Welten-Reise
hastige Korrekturen vorgenommen, weil er wußte, daß er andernfalls schnell umkommen würde. Bei den Drachen könnte es genauso gewesen sein. Um aus dem Flug he r aus mit dem Feuer zu treffen, bedurfte es eines genauen Timings und einer präzisen Koordination der Anflugvektoren, und wenn das Timing nicht stimmte, gab es keine Treffer. Deshalb ergab das, was Ivy sagte, einen Sinn, jedenfalls wenn man annahm, daß sie überhaupt tun konnte, was sie behauptete. Aber das wäre Magie gewesen.
»Laß uns aufbrechen, bevor sie sich wieder erholen«, sagte Ivy.
Guter Vorschlag! Sie stiegen den Pfad hinauf, während sich die Drachen reorientierten. Als die Drachen das zweite Mal wie Tie f flieger angriffen, verschätzten sie sich erneut in der Reichweite und gaben voller Widerwillen auf. »Siehst du? Ich benutze meine F ä higkeiten nicht leichtfertig, aber für Selbstverteidigung ist es in Ordnung«, sagte Ivy.
Grey war einfach froh, daß die Kreaturen darauf programmiert waren, sie zu verfehlen! Die Bedrohung war real genug gewesen, und er konnte es kaum erwarten, von diesem Berg herunterz u kommen! Er würde zu einem anderen Zeitpunkt versuchen, mit Ivy ein vernünftiges Gespräch über die Sache mit den Drachen zu führen.
Der Weg führte wieder um den Berg herum, aber dessen Durchmesser war nun so klein, daß die Umrundung nicht lange dauerte. Sie gingen das letzte Stück zum Schloß hoch und übe r querten dabei noch einmal die Brücke. Das Schloß hatte nun doch volle Größe und sah nicht mehr wie ein Puppenhaus aus.
Sie verhielten am großen hölzernen Tor und blickten zurück. Von dieser Höhe aus konnten sie weit über die Landschaft sehen. Es war in der Tat eine Flußlandschaft; sie segelten (ohne Segel) flußaufwärts, weit entfernten hochragenden Gipfeln entgegen, die im späten Sonnenlicht rot leuchteten.
Grey schüttelte den Kopf. Natürlich glaubte er nicht an Magie, aber dies war mit Sicherheit eine herrliche Erscheinung! Wah r scheinlich war nur dieser Berg echt, der Rest wurde wohl von einer Projektion auf einem sie umgebenden Schirm gestaltet. Was Ve r gnügungsparks betraf, war dies das Beste, was er je erlebt hatte! Schade nur, daß es um einiges zu überzeugend war. Ivy wäre ein so tolles Mädchen, wenn sie nur ihren Glauben an Xanth loswerden könnte!
Ivy wendete sich ihm zu. »Du warst großartig, Grey«, sagte sie und gab ihm schnell einen Kuß.
Wie sehr wünschte er sich doch, daß er an Xanth glauben könnte.
5
FLUSS
Endlich hatten sie die Tür zum Schloß erreicht. Ivy war sehr e r leichtert; sie hatte befürchtet, Grey würde in Panik geraten und abstürzen, als die Wyver angriffen. Sie hatte sogar gezögert, allzu genau zu erklären, wie sie die Drachen vernichten könnte. Sie wol l te nicht, daß er sich auf das Konzept der Magie einließ, solange sie auf gefährliche Weise ungeschützt waren. Angenommen, er irrte herum und fiel dabei von dem Sims? Es war besser zu warten, bis die Umstände sicherer waren.
So küßte sie ihn lediglich und versicherte ihm, daß er großartig gewesen war. Tatsächlich war er es auch gewesen, wenn man b e rücksichtigt, daß er nicht an Magie glaubte. Sie sprach die Tür an: »Hey, Tür, kennst du mich nicht?« Die Tür antwortete nicht. Ho p pla – sie hatte vergessen, daß ihr Vater, König Dor, nicht hier war. Es war sein Talent, zu den leblosen Dingen zu sprechen und eine Antwort in der menschlichen Sprache zu erhalten. Er hatte so la n ge in Schloß Roogna geherrscht, daß seine Magie diejenigen Teile des Schlosses beeinflußt hatte, die er häufig benutzte. Deshalb konnte sie die Schloßtür jederzeit ansprechen, und normalerweise öffnete diese sich dann, weil sie erkannt wurde. Aber dies war nicht wirklich Schloß Roogna, es war eine Imitation, eine Ersche i nung in der Welt der schlechten Träume. Also war ihr Vater nicht da und seine Magie unwirksam.
»Oh, Türen kennen keine Leute«, sagte Grey amüsiert. »Du mußt den Knauf drehen.«
Ivy hatte nun genug von seiner herablassenden Art hinsichtlich der Magie. So beschloß sie, eine kleine Demonstration zu geben. Sie konzentrierte sich auf die Tür, während sie die Affinität zu ihrem Vater verstärkte. Dies war eine Nachahmung der echten Vordertür von Schloß Roogna, deswegen gab es für ihr Tun eine Voraussetzung. Wenn sie sie noch mehr an die wirkliche Tür a n gleichen könnte, würde diese fähig sein, in der gleichen Art wie das Original zu antworten.
Dann sprach sie wieder:
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