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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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leise.
    Er hänge die Jacke neben seinen Mantel, von dem
geschmolzener Schnee troff. Offenbar hatte auch er am frühen Morgen geholfen,
die Bäume aufzurichten.
    Sie setzte sich auf den Stuhl, den er ihr anbot.
    Auf dem Tisch stand ein Krug. Er legte die Hand auf den
Henkel.
    »Ich mache dir etwas Heißes zu Trinken, damit du nicht krank
wirst.«
    Ruhigen Schrittes ging er in eine Nische des Raumes. Sie
hörte, wie er Wasser eingoss.
    Dann setzte er sich zu ihr an den Tisch.
    Heather taten die Hände weh. Diese eisige Kälte. Und dann
die unglaublichen Schneemengen. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass es
das jemals bei den Menschen um diese Jahreszeit gegeben hatte. Sie hauchte
gegen ihre steif und krumm gefrorenen Finger.
    »So nicht!«, sagte van Ozyen. »Behalte die Wärme in deinem
Körper!« Er nahm ihre Hände und knetete sie fürsorglich.
    Bald ließ der Schmerz nach. Es überraschte sie, dass er
offensichtlich auch die Fähigkeiten eines Heilers besaß.
    »Ist es besser?«, fragte er besorgt.
    Sie nickte. »Danke!«
    »Du benötigst Handschuhe, solange du die Wärmetechniken
nicht beherrschst. Bei Gelegenheit werde ich dir die mentalen Wärmeübungen
zeigen.«
    Schließlich erhob er sich und holte den Krug. Er goss ein
dampfendes Getränk in zwei tönerne Becher und stellte sie auf den Tisch. Der
Geruch von Kakao und Vanille zog in ihre Nase.
    Normalerweise zog sie zuerst Moryns Vokabelbuch hervor und
ließ sich einige Worte daraus erklären. Sie lernte langsam. Van Ozyen war als
Lehrer sehr pingelig, aber er war nie ungeduldig. Er wahrte immer die Fassung,
egal wie falsch sie die Worte aussprach und wie oft sie die Wörter
verwechselte. Er lächelte nie und er lobte nicht. Aber er war auch nicht
ungerecht, und wenn sie endlich alles richtig machte, dann nickte er. Doch
heute zog sie das Vokabelbuch nicht hervor, sondern umklammerte das Amulett.
    »Herr van Ozyen, ähm, was wissen Sie über das Pretenium-Amulett?«,
begann sie das Gespräch.
    Er stöhnte. »Die Anrede klingt ja ganz furchtbar. So spricht
mich niemand hier an. Mein Kind, sag bitte Karyll zu mir. Moryn hat mich auch
so genannt.« Ein amüsiertes Lächeln spielte um seine Mundwinkel. »Wenn er nicht
gut auf mich zu sprechen war, dann nannte er mich allerdings Vater. « Im nächsten Moment verdunkelten
sich seine Augen. »Nur Kerry möchte ich nie wieder hören«, murmelte er.
    Heather konnte sich denken, wer ihn Kerry genannt hatte. Also Karyll. Sie wusste, dass es ein
Privileg war, ihn privat anzusprechen. Die meisten sagten Ehrwürdiger Weiser oder Ehrwürdiger
Großmeister zu ihm.
    »Ähm, Karyll, ich habe schon meine Mutter gefragt, aber …
offen gestanden hatte ich nicht den Eindruck, dass sie etwas über diese Art von
Amulett weiß.«
    »Das kann sie auch nicht. Das Wissen über diese Dinge haben
nur die Weisen und die Priester«, antwortete er freundlich.
    Sie zog die Kette über den Kopf und legte sie auf den Tisch.
    Er verstummte und senkte für einen Moment die Lider. Sie
ahnte, was in ihm vorging. Möglicherweise hatte das Medaillon seinem einzigen
Sohn das Leben gekostet. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Moryns Lebensstein
hatte die Farbe gewechselt – er könnte auch jederzeit erlöschen. Wer wusste das
schon so genau?
    »Pretenium«, begann van Ozyen, »gibt es weder auf Tellus noch
auf Aion. Es ist immer ein Geschenk der Götter. Je nach Lichteinfall sieht es
mal silbern und dann wieder goldfarben aus. Das Edelmetall lässt sich nicht
durch Hitze schmelzen und es löst sich nicht in Säure.«
    Er zog das Amulett näher und betrachtete es. »Die obere
Seite enthält eine Gravur. In der Mitte siehst du die beiden Planeten Aion und
Tellus, eng umschlungen. Es sind nämlich nicht nur zwei Welten, sondern vor
allem zwei Götter. Sie haben eine für uns unsichtbare, unsterbliche Daseinsform
und zugleich eine vergängliche Gestalt als Planeten.« Er hob den Kopf. »Kennst
du ihre Geschichte?«
    »Ich glaube schon. Zalym hat sie mir mal erzählt. Bei ihrer
Vermählung verbanden sie den Raum mit der Zeit. So entstanden die Himmelsrichtungen
und die Jahreszeiten.«
    »Sehr gut. Aber es sind nicht nur die Planeten abgebildet. Siehst
du die geschwungenen, silbernen Wellen? Sie symbolisieren das Meer. Und hier
die funkelnden Splitter? Sie sind klarer und härter als jeder Diamant. Das ist
das Licht. Außerdem sind die Himmelsrichtungen eingraviert. Nun haben wir also
die Elemente Boden, Wasser und Licht. Was fehlt

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