WELTEN-NEBEL
Länder unterwerfen.
Dann können wir uns ihren Reichtum aneignen und erhalten endlich, was uns zusteht.“
Und so geschah es, dass sie den Nachbarn drohten, damit sie sich unterwarfen.
Doch die Atresser griffen zu ihren Waffen und fielen in Helwa ein und besiegten es.
Danach wandten sie sich gegen Elung und Cytria und obsiegte auch hier,
doch die Marganer und Tuluper besannen sich und verbündeten sich gegen die Gefahr,
sie setzten Atress zu und die unterworfenen Völker erhoben sich gegen die Besatzer.
Die Götter sahen, wie alles im Krieg versanken, und weinten über der Menschen Schlechtheit.
Sie sandten Blitz und Donner auf die Erde und trennten die Völker
und machten sie einander vergessen und versperrten die Wege zwischen den Reichen.
Von da an waren die Völker auf sich gestellt und die Goldene Zeit vorüber.
Mawen hatte Yerina zunächst nur die Übersetzung der Legende gereicht. Aufmerksam hatte er ihre Reaktion auf das Gelesene beobachtet. Als sie geendet hatte, fragte er: „Was haltet Ihr davon?“
„ Nun, ich denke, es gibt einen wahren Kern, denn sonst wäre Zada nicht hier bei uns. Erstaunlich ist, dass die Helwaner die Legende bewahrt haben, während wir keine Erinnerung an diese Geschehnisse haben. Ich nehme an, dass die Trennung der Völker durch die Götter jenes Ereignis ist, dass wir Zeitenwende nennen. In unserem Volk gibt es keine Aufzeichnungen und Überlieferungen über Geschehnisse vor der Zeitenwende.“
Zada sagte: „Soweit ich weiß, gibt es auch in meinem Volk nur dieses Lied und viele halten die zugrunde liegende Legende für ein Märchen oder zumindest für übertrieben. Es ist nicht mehr als eine Form der Unterhaltung. So haben es mir wenigstens meine Eltern erzählt. Leider verliert das Lied bei der Übersetzung etwas an Schönheit. Wir haben uns vor allem bemüht, den Inhalt möglichst genau wiederzugeben. Mawen, wollt Ihr der Oberpriesterin nicht den Rest der Übersetzung geben?“
Er reichte Yerina das letzte Blatt und sagte: „Das ist die Übersetzung des Textes der sechsten Würfelseite. Laut Zada gehört es sicher nicht zu der Legende.“
Neugierig las Yerina:
Der Schlüssel, der die Reiche Helwa und Cytria wieder zusammenführt, liegt im Herzen Cytrias.
Doch nur die, denen es vorherbestimmt ist, können ihn gebrauchen
und die Schleier, die die Reiche trennen, durchqueren.
Nur wenn die drei Erwählten vorangehen und die Nachricht verbreiten
und die Völker willig sind, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen,
werden die Götter die Schleier zerreißen und die Menschen werden zueinanderfinden.
„ Die Götter wollen uns erneut prüfen. Anscheinend sind sie der Meinung, dass die Menschen dazugelernt haben und ein Miteinander der Völker nun möglich ist. Daher haben sie uns diese Nachricht gesendet. Es ist unsere Pflicht, den Willen der Götter zu erfüllen.“
„ Doch was genau ist es, was die Götter von uns erwarten?“ Zada schaute ratlos. Obgleich sie den Inhalt des Textes schon etwas länger kannte und Zeit hatte, darüber nachzudenken, konnte sie sich offensichtlich keinen Reim darauf machen. Mawen musste sich eingestehen, dass auch er in dieser Hinsicht nicht schlauer war. Allerdings fiel der Wille der Götter ohnehin eher in den Bereich der Priesterinnen. Er war gespannt, was Yerina zu sagen vermochte. Schließlich hatte sie in ihrer Jugend hinreichend Erfahrung mit göttlichem Wirken gemacht. Doch zunächst schwieg die Oberpriesterin, wohl um über die Antwort auf Zadas Frage nachzudenken.
Nach einer Weile sah sie erst Zada und dann Mawen in die Augen und sprach: „Was immer der Schlüssel ist, ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr diejenigen seid, die ihn benutzen sollen.“
„ Wieso?“, entfuhr es Zada.
„ Nun, Ihr stammt von Helwa und habt damit die Barriere zwischen den Reichen schon einmal überwunden. Mawen aber war maßgeblich an der Entschlüsselung des Textes beteiligt.“
„ Was Zada betrifft, so kann ich Euch nur zustimmen. Was mich angeht, bin ich mir nicht sicher. Außerdem ist von drei Auserwählten die Rede. Wer ist also die dritte Person? Seid Ihr es oder vielleicht Ruwen?“
„ Weder ich bin es noch Ruwen. Ich habe eine Vermutung, wer die dritte Person sein könnte. Ich vermute, die dritte Auserwählte ist die Tochter von Carlynn und Aden. Ich werde zu den Göttern beten, damit sie mir ein Zeichen geben, ob meine Vermutung richtig ist.“
Wie sie zu dieser Schlussfolgerung
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