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Welt mit kleinen Fehlern guenstig abzugeben: Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder bereits explodierten Welten ist rein zufaellig

Welt mit kleinen Fehlern guenstig abzugeben: Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder bereits explodierten Welten ist rein zufaellig

Titel: Welt mit kleinen Fehlern guenstig abzugeben: Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder bereits explodierten Welten ist rein zufaellig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Kuegler
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ein Tri-hick! Ich kenne das nur so, dass sich so eine Leiche in der Regel nicht mehr bewegt, immer mehr zerfällt und zum Schluss nur noch Knochen übrig sind, die je nach Todesursache auf dem Seziertisch von dieser Bones landen. Das ist für mich tot! Aus! Vorbei!“
„Also für mich siehst du noch recht gut aus. Noch nichts eingefallen, keine schrumpelige Haut, geschweige denn Knochen zu sehen. Und bewegen tust du dich auch, wenngleich das auch nicht im Entferntesten an einen Tanz erinnert. Aber sagtest du nicht gerade eben, du seiest tot?“ 
Max neigte langsam seinen Kopf zur Seite. „Boah, komm mir jetzt nicht mit Spitzfindigkeiten!“
    Hornbrille lächelte. „Aber du siehst schon, dass es da einen gewissen Widerspruch in deinen Aussagen gibt?“
    „Na, da bin ich mal gespannt, ob er wenigstens das rafft“, blaffte Erika mit verschränkten Armen und schaute Max mit einer Mischung aus Hohn und Spott an.
    „Also das ist ja… Das ist ja…“, verteidigte sich Max.
    „Worauf ich hinaus will…“, warf Hornbrille schnell ein, bevor ihm das Gespräch wieder entglitt. „Worauf ich hinaus will, ist die Tatsache, dass Tod und Leben doch nur menschliche Begriffe für Etwas sind, das der Mensch in seiner ganzen Komplexität gar nicht erfassen kann. Früher oder später stößt der Mensch immer an mentale Grenzen, wenn er versucht etwas zu verstehen, das er nicht selbst geschaffen hat. Er kann nur beobachten und versuchen, ein Gedankenkonstrukt zu bilden, mit dem er das Beobachtete erklären kann. Dabei kann er aber dieses Konstrukt nur innerhalb seines eingeschränkten Geistes bauen. Mit den Erfahrungen und dem Wissen der Menschheit als Bausteinen. Aber eben nur innerhalb dieses Horizontes, verstehst du? Ich versuche es mal so: Wenn eine Laborratte in einem Käfig geboren wird, ihr ganzes Leben dort verbringt und dort stirbt, dann war dieser Käfig die ganze Welt für sie. Aber du als Laborant, der außerhalb des Käfigs steht, siehst viel mehr. Du weißt, dass die Welt mehr als nur dieser Käfig ist. Dass der Käfig nur ein ganz kleiner Teil deiner Welt ist. Die Ratte merkt nur, dass es hell wird, wenn du die Lampe über dem Käfig anmachst. Sie weiß nichts von Schaltern, Strom, Elektronen. Die gibt es in ihrer Welt nicht. Aber in deiner. Du weißt, warum die Lampe leuchtet. Weil du einen anderen Horizont hast als die Ratte. Weil du…“
„Welche Versuche werden mit der Ratte durchgeführt?“, fragte Erika scharf.
Hornbrille drehte den Kopf zu ihr während der Rest seines Körpers Max zugewandt blieb. „Versuche?“
„Ja, sie sprachen von einem Labor. Da werden doch Versuche gemacht! Ich bin gegen Tierversuche!“
„Das war doch nur ein Beisp…“
„Ich hoffe nur, dass der Käfig auch groß genug ist?“
„Groß… genug?“
„Ja, verdammt noch mal! Wenn die Ratte schon ihr ganzes Leben in diesem beschissenen Käfig verbringen muss, dann sollte er ihr wenigstens genug Auslauf bieten!“
„Ja… Ja, der Käfig ist groß genug“, stammelte Hornbrille abwesend.
„Wie würden sie sich fühlen, wenn sie ihr ganzes Leben in einem engen Käfig verbringen müssten?“
„Aber… Aber darum ging es doch gar ni…“
„Ach nein? Aber das haben sie doch gerade eben gesagt!“
    „Aber diese Ratte existiert doch nicht wirklich. Das war doch nur ein Beispiel…“
„Ein Bespiel, das nicht existiert, ist aber ein blödes Beispiel!“, beharrte Erika.
Max hatte die Augen zusammengekniffen und blickte zwischen Erika und Hornbrille hin und her. Dann sagte er zögernd: „Äh, hab ich das jetzt richtig verstanden? Wir sind Versuchskaninchen?“
„RATTEN! VERSUCHS-RATTEN! PASS EINMAL AUF!“, zischte sie ohne ihn anzusehen.
„Nein…“, mischte sich Hornbrille wieder ein. Er blickte sie abwechselnd an und wedelte abwehrend mit den Händen. „Nein, weder Versuchskaninchen noch Versuchsratten!“
„Aber sie sagten doch eben…“
Hornbrille fasste sich an die Stirn und murmelte resigniert: „Vergessen sie die Ratten...“  Dann wandte er sich wieder an Max. „Versuchen wir es anders… vielleicht… vielleicht so: Du möchtest mit Bausteinen ein Modellhaus bauen…“
„Bausteine oder Backsteine?“
„BAUSTEINE! SOLCHE, WIE SIE KLEINE KINDER ZUM SPIELEN HABEN!“
„Ach, sie meinen Lego.“
„WEGEN MIR LEGO!“, brüllte Hornbrille.
„Ihre Beispiele sind immer so unausgegoren und bevor es wieder zu Missverständnissen kommt, dachte ich, frag halt mal nach…“
Hornbrille biss die Zähne zusammen.

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