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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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Schritt, wobei Moryn sie festhielt. »Ich
habe mir nur die Hose aufgerissen und ein paar Schrammen.« Ihr Handgelenk
blutete und ihr Knie brannte. Aber das verschwieg sie lieber. Moryn machte auch
so schon ein besorgtes Gesicht. Er wischte ihr mit dem Handrücken Schmutz aus
dem Gesicht. »Ab jetzt bleibst du ganz dicht bei mir! Ja?«
    Sie nickte, biss sich auf die Lippen und folgte zitternd.
Von jetzt an hielt sie seine Hand fest, und er ließ nicht mehr los, bis sie am
Torbaum angelangt waren.
    Moryn streckte den Arm in die Höhe. Das Tor in die andere
Welt öffnete sich.
    »Rein mit euch in die gute Stube!«, scherzte Mona.
    Zalym und Tessya gingen in den nebligen Elbenwald, in dem es
viel wärmer als auf Tellus war.
    Plötzlich hatte Heather das Gefühl, dass irgendetwas nicht
stimmte. Sie griff sich an den Hals und erschrak.
    »Was ist mit dir?«, fragte Moryn.
    »Meine Halskette … der Herzblutstein … ich habe ihn beim
Sturz verloren.« Sie suchte alles ab, tastete am Hemd, am Hosenbund. Nichts.
Instinktiv wusste sie, dass es kein gutes Omen war.
    »Mach dir keine Sorgen!«, sagte Moryn und schob sie durchs
Tor. Dann ging er ein paar Schritte rückwärts und legte die Hand an die Kerbe
im Baumstamm.
    »Ich bin gleich zurück«, murmelte er. »Ich hole nur die
Kette.«
    Bevor Heather oder die anderen ihn daran hindern konnten,
verblasste seine Gestalt im Nebel und er verschwand in der Welt Tellus.
    Heather schluchzte und weinte. Sie ließ sich nur
widerstrebend von Tessya und Zalym festhalten. Wenn sie gekonnt hätte, wäre sie
Moryn hinterhergelaufen.
    »Er kommt gleich zurück«, sagte Zalym. »Glaub mir.«

29 Morgentau

 
    H eather richtete
sich im Bett auf. Für einen Moment fehlte ihr die Orientierung. Dann fiel ihr
ein, wo sie war. Bei den Elben. Sie lag im Bett ihrer Mutter. Sylvana schlief
neben ihr.
    Moryn war letzte Nacht nicht zurückgekommen. Ihr Herz begann
aus Angst um ihn wie wild zu klopfen. Sie musste unbedingt wissen, ob er wieder
da war. Jetzt gleich!
    Hastig schob sie die zittrigen Beine aus dem Bett und fasste
sich an den schmerzenden Kopf. Ihr war schwindelig. Die Elben nannten das
Übelkeitsgefühl Schaukelkrankheit. Heather kannte das schon von ihrer letzten
Reise nach Aion vor einem Jahr. Es war so ähnlich wie die Seekrankheit. Manche
litten mehr, andere weniger, bis sie sich an die veränderte Planetenbewegung
gewöhnt hatten.
    Ihre Mutter drehte sich nach ihr um.
    »Ist alles in Ordnung?«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf und bereute es
augenblicklich, denn ihr wurde schlagartig speiübel. »Ich muss wissen, was mit
Moryn ist.«
    »Er ist sicher längst zurück und schläft.«
    »Er hätte sich bei mir gemeldet.«
    »Wann denn? Mitten in der Nacht? Glaub mir, er schläft. Und
du solltest dich auch noch mal hinlegen. Du siehst erschöpft aus. Es ist erst
fünf Uhr morgens.«
    Heather beugte sich vor und griff sich an den Magen. »Mir
ist schlecht.« Mit der Hand vor dem Mund lief sie ins Bad und übergab sich.
    Erschöpft und müde erhob sie sich von der Toilette und sah
in den Spiegel. Gott, wie sah sie denn aus? Verdreckt im Gesicht und an den
Armen, in den Haaren klebten Lehmklumpen. Das kam alles vom Sturz am Abhang.
Sie schob das Shirt an der Schulter zur Seite. Die Haut war aufgeschrammt.
Frischer Schorf hatte sich gebildet. Ihr Knie schmerzte und war dick und blau.
Jemand musste ihr das Handgelenk verbunden haben. Sie konnte sich gar nicht
daran erinnern.
    Allerdings erinnerte sie sich deutlich an die beiden
Baumwächter im Wald. Sie hatten sich geweigert, das Tor erneut zu öffnen. Bei
dem Gedanken an die vergangene Nacht musste sie sich erneut krümmen. Sie presste
eine Faust gegen den Bauch und wartete, bis die Magenschmerzen nachließen.
    Moryn ist bestimmt
längst zurück, versuchte sie sich zu beruhigen. Es darf ihm einfach nichts passiert sein! Er ist hier! Ich habe nur
geschlafen und es deshalb nicht mitbekommen. Sylvana sagt auch, dass er zurück
ist.
    Am liebsten wäre sie sofort nach draußen gelaufen, um sich
zu vergewissern, dass Moryn wieder da war. Aber es war noch viel zu früh am
Morgen, um ihn suchen zu gehen. Sie wusste nicht einmal, wo sein Hausbaum lag.
Wen sollte sie so früh am Morgen fragen? Alle schliefen noch.
    »Mist verdammter!«, fluchte sie leise.
    Weinend zog sie sich die schmutzige, zerfetzte Kleidung vom
Leib und stellte sich unter die Dusche. Das heiße Wasser half ihr, wieder klar
zu denken. Sie holte tief Luft und ließ es über Kopf

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