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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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stehen geblieben. »Wo bleibst du denn? Mach
schneller!«, rief er.
    Sie beschleunigte die Schritte und holte ihn ein.
    Er nahm sie fest an die Hand und zog sie mit sich fort.

28 Gelöst

 
    D er Mond strahlte mit kaltem
Licht über den Wald. Nebel stieg zwischen den Bäumen auf. Heather blickte an
einer schwarzen Tanne hoch. Im Geäst saß eine riesige Schleiereule. Plötzlich
erhob sie sich mit rauschenden Schwingen und stürzte sich irgendwo tief im Wald
auf ihr Opfer. Ein Tier fiepte leise, dann war es wieder still.
    Mona trat an eine knorrige Eiche heran und streckte die Hand
aus, um das Tor in die andere Welt zu öffnen. Sie wartete, tastete erneut und
blickte irritiert die Elben an.
    »Was ist?«, fragte Moryn.
    »Merkwürdig. Es lässt sich nicht öffnen. Probiere du es
bitte!«, sagte sie und trat einen Schritt zurück.
    Moryn hob den Arm und steckte die Hand in die Ritze. Er
tastete mit den Fingern am Spalt entlang, aber es tat sich nichts.
    »Verdammt!«, zischte er. »Stimmt es also doch, was die
Weisen sagen.«
    »Was ist los?«, fragte Mona. »Junge, vielleicht sollten auch
wir wissen, was mit dem Baum geschehen ist.«
    »Als ich gestern mit meinem Vater Nachrichten ausgetauscht
habe, schrieb er, einige Torbäume seien außer Funktion.« Er blickte Heather an.
»Das kommt schon mal vor. Nach ein paar Tagen Pause regenerieren sich die Bäume
wieder.«
    Mona stemmte verärgert die Hände in die Hüften. »Heiliger
Schneckenkleister«, fluchte sie, »du willst mir doch wohl nicht erzählen, dass
es nichts zu bedeuten hätte.«
    »Was weiß ich?«, blaffte er zurück. »Vielleicht sind sie im
Stress – wegen der vielen Erschütterungen. Fest steht, es betrifft ungewöhnlich
viele Bäume und keiner ist bisher wieder aktiv geworden.«
    »Und was machen wir nun?«, fragte Tessya.
    »Wir müssen einen anderen Baum nehmen«, sagte Moryn. »Den
Siebener.«
    »Aber ausgerechnet den wollten wir doch nicht nehmen«,
entgegnete Tessya. »Der liegt mitten im verwüsteten Wald. Du hast gesagt, da gibt es metertiefe Krater. Wir könnten
abstürzen.«
    »Willst du nach Hause?«, herrschte Moryn die Elbin an.
    »Ja«, sagte sie. »Aber es gibt noch andere Torbäume
außerhalb dieses Waldes. Wir könnten die probieren.«
    »Das ist zu weit weg. Wir benötigen mehrere Stunden dorthin
und wir haben Heather dabei. Wenn ihre Eltern bemerken, dass sie fort ist,
werden sie die Polizei nach ihr suchen lassen. Das ist zu riskant.«
    »Es ist auch riskant, zum Siebener zu laufen. Wir könnten in
eine Spalte fallen.«
    »Wir nehmen den Baum«, sagte Moryn unbeugsam. »Wenn dir das
nicht passt, dann bleib zurück! Ich gehe vor.«
    »Warum sollte ich …« Sie biss sich auf die Lippe.
    Moryn streckte den Arm und wies in den Wald. »Kannst du die
Steine lesen? Bitte, dann gehe vor!«
    »Nein.« Sie trat einen Schritt zurück. »Dein Part.«
    Moryn holte einmal tief Luft. »Ich gehe vor. Mein Risiko.
Ihr bleibt in meiner Spur, dann bringe ich euch sicher durch. Verhaltet euch
bitte ruhig, damit ich die Risse fühlen kann, bevor ich sie sehe.« Er drehte
sich um. »Heather, du gehst direkt hinter mir!«
    Sie folgte ihm schweigend. Einmal mehr wurde ihr bewusst,
was Tessya und Zalym meinten, wenn sie mit den Augen rollten und sagten: »Du
weißt doch, wie Moryn ist.« Natürlich hatte er in allem recht, aber er hatte
den Dickschädel eines Riesenochsen und das diplomatische Gespür eines
Trampeltieres.
    Schweigend liefen sie durch den Wald. Irgendwann schlug eine
ferne Turmuhr leise zwölf Mal.
    Während sie vorwärts tappten, veränderte sich immer wieder
der Wald. Er schien beinahe wie verhext. Anfangs war der Boden morastig, dann
steinig, im nächsten Moment dick mit Laub bedeckt. Erst zog kalter Wind
zwischen den Bäumen durch, dann erreichten sie eine warme Senke. Mal schenkte
der Mond ihnen spärliches Licht, mal war er hinter einer Wolke verschwunden.
Heather konzentrierte sich aufs Äußerste.
    Plötzlich blieb Moryn stehen. Er hob warnend einen Arm und
blickte nach rechts. »Seht ihr das?«
    Tessya und Zalym reckten die Hälse und nickten. Heather sah
nichts, nur schwarzen, morastigen Grund. Sie ging einen Schritt in die gezeigte
Richtung. Moryn hielt sie am Arm fest. »Bist du lebensmüde?«, zischte er. »Da
ist ein riesiger Riss im Boden.«
    »Schon gut.« Sie trat zurück. Schweigend gingen sie weiter
durch den Wald. Nach einer Weile umrundete Moryn etwas Großes, Dunkles, das direkt
vor ihnen auf einer bemoosten Lichtung

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