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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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sie den Versammlungsraum betraten, winkte Moryns Vater
sie zu sich heran und zeigte ihnen mit einem Kopfnicken eine Bank, auf die sie
sich setzen sollten.
    Die Hohe Priesterin Maya Elda wartete, bis Ruhe im Raum eingekehrt war. Vor ihr lag Moryns
Lebensstein. Er war von leicht bläulicher Färbung und leuchtete hell.
    Die Priesterin nahm den Stein in die Hand und erhob sich.
Alle Anwesenden standen ebenfalls auf. Maya Elda schloss die Augen und senkte
den Kopf. Nach einer Gedenkminute sagte sie: »Moryn van Ozyens Lebensstein hat
in der vergangenen Stunde die Farbe gewechselt. Er leuchtete bisher hellgelb.
Nun ist er hellblau. Das bedeutet, der junge Mann befindet sich auf dem Pfad der Götter .«
    Sie blickte in die Runde, sah erst Karyll van Ozyen an und
dann verweilte ihr Blick kurz auf Heather.
    »Solange dieser Lebensstein leuchtet, ist Moryn nicht tot«,
erklärte die Priesterin. »Wenn ihr etwas für ihn tun wollt, dann schickt ihm
Kraft, damit er den Weg zu uns zurück findet.«
    Die Priesterin setzte sich wieder, und alle Anwesenden taten
es ihr gleich. Nachdem es im Raum still geworden war, richtete sie den Blick
auf Moryns Vater. »Möchte der Oberste
Weise noch etwas Abschließendes sagen?«, fragte sie förmlich.
    Van Ozyen erhob sich. Mit einer Handbewegung gebot er, dass
die Ratsmitglieder und Gäste sitzen bleiben sollten. Er räusperte sich leise.
»Wir müssen jetzt unsere Aufgaben erfüllen, und vor allem den Dämon in die
Unterwelt zurückschicken. Das Geschenk der Götter wird uns dabei helfen.«
    Er nickte Heather zu und hob die Hand zum Zeichen, dass sie
sich erheben möge. Zögernd folgte sie seiner Aufforderung.
    »Mein Sohn Moryn hat dir das Amulett übergeben.«
    Heather schluckte. »Kann ich ihn dort suchen gehen, wo er …«
    Wieder hob er die Hand, und sie verstummte.
    »Nein, das kannst du nicht«, sagte er. »Mein Sohn wollte,
dass du das Geschenk der Götter an dich nimmst. Leg das Amulett um und warte,
bis sie dir deine Aufgabe übermitteln!«
    Alles in Heather sträubte sich dagegen, die verfluchte Kette
umzulegen. »Kann das nicht jemand anderes übernehmen?«
    »Nein«, sagte er sanft. »Wenn du deinen Auftrag erfüllst«,
er schluckte, »dann hilfst du Moryn damit am meisten.«

 

 

47 Die
Kaskaden

 
    I n den nächsten Tagen zitterte
die Erde wie ein verletzter Stier. Die Weisen glaubten, dass der Dämon wegen
der verschlossenen Torbäume wütend geworden war.
    Heather wohnte bei ihrer Mutter. Sie bekam das Zimmer ihrer
kleinen Schwester. Doch sie wollte Sally das Bett nicht wegnehmen und fühlte
sich schlecht dabei. Die Mutter beharrte darauf, dass dies die beste Lösung
sei, die Kleine könne bei ihr im Bett schlafen. Sallys Dad würde sowieso bald
aus dem Süden kommen und sie abholen. Und eigentlich wäre es eine gute Idee,
wenn sie alle dorthin gingen, jetzt wo Heather bei ihnen war.
    Moryns Vater suchte sie täglich auf. Gerade das, was Moryn
an ihm so genervt hatte, tat ihr gut. Van Ozyen sorgte sich um sie. Er nahm sie
mit, wenn er die Bäume und die Berge überprüfte und er fragte sie elbische
Vokabeln ab.
    Manchmal nahm er sie in den Arm, wenn sie schluchzte. Wenn
sie ihre Tränen in sein Haar weinte, dann war ihr, als wäre ein Stück von Moryn
bei ihr.
    Nachdem eine Woche vergangen war, übergab er ihr einen
Brief. »Mein Sohn hat ihn vermutlich in der Nacht nach eurer Ankunft
geschrieben«, sagte er leise. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Der
Umschlag ist an dich adressiert. Vielleicht ahnte Moryn sein Schicksal. Aber
glaube mir, er konnte gewiss nicht in die Zukunft sehen. Er wird zurückkommen.«
    Äußerlich wirkte van Ozyen gefasst, aber sein Blick war so
einsam und traurig, dass es kaum auszuhalten war. Heather schossen Tränen in
die Augen.
    Er straffte seinen Rücken. »Wenn du soweit bist, dann komm
mit dem Amulett zu mir. Wir müssen darüber reden.«
    Sie blickte ihm traurig nach. In ihrem Zimmer öffnete sie
den Brief und las:
    Liebe Heather,
    wenn du diese Zeilen
liest, dann ist geschehen, was von Anbeginn aller Zeit feststand. Ich weiß es
schon lange. Dich trifft keine Schuld.
    Auf immer und ewig!
    Dein Moryn.

 
    Am Nachmittag wollte Heather zu Moryns Vater gehen.
Aber über Mittag kam der Dämon zurück. Er verübte einen heimtückischen Anschlag
auf die Kaskaden in Mayas heiligem Berg. Eine der neun steinernen Treppen, die
so steil wie ein Zuckerhut waren, kollabierte. Ab diesem Moment floss das
Wasser nicht mehr im

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