WELTEN-NEBEL
zu Süylin überlagert, doch es war nur eine Frage der Zeit, bis es in voller Stärke zurückkehren würde, dessen war er sich sicher.
Mond 3 Jahr 3688
Spätsommer
Bellan, Elung
Es war unfassbar, aber ihr e Hochzeit lag nun schon fast einen Mond zurück. So sehr sie die ersten gemeinsamen Tage als Ehepaar genossen hatten, es wurde Zeit, sich anderen Dingen zuzuwenden. Noch vor der Hochzeit hatten sie vereinbart, gemeinsam zu den Ruinen zu reisen. Süylin fand den Gedanken, Rihnall allein gehen zu lassen, einfach unerträglich. Eigentlich hatten sie gleich nach der Hochzeit abreisen wollen, doch Atella und Tew zuliebe hatten sie es Tag um Tag verschoben. Die beiden wussten zwar nichts von ihren wahren Plänen, doch auch so waren sie nicht wirklich einverstanden damit, dass die beiden fortgehen wollten.
Es hatte einiges an Anstrengung bedurft, sie zu überzeugen. Süylin hatte vorgegeben, dass sie sich in Bellan nicht mehr wirklich sicher vor den Häschern ihres Vaters fühlte. Jetzt, da Rihnall an ihrer Seite war und für sie sorgte, war es ihrer Meinung nach nicht mehr nötig, dass Atella und Tew weiter das Risiko ihrer Beherbergung auf sich nahmen. Außerdem hatte es ihr auf dem Dorf so gut gefallen, dass sie das Landleben in Betracht zog. Wohin auch immer es sie verschlagen würde, sie hätten einander und würden es schon irgendwie schaffen. Es tat Süylin weh, die beiden liebenswürdigen Menschen so zu belügen. Sie waren stets freundlich zu ihr gewesen, hatten sie mit offen Armen aufgenommen. Doch ihr wahrer Plan war zu verrückt, um ihn mit jemandem zu teilen, der Ausgang war mehr als ungewiss. Niemals hätten sie sie ziehen lassen.
Rihnall hatte ein kleines Fischerboot gekauft, stark genug, um den Wellen des Galsees standzuhalten, doch kaum groß genug für sie und ihr Gepäck. Sie würden alle ihre persönlichen Gegenstände mit sich führen, dazu Ausrüstung und Verpflegung, um abseits der Siedlungen am Ufer des Sees zu campieren. Anders als auf ihrem Weg nach Bellan würden sie sich nun so weit als möglich in der Nähe des Ufers halten. Angesichts des kleinen Schiffs und ihrer mangelnden Segelerfahrung erschien ihnen dies vernünftiger.
ENTDECKUNGEN
Mond 4 Jahr 3688
Herbst
Galsee, Elung
Es war so weit, endlich ha tten sie ihr Ziel erreicht. Er hätte es kaum noch länger aushalten können, zu dringlich waren die Bilder seines wiederkehrenden Traums, zu stark der Sog. Das kleine Schiff schaukelte, als er sich vorsichtig ins Wasser gleiten ließ. Er warf einen kurzen Blick auf Süylin, bevor er in die Tiefen des Sees eintauchte. Es war ein gutes Gefühl, er hatte es vermisst, sich frei im Wasser zu bewegen. Einige Augenblicke lang gab er sich ganz dem Gefühl hin, spürte, wie das Wasser seinen Körper umschmeichelte, weich und dennoch kraftvoll. Er tat einige kräftige Schwimmzüge, tauchte immer tiefer hinab. Das Licht schwand, doch seine Augen gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit. Er sah die ersten Ruinen, hielt darauf zu.
Um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen, schwamm er einmal um das ganze bebaute Areal herum. Es war größer, als er es für möglich gehalten hatte. Die Stadt musste größer als Bellan, sogar als Gal gewesen sein. Es würde sicher mehr als einen Mond dauern, alles zu erforschen. Und er würde einen Plan brauchen.
Da sicher schon einige Zeit vergangen war, entschied Rihnall, zum Boot zurückzukehren. Süylin machte sich sicher schon Sorgen um ihn. Er wünschte, ihr ihre Ängste nehmen zu können. Doch da sie diese nicht einmal konkret benennen konnte, war ihm dies gänzlich unmöglich. Stets sprach sie nur von einem diffusen Gefühl der Gefahr, konnte aber nicht sagen, woher es kam und welchen Aspekt der Unternehmung es betraf. Er selbst hatte keinerlei Bedenken. Im Wasser fühlte er sich sicher, er vertraute auf seine Fähigkeiten. Und von den Ruinen, die ruhig und totenstill unter ihm lagen, konnte wohl keine Bedrohung ausgehen.
Er kam in einiger Entfernung vom Boot an die Oberfläche. Er hatte gedacht, näher an seinem Ausgangspunkt zu sein. Das Boot hatte seine Position nicht verändert, sie hatten den Anker ausgeworfen. Er würde an seiner Orientierung arbeiten müssen.
Süylin half ihm an Bord. „Du warst lange unten. Hast du etwas gefunden?“
„ Die Ruinen erstrecken sich über ein großes Gebiet, ich konnte es bis jetzt nur umrunden. Es wird sicher einige Zeit dauern, alles zu erkunden.“
„ Hast du eine konkrete Vorstellung,
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