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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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neben einer rausgerissenen Baumwurzel
lag.
    »Was ist das?« wollte Heather wissen. Es stank bestialisch.
Sie hielt sich die Nase zu.
    »Ein toter Eber.«
    »Ist er wirklich tot?«
    »Ja, der Baum hat ihn erschlagen.«
    Heather traute sich nicht daran vorbei und nahm einen
größeren Abstand. Doch da lag ein dicker Ast im Weg. Sie trat noch zwei
Schritte nach rechts, um dem Hindernis auszuweichen.
    »Zurück!«, brüllte Moryn. Doch da war es bereits zu spät.
Der weiche Waldboden unter ihren Füßen gab nach und sie stürzte in einen
riesigen Spalt. Panisch ruderte sie mit den Armen, versuchte sich an
irgendetwas festzuhalten. Die Füße traten immer wieder ins Leere. Sie schmeckte
Erde und verlor in der Dunkelheit die Orientierung. Wo war oben? Wo unten?
Geröll, Äste, vermoderte Blätter und kleinere Steine rutschten zusammen mit ihr
hinab und begruben sie mehrere Meter tiefer.
    Irgendwann rutschte sie nicht mehr, obwohl sie noch immer
keinen Halt unter den Füßen hatte. Irgendwie hatte sie es geschafft sich an
etwas Hartem festzuhalten.
    Für einen Moment blieb ihr die Luft weg, während unablässig
Sand auf sie herabrieselte. Sie hörte die anderen nur noch gedämpft aus weiter
Ferne.
    »Heather!, was ist mit dir?«, drang Moryns verzweifelte
Stimme an ihr Ohr.
    »Heather, antworte mir!«
    Sie hustete und japste nach Luft. Instinktiv hatte sie sich
irgendwo am Hang mit den Händen festgekrallt. Aber was war das? Es fühlte sich
glitschig und nass an. Vorsichtig drehte sie den Kopf. Es war eine freigelegte
Wurzel von einem Baum. Ihr linker Fuß klemmte hinter einem Ast, der andere fand
keinen Halt. Sie drückte den Fuß nach vorne in den Abhang. Weiterer Sand
rutschte nach. Endlich schaffte sie es, die Fußspitze in den Hang zu drücken.
Darunter spürte sie einen dicken Stein. Das fühlte sich etwas stabiler an, als
der aufgeweichte Boden.
    »Moryn?«
    »Heather? Bist du okay?«
    »Ich … glaube ja … ich bin … okay.«
    »Warte! Rühre dich nicht! Ich komme runter.«
    »Nein. Zu gefährlich. Hier rutscht alles und … ich traue
mich nicht, nach unten zu schauen, ob es noch tiefer runtergeht.«
    Die Elben sprachen leise auf elbisch miteinander. Sie
verstand kein Wort. Mona sagte etwas, das wie kurze Befehle klang. »Jepp«,
antwortete Moryn. Dann machten sie irgendetwas. Es raschelte. Ein ratschendes
Geräusch drang an ihre Ohren.
    Plötzlich war Moryns Stimme ganz nah. »Dreh bitte den Kopf
ganz langsam hoch, ich bin direkt über dir«, sagte er atemlos. »Schaffst du
das?«
    »Ich denke, ja.«
    »Siehst du meine Hand?«
    »Ja.«
    »Greif danach! Jetzt!«
    Heather ließ die Wurzel los und streckte den Arm aus. Moryn
packte zu. Es tat so gut, ihn zu spüren. Sein Griff war fest und sicher. Sie
erinnerte sich, wie er sie mit Leichtigkeit den Baumstumpf hochgezogen hatte.
Aber nun hing er kopfüber. Entweder hatte er die Füße festgebunden oder die
anderen hielten ihn fest.
    »Ich hab dich!«, rief er. »Jetzt gib mir deine andere Hand.
Aber ganz langsam.«
    Heather streckte auch den anderen Arm in die Höhe. Wieder
packte er kräftig zu.
    »Zieht!«, rief er.
    Sie fühlte, wie der Hang unter ihrem Bauch ins Rutschen kam.
Dann noch mehr. Gleichzeitig wurden sie nach oben gezogen. Kurz darauf lag sie
japsend am Boden, direkt neben dem stinkenden Kadaver.
    Tessya und Zalym hockten auf den Knien.
    »Das wäre beinahe schiefgegangen«, murmelte Zalym.
    »Bist du okay?«, fragte Tessya.
    Heather hatte das Gefühl, dass jeder Knochen ihres Körpers
schmerzte und außerdem hatte sie Sand zwischen den Zähnen. Sie war nicht in der
Lage zu antworten.
    Moryn saß neben ihr auf dem Waldboden. Er löste das Sicherungsseil
von seinem Fußgelenk und hielt es Mona hoch. »War eine gute Idee«, murmelte er.
Er wandte sich Heather zu und tastete über ihre Arme und Beine. »Tut dir
irgendwas weh?«
    »Alles.«
    »Ist was gebrochen?«, fragte er erschrocken.
    »Nein … ich glaube nicht. Es ist nur der Schreck.« Sie
zitterte am ganzen Körper so heftig, dass ihre Knie gegeneinander schlugen und
ihre Zähne klapperten.
    »Kannst du aufstehen?«, fragte er leise.
    Zitternd griff sie nach seinem Arm. Er zog sie sanft hoch.
    »Bitte, nicht schimpfen«, schluchzte sie. »Ich … wollte nur
…«
    »Meine Schuld.« Er klang verzweifelt. »Ich hätte dich besser
warnen müssen.«
    »Ich hätte einfach auf dich hören sollen.«
    »Versuche mal einen Schritt zu gehen. Ich muss wissen, ob du
dir was gebrochen hast.«
    Sie machte einen

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