Welten-Reise
eine unzerstörte Stufe über sich zu fassen und brachte es fertig, sich hochzuziehen. Dann legte er sich auf die Stufe und streckte sich nach unten, um Ivy hochzuhelfen. Sie war einigermaßen sportlich, eine Eigenschaft, die er an ihr mochte, und sie schaffte den Aufstieg ohne größere Schwierigkeiten.
Dann staubten sie sich ab und stiegen die restlichen Stufen bis zum oberen Sims hinauf.
Nun enthüllte sich das Geheimnis. Dieser Sims begann hier! Nach unten hin war er eine Sackgasse, während er nach oben we i terführte. Es schien die Fortsetzung des Simses zu sein, auf dem sie vorher gewesen waren, aber dieser war wie abgeschnitten und tiefergesetzt worden. Vielleicht war dies vor langer Zeit geschehen, und später hatte jemand die Treppe gebaut, um ihn zu erreichen, und noch später hatte der Felsbrocken die Treppe zerstört. Grey dachte mit Erstaunen an das Alter dieses Berges!
Sie folgten dem neuen Weg nach oben und erreichten den Punkt über der Höhle, in der sie die Nacht verbracht hatten. Hier gab es einen rechten Winkel im Sims und auch im Fels darunter, beinahe wie der Bug eines Schiffes.
Plötzlich hielt Grey an. Er blickte wieder auf die Ebene hinaus. Ganz sicher – sie hatte sich noch einmal verändert. Das Gras und die Bäume waren anders, und die fernen Berge waren näherg e kommen.
»Dieses Ding ist ein Schiff!« rief er aus. »Es segelt durch das Tal!«
Ivy überlegte. »Ja, ich denke, das stimmt. Ich habe dir gesagt, daß es seltsam ist im Kürbis.«
Das warf ihn zurück. In diesem Fall argumentierte er ja für die Magie! Es mußte eine andere Erklärung geben. Vielleicht hatten die Nebel des Vortags den größten Teil der Szenerie ringsum ve r borgen. Und mit dem Aufklaren schien sie sich zu verändern.
»Laß uns auf den Gipfel steigen«, sagte er schroff.
Sie nahmen ihren Marsch wieder auf. Greys Beine waren müde, und er wußte, daß es Ivy genauso ging. Aber die Erkenntnis, daß sie sich wieder auf der richtigen Spur befanden, gab beiden Au f trieb, und sie machten gute Fortschritte.
Dann ging der Pfad erneut in eine Brücke über. Diesmal war es kein Fragment. Sie bildete einen weitgeschwungenen Bogen, der sich am Scheitelpunkt gefährlich verengte. Grey sah die Brücke an und verlor den Mut. »Nun, alles was wir jetzt brauchen, ist ein St…«, begann Ivy mit Widerwillen.
»Sag es nicht! Er könnte kommen! Das letzte, was wir wollen, ist ein – ein – du weißt schon was!« Er weigerte sich, das Wort Sturm in den Mund zu nehmen.
Sie lächelte ein wenig grimmig. »Ich denke, dein Unglauben gerät ins Schwanken, Grey! Du hast recht, es ist nicht schlau, die Namen derjenigen auszusprechen, von denen du nichts hören möchtest. Aber selbst wenn nicht, wie kommen wir hinüber? So sicher fühle ich mich nun auch wieder nicht auf meinen Füßen.«
»Es wird so eng – vielleicht können wir uns dort rittlings drau f setzen und sozusagen hinüberhopsen.«
»Hinüberhopsen?«
»Ich habe es auf dem Schulhof auf aufgetürmten Baumstämmen gemacht«, erklärte er. »Du drückst mit den Händen nach unten, hebst den Körper an und stößt dich nach vorne ab. So kannst du dich ziemlich schnell fortbewegen, wenn du den Dreh mal rau s hast. Wenn du die Balance verlierst, schließt du einfach die Beine um den Stamm. Du kannst wirklich nicht fallen, solange du einen kühlen Kopf behältst.« Er setzte sich hin und zeigte es unbeholfen auf dem flachen Boden. »Wie schlau!« rief Ivy erfreut. »Also los!«
Grey ging wieder voran. Nicht etwa, weil er tapfer war, sondern weil er nicht dabei zusehen konnte, wie Ivy ein Risiko trug, das er nicht selbst auf sich nehmen würde. Er tat so, als ob es reine Ro u tine wäre, aber in Wahrheit war er fast gelähmt vor Angst. Seine Hände zitterten, und er hatte die Zähne fest zusammengebissen. Er hoffte, daß Ivy es nicht merkte.
Er ging soweit aufrecht, wie er sich traute, weil das immer noch die wirkungsvollste Art der Fortbewegung war. Dann ließ er sich auf Hände und Knie hinunter. Als der Bogen auch dafür zu schmal wurde, ließ er die Beine hinunter und setzte sich rittlings auf den Stein. Er nahm die Hände nach hinten, stemmte sich hoch und stieß den Körper nach vorne ab. Es funktionierte! Er fuhr damit fort, bis er den Gipfel der Brücke erreicht hatte, die danach wieder abfiel und breiter wurde. Er versuchte, nicht nach unten zu scha u en, weil ihn das unangenehm schwindlig machte; denn weiter u n ten gab es nichts außer grausamen
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