Welten-Reise
Steinen.
Als die Brückensteine zu breit wurden, lehnte er sich nach vorne, bis er auf ihnen lag, hob dann die Beine an, kam auf Hände und Knie und bewegte sich weiter. Der Weg kopfüber nach unten machte keinen Spaß, aber es war eine Erleichterung, endlich dort angekommen zu sein.
Schließlich erreichte er wieder soliden Fels und drehte sich um. Dort stand Ivy, nicht weit hinter ihm. Wegen ihres Glaubens an die Magie war sie nicht so nervös wie er, was das Herunterfallen anbelangte, aber er machte sich Sorgen um sie.
»Das hat Spaß gemacht«, rief sie aus, als sie ihn erreichte. Aber etwas vom Grün ihrer Haare schien doch auf ihrem Gesicht zu sein, und er wußte, daß sie sich beinahe genauso unwohl wie er gefühlt hatte. Diese Kletterei war wirklich eine Aufgabe!
Sie stiegen den Weg weiter empor. Der Berg war an dieser Stelle vergleichsweise schmal, aber immer noch hoch, und der Sims wu r de schmaler. Sie mußten hintereinander marschieren. Diesmal übernahm Ivy die Führung, weil er zur Stelle sein wollte, um sie aufzufangen, wenn sie ausrutschte und fiel. Der Weg wurde immer steiler, hatte keine Stufen und kein Leitseil. Er wäre glücklicher gewesen, wenn er den Weg hätte hochkriechen können, aber das wäre zu langsam gewesen. Bald brach die Nacht herein.
Auf einmal erschienen am düsteren Himmel Gestalten in der Luft. »Huch!« machte Ivy, als sie sie erspähte. »Wyver! Vermutlich die Futtersucher, die hilflose Kletterer aufsammeln.«
»Solche wie uns?« wollte Grey wissen, wobei er versuchte, seine Furcht zu unterdrücken. Er wußte, was Wyver waren: feuerspeie n de Drachen mit kleinen Flügeln. Natürlich glaubte er nicht an sie – aber mit Sicherheit war da etwas Häßliches in der Luft.
»Ja, aber fürchte dich nicht. Ich werde meine Fähigkeit nutzen, ihr Vorhaben zunichte zu machen.«
»Aber was ist mit deinem Verstärkungstalent! Wirst du sie d a durch nicht noch gewaltiger machen?« Wieder versuchte er, ihr die Vernunft vor Augen zu führen, ohne wirklich seinem Unglauben ihrer Magie gegenüber Ausdruck zu verleihen. An irgendeiner Ste l le würden sie das auszutragen haben – aber nicht hier oben auf diesem heimtückischen ungeschützten Pfad!
»Nicht unbedingt. Ich werde es dir zeigen.«
Die fliegenden Gestalten zeichneten sich ganz in der Nähe ab – und sie sahen in der Tat wie Drachen aus. Aber natürlich konnten solche Dinge nachgemacht und sogar zum Fliegen gebracht we r den. Dies war offensichtlich eine ausgesprochen geschickt insz e nierte Anordnung, um die Bedrohung glaubhaft zu machen. S i cherlich konnten diese Kreaturen gefährlich werden, was immer ihre wirkliche Natur war. Er konnte nicht erkennen, wie Verstä r kung ihnen helfen könnte, sie zu vernichten, wenn man einmal annahm, daß es überhaupt geschehen könnte.
Ivy wandte sich den Drachen zu. Sie schien sich zu konzentri e ren. Die Drachen näherten sich jetzt noch schneller als zuvor, mit ihren Augen wie glühende Perlen und den Rauchfahnen aus ihren Nüstern.
Der Leitdrache änderte seine Flugrichtung und steuerte mit z u nehmender Geschwindigkeit auf sie zu. Er stieß einen Feuerstrahl aus. Grey kroch beiseite, weil er nicht geröstet werden wollte – aber Ivy bewegte sich nicht, und er konnte sie nicht zurücklassen. So zwang er sich zu warten und hoffte, daß sie wüßte, was zu tun sei.
Der Feuerstrahl ging vorbei. Dann verfehlte sie der Drache ebenfalls, der vor Erstaunen erstarrte. Er schoß direkt hinter ihnen vorbei, so nahe, daß sie vom heißen Wind seines Vorbeiflugs be i nahe umgestoßen wurden. Was war geschehen?
Der zweite Drache, schwenkte auf sie zu. Er verfehlte sie mit seinem Feuer ebenso wie mit seinen Zähnen und schien darüber hinaus genauso erstaunt zu sein wie Grey. Dann kam der dritte.
»Was ist passiert?« fragte Grey.
»Ich hab’s dir gesagt. Ich habe sie verstärkt.«
»Aber…«
»Ich habe sie schneller gemacht. So sind sie schneller als normal geflogen und haben die Köpfe schneller herumgeworfen und schneller gefeuert. Daher haben sie vorbeigezielt. Sie können uns nicht treffen, bis sie ihre neuen Kräfte angepaßt haben – und das haben sie nicht, wenn sie uns nicht angreifen.«
Grey versuchte sich das vorzustellen. Er hatte einmal ein Auto gefahren, das größer und stärker als dasjenige war, an das er g e wöhnt war. In einer Kurve wäre er beinahe von der Straße abg e kommen und hätte sich fast überschlagen, weil seine Reflexe nicht mehr stimmten. Er hatte
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