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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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vollkommen fremd. Immer fand er Wege, sein Ziel gegen alle Widerstände zu erreichen. Ihr kamen die Worte der Prophezeiung auf dem schwarzen Würfel in den Sinn. Dort war von einem Freund die Rede gewesen, der ihr helfen würde, schwierige Situationen zu überstehen. Warum war ihr nicht früher der Gedanke gekommen, dass Waylen dieser Freund war? Ob er sich selbst auch in dieser Rolle sah? Hatte er deshalb darauf bestanden, sie nach Helwa zu begleiten? Eigentlich war das nicht weiter von Belang, entscheidend war, dass er ihr auch weiterhin zur Seite stand. Und das würde er, dessen war sie sich sicher.
    Diese Gedanken lenkten sie von ihren schmerzenden Beinen ab. Ohne sich dessen bewusst zu sein, war sie weitergelaufen. Als es allmählich hell wurde, war sie fast überrascht, wie schnell die Nacht vergangen war. Hoffentlich hatten sie genug Abstand zu der Schiffsbesatzung gewonnen. Nicht, dass diese auf die Idee käme, ihnen zu folgen.
     

    Das Glück war ihnen hold. Kaum war es hell, da entdeckte er einen Einschnitt im Felsmassiv. Ob es sich dabei um das vom Schiff aus gesehene Tal handelte, vermochte er nicht zu sagen, doch es spielte auch keine Rolle. Wenn es auch nur mehr als einige Schritte tief ins Landesinnere führte, würden sie ihm folgen. Und selbst wenn nicht, als Lagerplatz taugte es allemal.
    Sie betraten das Tal. Er konnte kein Ende ausmachen, denn immer wieder versperrten mitten im Tal liegende Felsbrocken den Blick. Sie waren erst einige Schritte gegangen, als eine munter sprudelnde Quelle ihnen die Möglichkeit gab, ihren Durst zu stillen. Unweit davon ließen sie sich nieder. Ihels Erschöpfung war so groß, dass sie auf der Stelle einschlief. Er aber wagte nicht, sich ebenfalls niederzulegen. An einen moosbewachsenen Felsen gelehnt, mühte er sich redlich, Wache zu halten. Immer wieder aber fielen ihm die Augen zu, schließlich schlief auch er ein.
     

    Mond 5 Jahr 3737
    Frühling
    Nördliche Gebirgskette, Helwa
    Ihel erwachte, als die senkrecht am Himmel stehende Sonne ihr ihre wärmenden Strahlen ins Gesicht warf. Auch wenn sie nicht besonders lange geschlafen hatte, fühlte sie sich wach und erholt. Sie erblickte Waylen, der halb sitzend, halb in sich zusammengesunken an einem Stein lehnte. Er schlief tief und fest. Sie ließ ihn schlafen und erkundete die nähere Umgebung. Die Talsohle und teilweise auch die Hänge wiesen die unterschiedlichsten Grünschattierungen auf. Neben Moosen und Gräsern gab es auch Büsche und einige niedrige Bäume. Sie kannte keine der Pflanzen. Dabei hatte sie gehofft, einige essbare zu finden. Noch war ihr Hunger nicht so groß, dass sie versucht war, die unbekannten Gewächse zu probieren. Im Verlauf der Reise aber würde sich das sicher ändern. Sie warf einen Blick zurück zu Waylen. Ohne es zu merken, hatte sie sich schon recht weit von ihrem Lagerplatz entfernt. Sie beeilte sich, dorthin zurückzukehren.
    Als sie neben Waylen Platz nahm, erwachte dieser. Er rieb sich die Augen, ganz so, als müsse er sich davon überzeugen, wirklich hier zu sein und nicht länger zu träumen. Kaum war er ganz bei sich, da war er auch schon auf den Beinen und voller Tatendrang. Er füllte die Wasserschläuche an der Quelle, schulterte die beiden Bündel und hieß sie, ihm zu folgen. Er wollte unbedingt noch etwas Strecke hinter sich bringen, bevor es wieder dunkel wurde.
     

     

    Auch am nächsten Tag durchwanderten sie das Tal in südliche Richtung, ohne auf ein Ende zu stoßen. Vielleicht hatten sie ja Glück und das Tal durchschnitt die gesamte Nördliche Bergkette. Waylen gelang es, mit bloßen Händen ein kleines Nagetier zu fangen, das sie am Abend über dem Feuer zubereiteten. Es war nicht viel, doch das zarte Fleisch des Tieres stillte den schlimmsten Hunger und ersparte ihnen die Suche nach möglicherweise essbaren Pflanzen.
     

     

    Der dritte Tag in dem Tal hielt eine unangenehme Überraschung bereit. Plötzlich standen sie vor einer steilen Felswand, die sie unmöglich würden überwinden können. „Was nun?“, fragte sie Waylen.
    „ Wenn uns dieser Weg versperrt ist, werden wir einen anderen suchen müssen. Nur wenige Hundert Schritte von hier haben wir eine Stelle passiert, an der der Hang nicht besonders steil war. Wir werden versuchen müssen, ihn zu erklimmen und hoffen, dass uns dies irgendwohin führt.“
    Sie machten kehrt und liefen zurück zu der besagten Stelle. Den Hang hinaufzulaufen war weniger wegen der Steigung ein Problem als vielmehr

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