualen.
Sie schrie, aber niemand kam und half ihr. Also machte sie sich auf den Weg in
den Wald.
    Nach einer Stunde hatte sie sich zu einem Baum geschleppt,
der größer und leuchtender war als alle anderen. Sie blickte am Stamm hoch.
    »Ich schaffe es nicht mehr da rauf.«
    »Du musst! Wenn du das
Tor nicht öffnest, dann verenden wir hier. Niemand wird uns helfen. Spring
gefälligst!«
    Die Katze nahm Anlauf, drückte sich vom Boden ab und krallte
sich in den Stamm. Sie schrie vor Schmerz. Die Vögel aus den umliegenden Bäumen
flüchteten hektisch. Stück für Stück zog sie sich an der karstigen Rinde empor.
Dann löste sie eine Pfote und steckte sie in eine schmale Kerbe. Würde sie
jetzt hier verenden? Oder hatte sie es geschafft und das Tor öffnete sich? Ihr
war schwindelig. Für einen Moment verlor sie die Orientierung. Ihre Krallen
hatten keine Kraft mehr.
    Das sterbende Tier viel auf den Waldboden.
    Bin ich zurück?, fragte sich Layscha und blinzelte durch das Geäst aus Dornen, Gestrüpp und
welken Blättern, in das sie gefallen war.
    Dann schwanden ihr die Sinne und schwarze Nacht umhüllte
sie.

 
    Jemand kam und hob die Katze auf. »Man sollte dich
hier verfaulen lassen«, murmelte er. »Ich tue es nur für das Tier, nicht für
dich.« Er schloss mit einer Handbewegung das Portal, und die Bäume aus der
anderen Welt verschwanden.
    Missmutig trug er die blutende Katze zur Priesterin Maya
Elda.

27 Abschied

 
    I n den nächsten Stunden gab es
zwei Nachbeben auf Tellus. Ein stärkeres und ein schwächeres. In Heathers
Elternhaus wackelten die Lampen. Gläser klirrten und Putz bröckelte von den
Wänden. Im Radio erzählte eine Sprecherin, dass der Rheingraben von Mainz bis
Basel betroffen sei. Die Ursache seien ruckartigen Verschiebungen von
Gesteinsschollen entlang der geologischen Verwerfungszonen.
    Gegen Abend diskutierten die Experten im Fernsehen, ob das
Ausmaß der Beben noch mit den bisherigen Erkenntnissen erklärbar sei. Manche
Seismologen verneinten, da es zeitgleich mehrere Epizentren in Europa gegeben
hatte. Betroffen waren nicht nur Deutschland, sondern auch Italien,
Griechenland und Bulgarien. Auch das westlich gelegene Spanien, das
normalerweise von Beben verschont blieb, hatte es schlimm erwischt. Die Beben
reichten sogar bis über die Grenzen Europas hinaus. In der südöstlich gelegenen
Türkei gab es ebenfalls schwere Erschütterungen.
    Ein ins Fernsehstudio eingeladener Wissenschaftler erklärte,
die afrikanische Erdplatte rücke zwei Zentimeter pro Jahr nach Norden und
treibe Italien vor sich her. Das könne zu verheerenden Beben führen. Dann kam
ein Experte zu Wort, der behauptete, die Beben seien künstlich gemacht. Der
Bergbau sowie die Bohrungen nach Gas und Erdöl seien die Ursache.
    Selma schaltete den kleinen Camping-Fernseher ab, der
anlässlich der Ereignisse in der Küchenecke platziert war. Sie bestand darauf,
in Ruhe Abendbrot zu essen. Es gab Toast mit angebranntem Rührei, aber niemand
beschwerte sich. Sie speisten schweigend. Heather brachte anschließend ihre
Brüder zu Bett. Sie drückte die beiden und wusste, es war ein Abschied.
    Dann ging sie nach unten zu ihren Eltern. Der Winter stand
bevor. Was sollte werden, wenn das Haus nicht mehr sicher war? Sie musste
handeln, wenn auch nur ein kleiner Hoffnungsschimmer bestand. Hatte sie nicht
schon einmal das Unmögliche möglich gemacht? Damals hatte sie auch nicht
geglaubt, dass ausgerechnet sie zwei Welten vor einer Klimakatastrophe bewahren
konnte. Vielleicht war es jetzt wieder so. Auch wenn sie nicht wusste, wie sie
die Beben beenden sollte. Sie musste es wenigstens versuchen. Sie hatte doch
gar keine andere Wahl.
    Ihr Dad war alleine im Wohnzimmer.
    »Papa«, begann sie. »Die Erdbeben werden schlimmer.«
    »Nein«, wiegelte er ab und blickte zum Fernseher, auf dem
schon den ganzen Abend die Bilder von den Beben liefen und Wissenschaftler
diskutierten. »So was kommt in tausend Jahren einmal vor. Es ist überstanden.
Mach dir keine Sorgen!«
    »Doch«, widersprach sie entschieden. »Sie werden schlimmer.
Auch wenn du mir das jetzt nicht glaubst. Ich weiß es von Leuten, die sich
damit besser auskennen, als die Experten im Fernsehen.«
    Entgeistert

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