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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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gleichgestellt.“
    Es betrübte sie, dass er dies so sah. Eigentlich hatte sie gedacht, dass sie in den zurückliegenden Tagen auch eine Beziehung zueinander aufgebaut hatten, die irgendwann zu einer echten Freundschaft hätte werden können. Kurz überlegte sie, ob sie diesen Gedanken lieber für sich behalten sollte, um nicht noch einmal zu hören zu bekommen, wie falsch ihre Einschätzung doch war, dann aber kleidete sie ihn doch in Worte: „Auch wenn ich Euch für Eure Begleitung bezahle, so heißt das nicht, dass ich Euch nicht als mir ebenbürtig empfinde. Ich muss zugeben, am Anfang fand ich Euch nicht sonderlich sympathisch, doch in den letzten Tagen habe ich Eure Gesellschaft wirklich schätzen gelernt. Habt Ihr unsere Gespräche nicht genossen?“
    „ Das habe ich. Es freut mich, dass Eure Worte vom Nachmittag nicht so gemeint waren. Warum wart Ihr wütend auf Euch selbst?“
    „ Nun, weil ich nicht sah, was Ihr so mühelos erkannt habt. Weil es mir so schwer fiel, die Wahrheiten zu erkennen, die Ihr ausspracht.“
    „ Aber es ist doch nur nachvollziehbar. Ihr seid einfach zu stark davon betroffen, als dass Ihr die Dinge mit dem nötigen Abstand betrachten könntet. Mir würde es in Eurer Situation sicher ähnlich gehen. Auch ich habe in meinem Leben schon viele schlechte Entscheidungen getroffen, weil ich meine Gefühle über meinen Verstand stellte. Damals hatte ich leider niemanden, der mir meine Fehler aufzeigte. Hätte es eine solche Person gegeben, ich weiß nicht, wie ich auf sie reagiert hätte. Ihr braucht Euch daher keine Vorwürfe zu machen. Euer kleiner nachmittäglicher Ausbruch sei Euch verziehen. Aber versprecht mir, demnächst über Eure Wut zu sprechen, statt ihr auf diese Weise Luft zu machen.“
    „ Versprochen. Ich danke Euch.“
    „ Wofür?“
„Dafür, dass Ihr Verständnis zeigt. Für Eure guten Ratschläge. Dafür, dass Ihr mir Eure Sicht der Dinge zeigt. Ich werde Eurem Rat folgen. Morgen werden wir nach Syyn aufbrechen. Von dort werde ich nach Helwa weiterreisen und die Oase suchen, die mir in meiner Vision gezeigt worden ist.“
    „ Dann lasst uns nun schlafen, es war ein langer Tag.“
    Sie war erleichtert über Waylens Vergebung und sein Verständnis, hoffte, dass nun nichts mehr zwischen ihnen stand. Auch hatte sie das gute Gefühl, mit ihren weiteren Plänen die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
     

    Mond 2 Jahr 3737
    Winter
    Syyn, Cytria
    Auch ohne die Leitung durch ein göttliches Licht hatten sie den Weg zurück nach Syyn ohne Probleme bewältigt. Nun genoss Ihel den Komfort eines Gasthauses, warme Betten und Mahlzeiten, die nicht in einem einzigen Topf über dem offenen Feuer zubereitet worden waren. Sie hatte keine Eile, ihre Reise fortzusetzen. So früh im Jahr würde ohnehin keine Überfahrt nach Helwa stattfinden. Die ersten Schiffe dorthin würden frühestens im dritten Mond Syyn verlassen. Natürlich hätte sie nach Aaran zurückkehren können, um ihre Reise von dort aus fortzusetzen. Angesichts der elungischen Gelehrten, die sich ihren Plänen sicher entgegenstellen würden, unterließ sie es jedoch. Kurz vor ihrer Abfahrt nach Helwa würde sie ihnen einen Brief senden, der ihren Verbleib erklären, ihnen aber keine Möglichkeiten zum Eingreifen eröffnen würde. Jetzt, da sie eine Entscheidung über ihre weitere Reise getroffen hatte, wollte sie sich unter keinen Umständen davon abbringen lassen.
    Auch Waylen weilte noch in Syyn, obgleich sie ihm schon gleich nach der Ankunft vor vier Tagen angeboten hatte, ihm eine Überfahrt nach Aaran zu bezahlen. Doch ihr Begleiter weigerte sich, sie allein in Syyn zurückzulassen. Angeblich war es für eine junge Frau zu gefährlich, allein in einem Gasthaus zu übernachten. Nun, ihr war es recht. So hatte sie Gesellschaft und das Warten auf ihre Abreise nach Helwa wurde ihr nicht zu lang. Auch hatte sie jemanden, mit dem sie wieder und wieder über die Details der Reise sprechen konnte, auch wenn es kaum neue Erkenntnisse dazu gab, zumindest bisher, denn sie hatte begonnen, Erkundigungen über Helwa einzuziehen. Sie wollte nicht unvorbereitet in das ihr gänzlich fremde Land reisen.
     

     

    Es war ihm wirklich gelungen, einen Helwaner ausfindig zu machen, der bereit war, ihnen etwas über sein Heimatland zu erzählen. Ihel würde sicher erfreut sein, zumal ihre bisherigen Bemühungen, mehr über Helwa zu erfahren, kaum erfolgreich gewesen waren, außer ein paar Bücher hatte sie nichts von Interesse

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