Welten-Reise
Einwände. Sie rannten hinaus in das ble n dende Tageslicht und ließen die Echos des Gebrülls hinter sich verhallen. Nichts deutete auf Gewitter hin. Fracto hatte sich au s gepustet.
Wieder trafen sie die Stufen. Sie bewegten sich empor und u m kreisten dabei den sich verjüngenden Berg ein zweites Mal. Aber gerade, als sie die Schleife vollendeten, war der Weg zu Ende.
Erschrocken hielten sie an. Genaugenommen endete der Pfad nicht; er wandte sich nach innen und stieg in einem so steilen Winkel an, als ginge er in eine Klippe über, bis er in einer runden Öffnung verschwand. Es gab keine Möglichkeit, diesen Hang zu erklettern, es war ein senkrechter Einschnitt bis zum nächsttief e ren Sims.
»Aber wir waren niemals auf jenem Sims!« protestierte Grey. »Wie können wir oberhalb sein, wenn wir niemals dort unten gi n gen?«
»Es muß mehr als eine Spirale auf dem Berg geben«, erklärte Ivy.
»Aber es sieht wie nur eine aus! Ich meine…«
»Die Dinge in Xanth sind selten so, wie sie aussehen, und im Kürbis ist das noch weniger der Fall«, sagte sie. »Der Eintritt zu dieser Spirale könnte von Illusionen verhüllt sein, oder der Berg könnte jeden Tag seine Gestalt ändern. Wir könnten durchaus auf derselben Spirale sein, auf der wir gestartet sind.«
Wieder redete sie von Zauberei. Grey beließ es dabei. »Wir mü s sen einen Weg dort hinunter zu dem Sims finden. Schau, er führt wieder hoch und um den Berg herum. Er muß der richtige sein.«
»Gut, wir könnten uns an den Händen halten und hinunterspri n gen.«
»Nein!« rief er, voller Furcht, daß sie es ernst meinen könnte. »Ich meine, laß uns nicht das Schicksal oder irgend etwas anderes herausfordern. Der Abstieg zurück wird einfacher sein, als es der Aufstieg nach hier oben war.«
»Außerdem könnte es eine Täuschung sein, hier springen zu müssen«, sagte sie. »Aufgaben müssen auf die richtige Weise b e wältigt werden, oder sie sind nicht gut. Wir werden nie den Gipfel erreichen, wenn wir es falsch machen.« Grey war froh, dem be i pflichten zu können. Sie kehrten um und gingen den Weg zurück, den sie gekommen waren.
Tatsächlich war der Abstieg nicht viel leichter als der Aufstieg, nur ihre Knie waren daran nicht gewöhnt. Sie schleppten sich so schnell wie möglich voran, weil sie nicht noch eine Nacht in der Wand verbringen wollten. Außerdem war die Einrichtung auf dem Schloß oben am Gipfel sicherlich besser als die in der Höhle und auch ohne unterirdische Ungeheuer.
Sie kamen zur Höhle zurück, und nun befand sich der Sims, zu dem sie wollten, über ihnen. Aber wenn er der Teil einer doppe l ten Spirale war, wo befand sich dann deren untere Schleife? Grey sah keine Veränderung zur Berglandschaft von gestern.
Dann spähte er über den Berg hinaus. »Ah-oh!«
Ivy wandte sich ihm zu. »Was?«
»Schau vom Berg weg! Was siehst du?«
»Das gibt’s doch nicht, es hat sich verändert!« sagte sie übe r rascht. Tatsächlich war der heranführende Pfad vor der ursprüngl i chen Höhle (die jetzt ein Bild war) verschwunden. Sie befanden sich in einer weiten, grünen Ebene, mit dichtem Gras und ausl a denden Bäumen. In der Ferne sah man Berge – ganz normale, die vorher nicht dagewesen waren.
»Dieser Berg ist derselbe«, sagte er. »Aber alles andere hat sich geändert!«
»Ich habe dir gesagt, daß es im Kürbis merkwürdig ist«, erinnerte sie ihn.
Grey bemühte sich um eine nichtmagische Erklärung für dieses Phänomen. »Vielleicht hat der Regen der Nacht die schlafende Vegetation der Ebene wachsen lassen.«
»Und die veränderten Berge?« hakte Ivy mit leichtem Spott nach.
»Daran arbeite ich noch.«
Sie nahmen ihre Wanderung wieder auf. Direkt gegenüber der Höhle gingen sie um eine Ecke und erspähten, was ihnen am Vo r tag durch den Sturm entgangen war: eine Treppenflucht, die zum höheren Sims aufstieg! Die Gestalt des Berges hatte sich nicht ve r ändert, sie hatten einfach nicht aufgepaßt. Das war eine Erleicht e rung für Grey.
Aber die Mitte der Treppe war zerstört. Offenbar war ein Fel s brocken oder etwas Ähnliches daraufgefallen und hatte einen Teil herausgebrochen.
Sie hatten keine Wahl: sie mußten über den Schutt hinaufkle t tern. Grey ging sehr vorsichtig voran und machte dabei sichere Haltepunkte für Hände und Füße aus. Die starke Zerklüftung half dabei, weil scharfe Kanten leichter zu greifen waren als glatte Fl ä chen. Er hatte sich beinahe senkrecht nach oben gearbeitet, bekam
Weitere Kostenlose Bücher