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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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als habe er noch nie in seinem Leben körperliche Arbeit verrichtet. Doch mehr als die Erscheinung der beiden überraschte sie die Verbundenheit, die sie spürte, kaum dass sie sie am Hafen begrüßt hatte.
     
     

    Die Schiffspassage war ohne Zwischenfälle verlaufen, dennoch war Zada froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Sie freute sich über die herzliche Begrüßung, die ihnen durch Aden und Darija zuteilwurde. Darija war ihr auf Anhieb sympathisch. Die junge Frau mit dem roten Haar und den grünen Augen strahlte eine erfrischende Lebendigkeit aus. Ihre kräftige Statur sprach für eine zupackende Art. Sie wusste, dass Darija Schiffbauerin war, eine recht ungewöhnliche Wahl für eine Frau, wie sie fand. Vielleicht war sie jedoch gerade deshalb von den Göttern für diese Mission ausgewählt worden. Schließlich würden sie über das Meer reisen müssen.
    Während der Überfahrt hatte sie sich viele Gedanken über das vor ihnen Liegende gemacht. Immer wieder hatte sie zu den Göttern gebetet und sie um Unterstützung und Leitung gebeten. Zwar hatte sie keine direkte Antwort erhalten, doch ihre Zweifel und Ängste waren verschwunden. Sie war sich sicher, dass sie die ihnen übertragene Aufgabe meistern würden. Auch war es ihr gelungen, Mawen zu überzeugen, dass er das Richtige tat. Der Gelehrte hatte noch mit seiner Bestimmung gehadert, doch dank ihres Zuredens war nun auch er überzeugt, dass die Götter sich zu Recht für ihn entschieden hatten. Während der Tage auf dem Schiff hatten sie gemeinsam an der Abhandlung über die helwarische Sprache gearbeitet und beachtliche Fortschritte gemacht. Der aufgezeichnete Wortschatz umfasste bereits mehr als tausend Begriffe. Zu ihrem Erstaunen hatte Mawen die meisten davon bereits verinnerlicht. Auch die Grundlagen der Grammatik beherrschte er schon, sodass sie Gespräche auf Helwarisch führen konnten. Für sie war es ein seltsames Gefühl, sich in ihrer Muttersprache zu unterhalten, aber mit der Zeit würde sie sich daran gewöhnen. Mawen strebte danach, seine Sprachfertigkeiten weiter zu verbessern und auch Darija würde beginnen müssen, die Sprache zu erlernen. Glücklicherweise blieb ihnen dafür noch etwas Zeit, da sie ja zunächst in den Uralt-Wald reisen würden. Sie hoffte, dass sie vorher die Gelegenheit hätten, Jal kennenzulernen, denn dies war das erste Mal seit ihrer Ankunft auf Cytria, dass sie sich außerhalb von Aaran befand.
     
     

    Da Aden das Ausladen des Schiffes überwachen wollte, war es Darija, die die beiden zum Haus ihrer Familie führte, wo sie schon ungeduldig von Carlynn erwartet wurden. Obgleich das Haus ohnehin schon eng war, – sie hatten das Wohnzimmer in ein Zimmer für die beiden Söhne umbauen müssen – liebte ihre Mutter es, Gäste zu empfangen. Nachdem sie nach dem Austausch allerlei Höflichkeiten zunächst schwiegen, entwickelte sie allmählich ein Gespräch, sodass sie munter schwatzend am Haus ankamen. Sie tauschten sich aus über ihr bisheriges Leben und stellten Vermutungen an über das, was ihnen bevorstand. Dabei traten unterschiedliche Einstellungen zutage. Während sich Zada mehr oder weniger ohne Murren dem Willen der Götter unterwarf, war Mawen getrieben von Forscherdrang. Sie selbst schwankte noch zwischen Abenteuerlust und Unwillen darüber, dass sie ihr gewohntes Leben hinter sich lassen sollte.
     
     

    Jahr 3619 Mond 5 Tag 19
    Jal
    Der Aufenthalt in Jal war kurz gewesen und Zada bedauerte den bevorstehenden Abschied. Im Haus von Carlynn und Aden hatte sie die Ruhe und Erholung gefunden, die ihr die vorangegangenen Monde gefehlt hatte. Erst am Morgen hatte Mawen gemeint, dass sie frischer und erholter aussah als jemals zuvor. Auch würde sie Carlynns und Adens Herzlichkeit und Freundlichkeit vermissen. Obgleich sie die beiden erst so kurze Zeit kannte, konnte sie gut verstehen, warum ihr Vater und Yerina die beiden so sehr schätzten.
    Die Kinder der beiden hatten diese Eigenschaften von ihren Eltern übernommen, wenn auch jeder auf seine Weise. Der Jüngste, Jaren, ein zarter Knabe von fast fünfzehn Jahren, war ruhig, fast scheu, wem er sich öffnete, dem offenbarte er ein empfindsames Selbst, fähig Mitleid mit jedem leidenden Geschöpf zu verspüren. Kein Wunder, dass der blonde, blauäugige Junge derjenige war, der die filigrane, künstlerische Arbeit von seiner Mutter erlernte und der später den Familienbetrieb fortführen würde.
Auf den ersten Blick unterschied sich Roji deutlich

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