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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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damit beschäftigt war, seinen Stamm auf den Krieg vorzubereiten, berieten die übrigen fünf über das weitere Vorgehen. Noch immer hielten sie es für das Beste, zunächst nach dem Fragment zu suchen und erst dann den Bergstamm aufzusuchen. Darin lag eine gewisse Schwierigkeit, denn sie mussten sich unauffällig in dessen Territorium bewegen. Daher wäre es besser, wenn die Suche möglichst gezielt erfolgte und sie nicht unnötig lange herumirrten. Sie hatten jedoch keinen Anhaltspunkt, wo das Stück Metall niedergegangen sein könnte.
    Es war Rihnalls Idee, die sie aus den schier endlosen Diskussionen riss. Er mutmaßte, dass das Stück dort zu finden war, wo Süylin und er nach ihrer wundersamen Reise nach Atress aufgewacht waren. Er musste zwar einräumen, dass sie es dort nirgends gesehen hatten, doch sie hatten andere Sorgen gehabt und nicht danach gesucht. Seine Überlegung war nicht abwegig und so einigte man sich schließlich darauf, das Hochplateau aufzusuchen. Alle hofften, man würde den Weg dorthin finden, waren doch nur die beiden Elunger jemals dort gewesen. Diese aber hatten sich den Weg nicht sonderlich gut eingeprägt. Damals war ihr einziges Bestreben schließlich das Verlassen der Berge gewesen. Eine ungefähre Lage konnten sie dennoch angeben.
    Hoffentlich erwies sich Rihnalls Vermutung als richtig, denn der Weg war nicht ohne Gefahren, die umso schwerer wögen, wenn sie umsonst auf sich genommen würden. Nicht nur ein Zusammentreffen mit Angehörigen des Bergvolkes galt es zu vermeiden. Auch würde bald Herbst werden und je näher der Winter kam, umso unwirtlicher wurden die Berge. Sie durften daher keine Zeit verlieren. Nach nur einem Tag der Rast brachen sie in Richtung Norden auf.
     

    Mond 9 Jahr 3688
    Sommer
    Steppe, Atress
    Sie hatten auf Reittiere verzichtet, auch w enn der Steppenstamm solche hätte zur Verfügung stellen können. Doch bis auf Warf konnte niemand reiten. Die Zeitersparnis wog die Gefahr, der sich ungeübte Reiter aussetzten, nicht auf. Auch bedeuteten Tiere, dass man für ihr Futter sorgen musste, was in der Steppe ebenso schwierig sein konnte wie im steinigen Gebirgsvorland. In den Bergen wären die Tiere ohnehin nutzlos.
    Sie liefen stets vom Morgengrauen bis zur völligen Dunkelheit. Es war Süylin, die auf diese Eile bestand. Mit Schrecken erinnerte sie sich an die eisige Kälte in den Bergen, wollte sie daher noch vor Einbruch des Winters wieder verlassen haben. Und keiner wusste, wie lange die Suche dauern würde. Ihre Ausrüstung war so gewählt, dass sie auch einige kalte Tage überstehen würden, doch niemand wollte es darauf ankommen lassen.
    Ein weiterer Umstand nötigte ihr Eile ab. Soweit sie wusste, waren es nur noch reichlich drei Monde bis zur Geburt ihres Kindes. Das hatte auch die Heilerin gesagt, die sie auf Rihnalls Drängen hin in der Siedlung des Küstenstammes aufgesucht hatte. Wie schön wäre es, wenn sie ihr Kind in einer friedlichen Umgebung gebären könnte, nicht in einem von Krieg bedrohten Land, das ihr zwar nicht mehr fremd war, doch das sie auch nicht als ihre Heimat bezeichnen konnte. Angesichts dessen nahm sie auch die anstrengenden raschen Fußmärsche auf sich. Selbst ihr Gepäck hätte sie alleine bewältigt, wenn man sie gelassen hätte. Doch das ließen ihre Gefährten nicht zu, ein jeder trug einen Teil davon, selbst Bevan.
    Ohnehin sorgte sich Bevan sehr um sie, doch auf eine Art, die ihr wesentlich angenehmer war als die Überfürsorglichkeit, die Rihnall an den Tag gelegt hatte. Niemals waren ihre Worte mahnend. Ihre Fragen nach der Befindlichkeit waren stets freundlich. Immer gab sie sich mit den gegebenen Antworten zufrieden, bohrte nie nach. Ihr gegenüber konnte sie zugeben, wenn es ihr schlecht ging, denn statt sie mit Vorschriften zu überhäufen, hörte sich Bevan ihre Klagen geduldig an, zeigte Verständnis und munterte sie auf. Wenn ihre Freundin doch einmal meinte, sie müsse Süylin etwas Gutes tun, dann gab sie ihr dabei nicht das Gefühl, sie sei aufgrund ihrer Schwangerschaft schwach und bedürfe deshalb einer Sonderbehandlung. Vielmehr sagte sie stets, sie Frauen müssten zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen. Auch wusste Bevan trotz ihrer Jugend einiges über Schwangerschaften. Wann immer Süylin eine Frage hatte, konnte sie sich an sie wenden. Sollte sie trotz aller Eile doch während dieser Reise ihr Kind zur Welt bringen, so war es beruhigend, dass Bevan dabei an ihrer Seite wäre.
     

    Mond 9

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